Test: Innuos ZEN MK. III – High End Musikserver – Sylvesterknaller 2018

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Der High End Musikserver Innuos ZEN MK. III bei uns im Test. Bewusst wahrgenommen habe ich Innuos das erste Mal vor knapp 2 Jahren auf den Norddeutschen HiFi-Tagen in Hamburg. Dort habe ich neugierig per Kopfhörer reingehört und war auf Anhieb so begeistert, dass ich den Innuos Musikserver ZEN MK. II sowie seinen kleineren Bruder ZEN mini MK. II zu den HiFi-IFAs zum Test eingeladen hatte. Frisch auf dem HiFi-Markt ist nun die dritte Version der ZENs. Ob beim Innuos ZEN MK. III klanglich wohl noch was geht, gegenüber seinem schon hervorragenden Vorgänger? Ich bin gespannt!

High End Musikserver Innuos ZEN MK. III, Ausführungen oben silber und unten in schwarz

High End Musikserver Innuos ZEN MK. III. In den beiden Ausführungen silber und schwarz. Bild: B. Weber

Technik Innuos ZEN MK. III

Zum Test stand uns die silberne Ausführung des ZEN MK. III mit 1 TB HDD-Festplatte zur Verfügung. Größere Musiksammlungen finden optional gegen Aufpreis auf HDDs mit 2, 4 oder 8 TB Platz.

Digital Anschlüsse Musikserver Innuos ZEN MK. III

Digitalanschlüsse des ZEN MK. III. Bild: B. Weber

Äußerlich gleichen sich die beiden Versionen wie eineiige Zwillinge. Geringfügige Unterschiede lassen sich an den Gehäuseseiten feststellen, der Innuos ZEN MK. II besitzt seitlich jeweils zwei Schrauben, der ZEN MK. III derer drei; logisch, oder? Rückseitig sind alle Buchsen jetzt nebeneinander angeordnet, beim älteren Modell saßen die USB-A Buchsen übereinander.

Der Unterschied muss sich dann wohl innerhalb des immerhin 9 kg schweren Gehäuses befinden. Also einfach mal unter die Motorhaube geschaut.

Innuos ZEN MK. III von innen: Großer Ringkerntrafo und Mundorf-Kondensatoren

Musikserver Innuos ZEN MK. III. Im Uhrzeigersinn die optimierte Platine, der Ringkerntrafo, Stromversorgung mit Kondensatoren und das TEAC-Laufwerk. Bild: B. Weber

Musikserver Innuos ZEN MK. II Platine und Trafo

Innenleben des Innuos ZEN MK. II. Bild: B. Weber

Auf Anhieb lässt sich hier die gegenüber dem Innuos ZEN MK. II wesentlich aufwändigere Stromversorgung erkennen. Der Ringkerntrafo, der wie die Phalanx der Kondensatoren auch manchem HiFi-Vollverstärker bestens zu Gesicht stünde, ist ordentlich gewachsen. Die Dual Linear Power Supply, entwickelt von Dr. Sean Jacobs, wurde von der ZENith Special Edition, übernommen.

Auch das Layout des Motherboards wurde bezüglich elektronischer Einstreuungen optimiert. Als Prozessor verwendet Innuos einen Quad Core Chip von Intel. Der Füsse des Innuos ZEN MK. III. High End Musikserver im TestArbeitsspeicher des ZEN MK. III wurde gegenüber dem Vorgänger auf 8 GB RAM erhöht. 4 GB davon sind für die Zwischenspeicherung der Musikdateien reserviert.

Nicht zuletzt hat Innuos auch das Gehäuse seiner Musikserver gegenüber mechanischen Schwingungen optimiert. Zum Konzept gehören auch die drei asymmetrisch angeordneten Gerätefüße.

Software innuOS

Das Betriebssystem „innuOS“ ist eine Eigenentwicklung des portugiesisch/englischen Herstellers. Der Zugriff auf alle Innuos Musikserver gelingt spielend einfach über den Browser mit „my.innuos.com“. Kaum verbunden offenbaren sich dem Musikliebhaber schon sämtliche Einstellungen.

Hier lässt sich einstellen, ob CDs als flac oder wav eingelesen werden sollen und ist wählbar zwischen 2 verschiedenen Geschwindigkeiten. Bei der langsamen geht das fast geräuschlos in ca. 8 Minuten neben dem Genuss anderer Musik vonstatten. Ebenso lässt sich Musik per USB-Verbindung oder über das heimische Netzwerk importieren. Wie auch Musik, die im Netz unter anderem bei Qobuz, Linn Records, HD Tracks, HiRes oder anderen Anbietern gekauft wurde. Der Import läuft wahlweise vollautomatisch oder Benutzer unterstützt, was soviel bedeutet, dass sich Cover und Metadaten vor dem Einlesen bearbeiten lassen. Sollten die gerade importierten Titel-Informationen nicht stimmen, ist das nicht weiter schimm. Auch nachträglich gelingt das Bearbeiten der Metadaten locker vom Hocker. Sichern lassen sich die wertvollen Musikdateien dann auf einer externen USB-Platte oder NAS.

Innuos ZEN MK. III Anschlüsse USB DAC LANPer USB angeschlossen an einen Verstärker mit integriertem DAC oder einen externen DAC wie z. Bsp den Purson DAC-1 kann das Hören der gerade auf den Innuos Musikserver ZEN MK. III importierten Musik auch schon gleich losgehen. Wer sich mit einer Lautstärkeregelung auf digitaler Seite anfreunden kann, benötigt übrigens keinen Vorverstärker und regelt den Pegel beispielsweise über eine Android-App wie Squeezer bzw. Orange Squeeze oder bei iOS die App iPeng. Musik aus dem Netz gibt’s per Spotify, Tidal oder Qobuz -so der Musikliebhaber dort ein Abo sein Eigen nennt. Die Musikserver von Innuos unterstützen dabei Musik-Formate wie FLAC, DSD, MQA, WAV, Apple Lossless, AIFF, M4A und MP3. Bei einem entsprechenden DAC sind dabei Bitraten bis 32bit/384kHz und DSD256 möglich. Last but not least sind alle Musikserver von Innuos ab der Softwareversion 1.20 Roon Ready. Möglich sind die Modi Roon Core oder Roon Bridge sowie Roon Server. Ach ja, Sonos auch noch…

Innuos ZEN MK. III, der Klang

Genug der technischen Worte, schlussendlich geht es doch um den Klang. Und das was jetzt aus unseren Lautsprechern kam, war doch verblüffend! Verblüffend gut! Kann der Unterschied zum Vorgänger so groß sein? Gehört habe ich erst allein, und später auch zusammen mit Falk und Stefan. Die Spannung stieg bei uns im Hörraum. Doch gemach, gemach… Eins nach dem Anderen…

„If You Leave Me Now“ von Chicago, netterweise hatte Markus Flöter von CM-Audio uns bereits ein paar Dateien aufgespielt. Nein, das kann doch nicht wahr sein, oder? Doch! Wie feinfühlig diese alte Schmonzette mit dem Falsett von Peter Cetera unsere Ohren umscheichelte. Die Augen zu und ich fühlte mich doch glatt ein paar Tage, oder auch ein paar Jahre jünger.

„Isn’t She Lovely“ von Livingston Taylor. Herrlich, wie Herr Taylor zu Anfang des Stückes pfeift, sehr sauber und natürlich, fast meine ich den Lufthauch zu spüren. Im Hintergrund das feine Spiel der Gitarre. Und wenn dann noch seine Stimme dazu kommt, wiederum mit leichtem Hauch, ist’s ein Traum.

Innuos MK. III -Kondensatoren

ZEN MK. III Energieversorgung. Bild: B. Weber

Der neue ZEN MK. III klingt mit der gleichen Musik besser als der eh schon hervorragende ZEN MK. II. Kann das sein, oder ist hier etwas faul im Staate Portugal… Ich schaue mir die angezeigten Datenraten an. Aha, habe ich doch Innuos mitsamt Herrn Flöter erwischt! Haben die uns doch glatt hochauflösende Dateien mit 192kHz/48Bit bzw. 96kHz/48Bit untergejubelt! Nun, da kennen wir ja nichts. Ruckzuck haben wir zwei unserer alten Testklassiker eingelesen, Haris Alexiou mit „Around The World“ und Reinhard Mey mit seinem „Narrenschiff“, wir lassen uns doch nicht auf Letzteres an Bord holen…

Nach dem problemlosen Einlesen spielte dann „Ja Ena Tango“ von Haris Alexiou. Ja wunderbar, die fast übernatürlich wirkende Akustikgitarre von rechts, das traumhaft feine Tremolo ihrer Stimme. So fein! Ist Herr Flöter etwa auch ein Fan dieser genialen Sängerin und hat dieses Album in einer höheren Datenrate als wir draufgezogen? Wir schauen auf das Display unserer Cambridge-App und sehen 44,1 kHz bei 16 Bit. Nein! Ist unser eigener Rip. Hammer, was der ZEN MK. III hier abliefert. Also weitergehört. Das Orchester legt nach mit mehr Instrumenten, die Übersichtlichkeit bleibt trotzdem weiterhin erhalten. Ab ca. 3:25 Minuten starten diese sehr kurz nacheinander einsetzenden Bassläufe. Sie bleiben sauber und trocken definiert – und verschwimmen nicht. Bravo!

Weiter mit dem „Narrenschiff“. Es rollt und knarzt und knorzt der Segler dass es eine wahre Freude ist. Faszinierend sauber und trocken geht es in der Abteilung der tiefen Töne zu, so wie ich es liebe. Der ZEN MK. III behält immer die Übersicht über die Komplexität des Orchesters, Hier wird einem nichts verschwiegen, alles lässt sich den einzelnen Positionen zuweisen. Reinhard Meys Stimme bleibt stets sauber schnalzend wie festgenagelt vor dem Orchester stehen! Und dies ohne dabei zu sezieren, die Musikaliät bleibt immer das wichtigste Kriterium. Der Klang ist dabei so natürlich, dass man es kaum glauben mag. Die Verbesserung im Klang liegt demzufolge doch in der aufwändigeren Stromversorgung.

Innuos Musikserver Software OberflächeDanach hören wir weiter mit der auf dem ZEN MK. III bereits aufgespielten Musik. Unser über diesen Musikserver gewonnenen klanglichen Eindruck verfestigt sich immer weiter, so dass wir aus dem Hören und Staunen nicht mehr herauskommen. Für uns ist der Innuos ZEN MK. III nicht mehr und nicht weniger als ein Musikserver mit Habenwillfaktor. Achtung: Es besteht Suchtgefahr!

Die musikalische Performance und Praxistauglichkeit des Innuos ZEN MK. III bringt unsere Bewertungsskala hart an den Anschlag. Das ist wieder ein echter HiFI-IFAs-Hammer! Ein Sylvesterknaller, der das HiFi-Jahr 2018 wunderbar ausklingen lässt.

Fazit

Der Innuos ZEN MK. III ist ein Musikserver mit hohem „Habenwillfaktor“. Mit seinem tollem Design passt er perfekt zur heimischen HiFi-Anlage. Er läuft unhörbar während man seine Musik genießt und bietet eine intuitive Bedienung. Der ZEN MK. III malt Klangfarben mit feinstem Strich. Stimmen wie auch Instrumente werden fantastisch natürlich bei genialer Raumdarstellung wiedergegeben. Dabei rollt der Bass sauber und trocken durch den heimischen Hörraum. Der ZEN MK. III ist ein exzellentes Beispiel dafür, das sich bereits beim Auslesen und Abspielen digitaler Musik höchste Sorgfalt am Ende klanglich auszahlt.

Musikserver Innuos ZEN MK. III Testergebnis 6 von 6 Punkten. Unser Highlight und Hammer


Innuos ZEN MK. III Musikserver

Ausführung silber oder schwarz

1 TB HDD 2.099 Euro
2 TB HDD 2.199 Euro
4 TB HDD 2.399 Euro
8 TB HDD 2.699 Euro

 

Vertrieb

Innuos
Livtc Portugal Lda
Lot. Industrial Loulé
Edf. CACE, esc 4
8100-272 Loulé
0800-724-4538
http://www.innuos.com/en

 

About Author

Aufgewachsen in der Blütezeit des HiFi mit Telefunken Allegretto TS 2020 nebst einem Dual 1228 mit Reibradantrieb und Wechsler. Damals habe ich die Technik des Duals bestaunt. Heute denke ich mit Grauen daran, wie die Schallplatten aufeinandergefallen sind...

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