Zu den Monitor Audio APEX A10 sind die HiFi-IFAs eigentlich eher durch eine glückliche Fügung gekommen. Es mangelte in unserem Fundus kurzfristig an einem ansprechenden Lautsprecher-Pärchen für den All-In-One Receiver Sonoro MAESTRO (Test bei den HiFi-IFAs Juni 2020), den ich zum Test im Wohn- und Hörzimmer hatte. Der Spielpartner sollte den optischen, klanglichen aber auch preislichen Rahmen des Receivers treffen. Der Pannes HiFi-Vertrieb versprach uns Schützenhilfe und legte uns in der Preisklasse um 800 Euro die handlichen Kompaktlautsprecher APEX A10 ans Herz. Schnell waren wir uns einig, und die Speaker nebst passender Stands machten sich postwendend auf die Reise zu mir nach Oberaichen. Und da sich der APEX A10 schon am Receiver in mein Herz gespielt hat, haben wir aus der Not nicht nur eine Tugend, sondern diesen auch Test gemacht.
Annäherung
Der auch einzeln erhältliche Kompakt-Lautsprecher APEX A10 zum Paarpreis von 858 Euro sind vom Format her klassische Stereo-Bookshelf-Lautsprecher. Ihr Umriss, der frontal betrachtet ein wenig an die Laufbahn eines Sportplatzes mit leicht abgeflachten Kurven erinnert, verlangt nach Unterstützung bei der Platzierung. Für das Bücherregal muss ein Standfuß angeschraubt werden. Dieser eignet sich auch als Wand- und Deckenhalterung. Der Lautsprecher ist dann über zwei Achsen dreh- und rastbar, sodass er gut ausgerichtet werden kann. Mit vier Gummifüßchen kann er im Regal auch direkt auf die Seite gelegt werden.
Die Art der Befestigung und das Gehäuse-Format deuten schon auf die weitere Bestimmung des APEX A10 hin: dem Einsatz in einem Heimkino-Surround-Set. Mit dem Center APEX A40 und dem 12″-Aktiv-Subwoofer APEX AW12 kann der APEX A10 zu einem ebenso gut aussehenden wie veritablen Heimkino-Set ausgebaut werden. Und sollte weder Bücherregal noch eine freie Wand zur Verfügung stehen, kann zu dem A10 noch ein passender Stand für 378 Euro pro Paar geordert werden. Dieser bietet auch klanglich interessante Aufstell-Möglichkeiten. Das ganze Set mit vier A10, vier Stands, einem A40 Center und einem AW12 Subwoofer hört auf den Namen APEX A10AV12. Die Farben des Systems sind schwarz und weiß.
In diesem Test dreht es sich allerdings um den APEX A10 als Stereo Lautsprecher. Und so kam er in zwei Varianten zum Einsatz: im Wohnzimmer in der Aufstellung auf dem Sideboard auf dem inkludierten Fuß und im Hörzimmer auf seinen optional erhältlichen Stands.
Begonnen habe ich mit der Aufstellung als „Alltagsbegleiter“ gemeinsam mit dem Sonoro MAESTRO im Wohnzimmer (Test bei den HiFi-IFAs Juni 2020). Der Tisch-Fuß für die Regal-Aufstellung liegt dem Karton bei. Pro Lautsprecher geht es bei der Montage um drei Inbus-Schrauben mit gleicher Schlüsselweite. Zwei Schrauben fügen ein senkrechtes Winkelstück mit Distanzelement an den Standfuß. Die Dritte klemmt einen kurzen Arm, der schwenkbar in eine Mulde am Lautsprecher greift und rastbar (Neigung) am Winkelstück andockt. Das ist schnell erledigt, da alles Nötige beiliegt und auch handwerklich intuitiv von der Hand geht. Etwas mehr Aufmerksamkeit verlangt die Montage am Stand, der als Paar in einem separaten Karton den Weg zu mir fand.
Der APEX Lautsprecher-Stand
Der Lautsprecher-Stand (378 Euro pro Paar) ist speziell für den APEX A10 konzipiert. Die Erscheinung ist sehr schlank und grazil. Dadurch, dass der sowieso schon zierliche Lautsprecher rückseitig an einem Winkelstück hängt und so unter seinem Boden ein Fingerbreit Luft ist, wirkt die ganze Konstruktion noch leichter. Sehr elegant, wie ich finde. Für meinen Geschmack hätte aus praktischen Gründen die Basisbreite des Fußes etwas größer ausfallen dürfen um die Kippsicherheit zu verbessern. HiFi-Fans mit Kindern oder lebhaften Haustieren (hiermit meine ich jetzt keine Dsungarischen Zwerghamster) wissen schnell, worum es mir geht.
Die Säule des Stands ist aus stranggussgepresstem Aluminium gefertigt, der Standfuß selbst aus gefrästem Aluminium. Der Stand ist farblich abgestimmt auf den APEX A10 und die Oberfläche unauffällig mattiert. Die Stands werden praktisch komplett zusammengebaut geliefert. Wenn gewünscht schraubt der Besitzer noch je 4 Spikes in die Fußplatte und damit ist der Stand als solcher eigentlich schon einsatzbereit.
Etwas mehr Schrauberei ist für mich nun lautsprecherseitig zu tun. Mit einem Inbusschlüssel muss das Schwenkärmchen des Tisch-Fußes vom Lautsprecher entfernt werden. An der Rückseite des Gehäuses sind dann zwei Blindschrauben zu entfernen, welche die Gewinde für die Befestigung am Stand freigeben. So vorbereitet steckt man den APEX A10 mit den Löchern seiner Lautsprecherklemmen auf die Steckkontakte des Stands und verschraubt das Gehäuse von hinten mit dem Winkelstück des Stands. Fertig.
Durchdacht ist der Anschluss der Lautsprecherkabel am Terminal am Fuß der Stands. Das Signal wird von dort mit einer Innenverkabelung hoch zum angesteckten Lautsprecher transportiert. An die Klemmen der montierten APEX 10 kommt man dann direkt nicht mehr heran. Der letzte Meter der Verkabelung ist somit Monitor Audio überlassen, die ihr hochreines und versilbertes Silver Pureflow®-Kabel verwenden. Ich konnte dies aber nicht als nachteilig empfinden und habe mich am praktischen Nutzen erfreut.
In der Konstellation mit den Stands kam das APEX 10 Pärchen dann freistehend im Hörzimmer mit dem MAESTRO und final mit der HiFiAkademie-Kombi Stream6 und P6s Endstufe zum Einsatz.
Technik APEX A10
Der Monitor Audio APEX A10 verfügt über ein stabiles Gehäuse aus Aluminiumdruckguss, einen sogenannten „Gold“-Hochtöner und einen RST-Tief-/Mitteltöner (Rigid Surface Technology), der mit einer speziellen Membrangeometrie Partialschwingungen effektiv unterdrückt. Die Bassreflexöffnung in HiVe II Port-Technologie erzeugt eine gleichmäßigere Luftströmung und fördert das Impulsverhalten sowie einen starken Bass. Die frontseitige Positionierung lässt eine Aufstellung des APEX A10 direkt an der Wand zu.
Der Frequenzgang startet bei 60 Hertz, was eine äußerst gesunde Voraussetzung zum Betrieb mit einem Subwoofer ist. Egal, ob für die Stereo- oder Surround-Nutzung. Sie bietet aber auch ausreichend Tiefgang, um ohne zusätzliche Bass-Unterstützung als Stereo-Paar eine begeisternde Vorstellung abzuliefern. Mehr dazu nach den „Technischen Daten“.
Technische Daten
- Hochton: 25 mm „Gold-Hochtöner“ aus C-CAM
- Tief-Mittelton: 140 mm C-CAM RST-Treiber
- Bassreflex: HiVe II Port-Technologie
- Übergangsfrequenz: 3.0 kHz
- Frequenzgang: 60 Hz – 35 kHz
- Empfindlichkeit (1W@1M): 87 dB
- Nominalimpedanz: 8 ohm
- Maximaler Schalldruck: 110.8 dBA
- Empfohlene Verstärkerleistung: 25 – 100 Watt
- Belastbarkeit (RMS): 100 Watt
- Gehäusematerial: Aluminiumdruckguss
- Äußere Abmessungen: 250 x 140 x 140 mm (H x B x T)
- Äußere Abmessungen mit Tischständer: 280 x 150 x 180 mm (H x B x T)
- Gewicht: 3.95 kg pro Stück
- Ausführungen: Metallic-Schwarz-Hochglanz oder Metallic-Perlweiß-Hochglanz
- Lautsprecherfuß: 22,5 Grad neigbar und horizontal schwenkbar
verwendbar als Tischfuß, Wandhalter oder sogar Deckenhalter
Aufstellung liegend auf den mitgelieferten Gummifüßen - Lautsprecherabdeckungen mit magnetischer Befestigung
Die APEX-Serie ist implementiert in die Heimkino-Simulations Software The CEDIA Designer. Der APEX A10 Kompaktlautsprecher ist einzeln (stückweise) erhältlich.
Klang
Der Tag ist trübe. Es regnet in Strömen. Der Tag wäre sicherlich noch trüber, wenn ich meinen Steuerbescheid bekommen hätte. Tatsächlich habe ich meine Steuererklärung aber erstmal nur verfasst und abgeschickt. (Noch) kein Anlass zum Trübsinn also. Schon lustig, dass das Online-Portal des Finanzamtes ELSTER heißt, denke ich so bei mir, als ich die Anlage in Betrieb nehme. Genießt der gefiederte Freund doch einen zweifelhaften Ruf im Volksmund 😉 Nun steht mir der Sinn nach Zerstreuung, habe ich doch recht lang vorm Bildschirm gehockt. Ein schöner Ausgangspunkt, mich mit den Kompaktlautsprechern Monitor Audio APEX A10 zu beschäftigen und ich höre mich schon mal warm.
Das Paar APEX A10 habe ich schon beim Einsatz am Sonoro MAESTRO (HiFi-IFAs-Test Juni 2020) auf dem Sideboard im Wohnzimmer zu schätzen gelernt und nun spielt es an der schön gestalteten HiFiAkademie-Kombi bestehend aus Netzwerkspieler und Server Stream6 (HiFi-IFAs-Test Juni 2020) und der Stereo-Endstufe P6s. Das ist auch was fürs Auge, kommen die beiden APEX A10 auf ihren Stands doch auch sehr leicht daher. Ich habe ihnen etwas Abstand zur Wand gegönnt. Gleichzeitig hat dies den Hörabstand verkürzt und es formt sich mit meinem Sitzplatz ein in etwa gleichseitiges Dreieck. Mit circa 25 qm ist der Hörraum mittelgroß.
Den luftigen optischen Eindruck, der sich mir also ergibt, möchte ich mit leicht verdaulicher, aber doch anspruchsvoller musikalischer Kost untermalen. Dazu habe ich mir die gerippte stereoplay Vinyl Classics Volume 2 CD vom Musikserver herausgesucht. Es ertönt die „Swingin‘ Safari“ von Bert Kaempfert und trifft sofort mein Gute-Laune-Zentrum. Locker, unbeschwert und heiter kommt das rüber. Ja, luftig. Wie erhofft. Schön die Flöte auf der rechten Seite, links der knackige Bass und in der Mitte die geschrammelte Gitarre sowie der freche Trompete und das lässigen Schlagzeug. Herrlich. Herrlich losgelöst von den Lautsprechern.
Fast unvermittelt trifft mich das folgende „Nobody knows the trouble“ von Louis Armstrong. Die unglaubliche Präsenz von Armstrong, die Ernsthaftigkeit seines Vortrags. Die Stimme ist derart intim aufgenommen, das es mich fast erschrickt. Der Sänger tritt einen halben Schritt nach vorne und der zurückhaltende Frauenchor postiert sich knapp dahinter. Louis Armstrongs Stimme bleibt auf dem „S“ hängen. Aber das ist nicht nur ein „hissen“ sondern der Konsonant formt sich nachvollziehbar. Das ist markant, aber nicht unangenehm anzuhören. Die APEX A10 dokumentieren den Gesang von Armstrong. Obligatorisch das scharfe Spiel der Trompete, das sich seinen Platz in der Mitte nimmt.
Obwohl die Profis von der stereoplay die Schallplatten, die sie für die Vinyl Classics digitalisiert haben, vorher sicherlich einmal durch eine Schallplatten-Waschanlage wie der Levar Amano (Bericht HiFi-IFAs Mai 2020) gelassen haben, ist ab und an ein Knistern und Knacken zu vernehmen, dem die APEX A10 greifbar Gestalt verleihen. Alsdann kommt Vivaldis „Winter allegro non molto“ aus den „Vier Jahreszeiten“ zackig daher mit Streicherensemble und treibenden Geigensätzen. Die APEX A10 verteilen das Geschehen schön im Raum. Auch wenn ein so kleiner Lautsprecher keinen Tiefbass erzeugen kann, hat die Musik eine starke Substanz im Oberbass, die den Instrumenten Substanz verleiht und im „Largo“ feinen Schmelz offeriert.
Ich löse mich von der stereoplay Produktion und suche mir Katja Maria Werker aus der Musiksammlung heraus. Eine Empfehlung von Bernd. „Streets of Africa“ in der Acoustic-Version. Puh, das ist die gleiche stimmliche Direktheit wie bei Louis Armstrong. Nur in Gestalt der damals 30 jährigen Essenerin Katja Werker, die eindringlich und deutlich gefasst ihre Botschaft in meinem Hörraum hinterlässt. Der APEX A10 transportiert die Direktheit ungeschönt, ja fast schon mit ein wenig Härte.
In letzter Zeit habe ich häufiger die Gruppe Abendland mit ihrem „live“ Album gehört. Maike Muhr, Henrik Mumm und Helge Norbakken an Klavier, Gitarre uns Schlagzeug entführen in ihre Klangwelt. Im Titel „skrautväl“ hetzt die Gitarre förmlich durch das musikalische Geschehen und vergeht immer in gelösten Passagen. Gestützt vom Piano und untermalt vom mal weichem, mal hartem, mal pointierten Klangteppich des Schlagzeugs. Das APEX A10 Duo verleiht dem Ganzen einen angemessenen Raum und lassen den Hörer nah am Bühnenrand sitzen und Details lauschen.
Ebenso beeindruckend erscheint das Klavier, der sehnsüchtige Schmelz der Geige und das sehr pointiert eingesetzte Schlagzug in „margjit og targjei risvollo“. Dazu die feinen Lautmalereien von Helge Norbakken, die ihm selbst den Takt vorgeben. Zu Beginn sehr losgelöst, fast solitär, verdichten sich die einzelnen Instrumente zu einem größeren Ganzen. Räume schließen sich wie von Geisterhand als sich der Titel entwickelt. Die Präsenz und Strahlkraft der APEX A10 ist derart präsent, dass man den bauartbedingt fehlenden Tiefbass fast nicht vermisst. Aber Achtung. Ich rede hier von einem echten Tiefbass. Das ist Jammern auf hohem Niveau.
Zum Abschluss schließe ich noch meinen Velodyne DD12+ Subwoofer an den HiFiAkademie Stream6 an. Ich möchte es doch wissen. Die P6s Endstufe hängt am XLR-Ausgang, der Subwoofer dazu parallel am Cinch, die Lautstärke regelt der Stream6. Jetzt weiß ich auch, wie das Sahnehäubchen auf dem APEX-Gedeck klingt. Monitor Audio hält für diese Gelüste und auch für die Surround-Bestückung ja den 12-Zoll Aktiv-Subwoofer APEX AW12 bereit. Wieder starte ich „margjit og targjei risvollo“. Das Klavier, die Geige, das Schlagwerk. Wieder bin ich tief berührt. Noch schweigt der Subwoofer. Mit Einsetzen der großen Pauken spüre ich nun das tiefe Fundament, das der Subwoofer darunter legt. Kennt man es nicht, vermisst man es womöglich gar nicht. Hat man einmal davon gekostet, spürt man die feine Symbiose, die über das Klischee des Bass-Krawalls weit hinausgeht.
Um diese Erfahrung reicher, beschließe ich mich nun wieder an dem zu erfreuen, was ich alleinig an dem Stereo-Pärchen APEX A10 habe. Denn das ist reichlich. So klemme den Subwoofer ab und lasse die kompakten Raumwunder wieder für sich spielen. „Chan Chan“ vom Buena Vista Social Club“ ertönt aus dem Zwei-Wege-System, das sich schlank vor mir aufbaut und eine große Bühne für die alten Herren aus Kuba formt. Ich vergesse den Regen über den getragenen Gesang, die quäkenden Trompeten, die lässigen Gitarren. Es wird gleich fünf bis sieben Grad wärmer um mich herum, während ich in die schwüle Südamerikas eintauche. Ich denke, hier werde ich noch ein bisschen verweilen und lauschen. Bis der Regen draußen aufhört.
Fazit
Der Monitor Audio APEX A10 liefert ganz ehrlich das ab, was er kann. Faszinierende Räumlichkeit und ein sauberes Klangbild vom knackigen Oberbass bis zu seidigen Höhen. Im Tiefbass macht er nichts vor, aber erfreut schon im Stereo-Setup mit seiner unbeschwerten Art – gepaart mit einer grazilen Erscheinung. An einem guten Subwoofer kann der Kompaktlautsprecher in der Symbiose noch zwei Klassen besser spielen. Will sich der Hörer erweitern, zeigt sich der APEX A10 im Heimkino-Set kooperationsbereit. Fest steht: Der Monitor Audio APEX A10 wird seinen Besitzer für 858 Euro das Paar immer treu begleiten.
Im Test
Kompakt-Lautsprecher Monitor Audio APEX A10
Paar-Preis: 858 Euro (einzeln erhältlich)
Zubehör: Design Lautsprecher-Stand für 378 Euro pro Paar
Vertrieb
Pannes Vertriebs KG
Berliner Straße 3
D-23795 Bad Segeberg
Tel: +49 (0)4551-89553-94
derbesteKlang.de
monitoraudio.com/de
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – Musikserver MELCO N100, HiFi-Akademie Stream6
Verstärker – HiFi-Akademie P6s Stereo-Endstufe
All-In-One Receiver – Sonoro MAESTRO
Lautsprecher – Monitor Audio APEX A10, Velodyne DD12+ Subwoofer, Dutch&Dutch 8c
Strom – Netzkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII,
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