Test: iFi audio xDSD Gryphon – MQA-DAC & Kopfhörerverstärker mit Bluetooth

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Test: HiFi Kopfhörer Verstärker mit DAC ifi audio xDSD Gryphon.

Wenn ein HiFi-Hersteller wie iFi audio seinen Bluetooth-fähigen MQA-DAC & Kopfhörerverstärker nach dem Gryphon, dem mythologischen Greif benennt, dann geschieht das sicher nicht zufällig. Denn der Gryphon, ein mystisches Wesen aus der Antike, vereint den Löwen und Adler somit Land und Luft. So bildet so er eine herrschaftliche Erscheinung, welcher der antiken Sage nach Schätze und Reichtümer bewachte.


ifi audio xDSD Gryphon – Annäherung

So gesehen macht das durchaus alles irgendwie Sinn. Denn der ifi audio xDSD Gryphon vereint sowohl den vorangegangenen xDSD und auch den xCAN quasi in Personalunion. Die Stärken des xDSD lagen in seiner Fähigkeit mit hochaufgelöste Datenformaten umzugehen und neben Bluetooth gegenüber dem xCAN mit USB und S/PDIF zusätzlich zu punkten. In Sachen Eingangsquellen verstand sich xCAN als einziger wiederum mit analogen Quellen, der xDSD wiederum nicht. Die Entscheidung, welches der beiden Devices nun das passendere sein könnte, war damit an sich schon kompliziert. Dazu kam, dass der xCAN kräftiger und mit zusätzlichem symmetrischen Ausgang ausgestattet war, der xDSD leistungsschwächer und nur unsymmetrischer Ausgabe befähigt.

Natürlich könnte man argumentieren, dass iFi audio hier dem Nutzer die Qual der Wahl überlies auf das zurück zu greifen, was schlicht seinen Wünschen und Ansprüchen entsprach. Aber technische Entwicklungen schreiten unentwegt voran und statt einer zaghaften Modernisierung beider Geräte entschied man sich im Grunde für eine zeitgemäße Kernsanierung. Diese findet Ausdruck in einer alle Vorteile der beiden Vorgänger vereinenden Zusammenkunft in Form des neuen xDSD Gryphon. Dabei wurde auf Separation der einzelnen Baugruppen geachtet, so dass sich die Verstärkerstufe, die DAC- sowie Bluetooth-Sektion nicht gegenseitig beeinflussen, was sich wiederum negativ auf den Klang auswirken könnte. Aber nicht nur das, mit all diesen Maßnahmen und seinen konzeptionellen Möglichkeiten, soll der xDSD Gryphon sowohl in der analogen als auch digitalen Domäne glänzen. Und beste Voraussetzung bringt er schon mal mit. So kann er so ziemlich einiges, neben zusätzlichen analogem, sogar symmetrischen Eingang, stehen auch digitale Eingänge, analoge Lautstärkeregelung sowie umfangreiche Bluetooth-Fähigkeiten zur Verfügung, nebst zuschaltbaren Klangfeatures. Dazu später noch mehr.

Kopfhörer-DAC mit DSD.Standesgemäß versteht er sich als HiRes-Device mit Auflösungen von bis zu maximal 768 kHZ und DSD 512 (11,2 MHz, Octa). Ebenfalls erwähnenswert, der xDSD Gryphon ist nunmehr ein waschechter MQA-DAC, der in der Lage ist alle Dekodierstufen bis hinauf zu MQA 384 kHz in Eigenregie zu übernehmen. Auch in Sachen Bluetooth hat sich einiges getan und so ist nicht nur das von Qualcomm lizensierte aptX (16 bit / 48 kHz), sondern auch die noch aufwändigeren Varianten aptX Low Latency (16 / 48 kHz), aptX HD (24 bit / 48 kHz), und aptX Adaptive (variable Bitrate / 24 bit / 96 kHz) , sowie der von Sony konzipierte Bluetooth-Codec LDAC (Bitrate bis zu 990 kBit/s / 24 bit / 96 kHz) und dem von Apple präferierten AAC-Codec. Darüber hinaus ist auch der von der HWA (Hi-Res Wireless Audio Union) verwendete Codec LHDC (variable Bitrate bis hin zu 900 kBit/s 24 bit / 96 kHz), wie auch abschließend der verpflichtend standardisierte Codec SBC dabei. Erwähnenswert hierzu, dass sich die Bluetooth-Sektion des xDSD Gryphon per App (Gaia Client) updaten lässt und somit künftige Standards, Neuerungen oder Verbesserungen einfach einpflegen lassen, das ist durchaus ein Bonbon.

Test: Edler Kopfhörer-Verstärker mit DAC und symmetrischem Eingang iFi audio xDSD Gryphon.Rein äußerlich wurde das von einer leichten Wellenform getragene und an einen in der Brusttasche des Jackets mitgetragenen Flachmann erinnernden Erscheinungsbild kaum verändert. Mit Abmessungen von 123 mm Länge, 75 mm Breite und 19 mm Höhe ist der xDSD Gryphon zwar stattlicher als beispielsweise der aus gleichem Hause stammende iFi hip-Dac2, aber dennoch kompakt. Und mit einem Gewicht von 215 Gramm auch nicht zu schwer um nicht überall mitgenommen werden zu können. Sein Einsatzgebiet, ganz gleich ob in vertrauter Umgebung, im Büro, Hotel oder auf Reisen umfasst nicht nur die klangliche Aufwertung von Smartphone oder Laptop, auch Tablets oder Digitale Audio Player lassen sich in die Pflicht nehmen.

Aufgrund seiner beiden digitalen Eingänge (koax/Toslink), nimmt er bei Bedarf auch stationäre Geräte wie einen old school DAT- oder CD-Player auf. Interessant wiederum ist eine Besonderheit des xDSD Gryphon, bei welcher seine beiden analogen Line-Eingänge, sowohl der symmetrische 4,4 mm Pentaconn, wie auch der unsymmetrische 3,5 mm auch als Ausgänge fungieren. Liegt demnach ein Signal via USB, Bluetooth oder S/PDIF an, lässt es sich von den Ausgängen am Heck weiterreichen. Wird der Line-Eingang im Menü bzw. per Tastendruck ausgewählt, dann stehen die gleichen Anschlüsse als analoge Eingänge zur Verfügung. Neben dem Kopfhörer-Betrieb, wären aber auch Aktivboxen am Schreibtisch vorstellbar, denen er vom Rechner stromabwärts gesehen, mit seinen Wandlerfähigkeiten und der integrierten Lautstärkeregelung zu besserem Klang verhilft.

Bereits die Produktbilder der beiden Vorgänger lassen im Vergleich erkennen, dass sowohl Verarbeitungsqualität, als auch der durchdachte Umgang mit Details zugelegt haben. In Sachen Wertigkeit gibt es ebenfalls nichts zu kritteln, der xDSD Gryphon wirkt edel und gleichzeitig zeitlos designt. So zeigt sich der flach liegende xDSD Gryphon von vorne betrachtet mit einer zweigeteilten Front, die den zentral und leicht hervorlugend angebrachten Lautstärkeregler passgenau und formschön einfasst. Fährt man mit dem Finger über die Übergänge des aus Aluminium bestehenden Gehäuses, wird erkennbar welcher Aufwand getrieben werden musste, damit die Linienführung perfekt fortgesetzt wird. Es gibt keine sicht- und spürbaren Abweichungen bei den Übergängen auch zum Ende mit dem hochwertigen Kunststoff. Die optisch spiegelbildliche Gestaltung der beiden Fronten bietet nicht nur dem Auge ein harmonisches Gesamtbild, sondern erleichtert auch die Bedienbarkeit.

Auf der linken Seite sind die beiden Kopfhörerausgänge zu finden. Neben dem klassischen 3,5 mm Klinkenausgang, findet sich der symmetrische 4,4 mm Pentaconn-Anschluss, der seinem 2,5 mm Verwandten mittlerweile eindeutig den Rang abgelaufen haben dürfte. Zwei kreisrunde Stecknadelkopfgroße LEDs geben anhand farblicher Kodierung Auskunft über die Auflösung des anliegenden Signals wie auch über den verwendeten Eingang. Die rechtsseitig gegenüberliegenden beiden LEDs wiederum signalisieren, ob die beiden zusätzlichen Features „xSpace Matrix“, eine analoge Signalschaltung, welche eine Raumerweiterung simuliert, um der üblichen „In-Kopf-Verortung“ von Kopfhörern entgegen zu wirken, oder „xBass II“, ebenfalls eine analog beschaltete Bassverstärkung, zugeschaltet sind. Das diesbezügliche durchschalten – Features aus, solo oder gemeinsam aktiv – übernimmt dann die erste der beiden Linsentasten, während die daneben residierende, kleinere die Eingangswahl übernimmt. Dabei fällt auf, dass die Größe der beiden Linsentasten, jener der beiden Kopfhöreranschlüsse entspricht und so ein augenfälliges, symmetrisches Erscheinungsbild auf der Front entsteht.

Klangregler am Kopfhörer-Verstärker ifi audio xDSD Gryphon.Der ifi xDSD Gryphon verfügt auf seiner Oberseite über ein zu bzw. auch abschaltbares OLED-Display. Hierbei wurde besonders darauf geachtet, dass keinerlei Einstreuungen auf die empfindlichen Audio-Schaltkreise zu befürchten sind. So ist man nicht nur auf die Farbcodierung bei Eingang, Auflösung und Lautstärke angewiesen, sondern kann dies mit einem Blick bequem ablesen. Das ist wie ich finde ungemein praktisch, denn ehrlich gesagt, kann ich mir die unzähligen Farbcodes schlicht nicht merken. Zusätzlich, da die größere der beiden Linsentasten wie auch der Lautstärkeregler ebenfalls als Multifunktionstaste agiert, lässt sich über das Display auch durchs Menü stöbern, um die weiteren, tiefer reichenden Einstellungen verändern zu können. Davon aber später noch mehr, kommen wir jetzt erst mal abschließend in Richtung Heck, welches sich mit Anschlüssen reichlich bestückt zeigt.

Als erstes fällt ein Schiebeschalter auf, der die klangliche Ausrichtung gemeinsam mit der analog ausgeführten „xBASS II“-Schaltung tendenziell zu mehr Präsenz, mehr Bass oder einer Kombination von beiden feiner abstimmt. iFi audio gibt hier zu verstehen, dass ein vollkommen linearer Frequenzgang unter Umständen als ein nicht ganz natürlich wirkendes Klangbild wahrgenommen wird. Daher ist eine Anhebung des oberen Mitteltonbereichs (Präsenzbereich) in manchen Fällen ganz hilfreich. Daneben gesellen sich zwei USB-C Anschlüsse, einer für den musikalischen Datentransfer, wie auch zukünftige Updates und einer für das Aufladen des integrierten Akkus. Die angegebene Leistungskapazität des Akkus von 6 – 10 Stunden, deckt sich mit den in Praxis erzielbaren Spielzeiten. Für eine lange Lebensdauer des Akkus empfiehlt sich generell als Faustregel, diesen im Bereich von 20 % – 80 % zu betreiben, d.h. ihn lieber häufiger aufzuladen und Tiefenentladungen möglichst zu vermeiden.

Als nächstes zeigt sich ein kombinierter koaxialer wie optischer Toslink-Klinkeneingang, der entsprechende Kabel vorausgesetzt, beispielsweise einen Digital Audio Player wie den HiBy R3 andocken lässt. Bringt dies einen hörbaren Unterschied, wird vielleicht mancher fragen. Das tut es, und wie! Denn auch wenn der Digital Audio Player alleine schon sehr anständig klingt, erfährt die Wiedergabe über den xDSD Gryphon eine wie ich finde, deutliche Steigerung. Wer mag, kann dem xDSD Gryphon wie bereits weiter oben erwähnt auch analoge Signale zuführen, symmetrisch via 4,4 mm Pentaconn-Eingang und ansonsten auch old school via 3,5 mm Klinke.

IE Match Schalter am ifi audio x-DSD Gryphon.Aber auch auf seiner Unterseite findet sich noch ein Bedienelement. Und zwar der iEMatch-Schalter, der eine besondere Funktionalität aufweist. Denn gerade Nutzer empfindlicheren In-Ears, bekommen die Nachteile von leistungsstarken Verstärkerstufen, selbst und gerade weil symmetrisch aufgebaut (doppelte Leistung bedingt oft auch mehr Störpotential) in Form von hörbaren Rauschen zu Gehör. Der xDSD Gryphon ermöglicht hier eine Impedanzanpassung, sowohl bei einem symmetrisch angesteuerten In-Ear, wie auch bei einem unsymmetrischen. So finden diese nicht nur optimale Arbeitsbedingungen vor, sondern auch bezüglich der erwähnten Problematik wird Abhilfe geschaffen. Die Folge ist, dass der an sich schon äußerst rauscharme Verstärker auch über ultraempfindliche In-Ears keinerlei Rauschen an die Ohren kommen lässt. Tatsächlich ist das ein Detail, über das sich die wenigsten Hersteller Gedanken machen.

Bei all dem Lob, gibt es auch Schattenseiten? Wenn man hier vielleicht auf sehr hohem Niveau jammern möchte, dann vielleicht, dass sich die Lautstärkeregelung neben dem Laptop liegend, aufgrund der Tatsache, dass man sie so „mechanisch“ schlecht greifen kann, nicht feinfühlig dosieren lässt. Eher als Anregung wiederum vielleicht: Da weder Speicherkartenschächte, größere interne Speicherkapazitäten, noch WiFi-Fähigkeit mit an Bord sind, entfällt auch die Möglichkeit den xDSD Gryphon als eigenständigen Streaming- / Audio-Player in Verwendung zu nehmen. Gut, das Zeug dazu hätte er sicherlich. Wer weiß, vielleicht denkt man bei iFi audio vielleicht doch über eine PRO oder Signature Variante des xDSD Gryphon nach. Aber fairerweise muss dazugesagt werden, dass aufgrund der aktuellen marktbedingten Situation der Preis hierfür in deutlich höhere Regionen anzusiedeln wäre, von der angespannten Lage hinsichtlich der Bauteile noch gar nicht gesprochen.

Eingänge am Kopfhörer-Verstärker.Das leitet elegant über, ein paar Worte über das Innenleben des xDSD Gryphon zu verlieren. Da bereits der deutlich günstigere iFi audio hip-dac2 über einen symmetrischen, sprich kanalgetrennten Aufbau verfügt, steht der xDSD Gryphon dem natürlich nicht nach, sondern setzt dies noch konsequenter und mit erlesenen Bauteilen um. So kümmert sich der hochmoderne Qualcomm QCC5100 Halbleiter um den Kurzstreckenfunk in all seinen bereits erwähnten Varianten. Anhand des neuen, mit 16 statt bisher 8 Kernen ausgestatteten XMOS-Prozessors verfügt der xDSD Gryphon über mehr Rechenpower, so dass sämtliche Dekodierprozesse für das MQA-Format vorgenommen werden können.

Überhaupt stecken auch im xDSD Gryphon die bewährten und selektiert ausgesuchten Komponenten namhafter Hersteller. So zum Beispiel Bauteile von muRata oder hochwertige Kondensatoren der japanischen Hersteller Panasonic und TDK. Oder auch nicht selbstverständlich, eine nochmals verbesserte Global Master Clock, die von separate Taktoszillatoren gespeist, für ein präzisen Abgleich zwischen der eingehender Taktfrequenz und der des Wandlers sorgt. Taktungenauigkeiten, die gerne beim Abgriff des Pufferspeichers entstehen, gilt es maximal zu minimieren. Blicken wir weiter, so erfreut den Hifi-Freund eben nicht nur ein bewährter Texas Instruments DSD Burr-Brown-Wandler, sondern in Sachen USB-Sektion auch wie erwähnt, ein prominenter wie mit 16 statt bisher 8 Kernen rechenstarker AMR XMOS-Chip, der auch den Part der DSP-Engine bereitstellt. Erst der XMOS-Chip erlaubt Auflösungen jenseits von 24 bit / 192 kHz sowie DSD 512 (11,2 MHz / Octa) und löst somit damit eventuell entstandene Fragezeichen hinsichtlich des doch auf 24 bit / 192 kHz reglementierten Wandlers auf. Der Wandler übrigens, findet sich auch in gleicher Konfiguration auch im Flaggschiff von ifi audio, dem iDSD PRO (3 000 Euro) wieder. Das will doch schon mal was heißen.

Test Kopfhörer-Verstärker per USB am Laptop.Sowohl den DAC als auch den XMOS-Chip statten die Entwickler von iFi-Audio auch lieber mit eigener Programmierung, Filterung und Firmware aus, statt sich auf die „von der Stange“ mitgelieferte Basissoftware zu verlassen. So reibt man sich, ob des Aufwands doch schon mal die Stirn. Denn iFi audio setzt für die ersten 6 bits auf eine Multi-bit-Konfiguration, um danach auf Delta-Sigma umzuschwenken. Von dieser Kombination verspricht man sich bessere Dynamik und Linearität. So oder so, letztlich zählt das Ergebnis. Zukunftssicher also nicht nur was künftige Entwicklungen angeht, sondern auch hinsichtlich besonderer Features.

Als sehr praktisch erweist sich einfache Umschalten der drei integrierten Digitalfilter via Display. Das hat im Vergleich zum hip-dac2 den Vorteil, dass nicht jedesmal eine entsprechende Firmware aufgespielt werden muss, sondern im laufenden Betrieb umgeschaltet werden kann. Für die individuelle Bewertung eines Klangeindrucks von unschätzbarem Wert. Jedenfalls, so lässt sich beispielsweise der aus der Spitzenserie stammende Gibbs Transient Optimised Digital Filter (GTO-Filter) auswählen, der auf 384 kHz bzw. 352 kHz hochrechnet und dabei ohne ohne pre-ringing bei minimalem post-ringing auskommt. Last but not least steht mit Standard (STD) ein Digitalfilter zur Auswahl, das mit gering ausgeprägten pre- und post-ringing versehen, eine moderate Filterung vornimmt. Hier ist das eigene Ohr die Richtschnur, ich muss gestehen, dass mir das STD-Digitalfilter am ehesten zusprach.

4,4 mm Pentaconn-Anschluss neben dem klassischen 3,5 mm KopfhöreranschlussAber es geht noch weiter, nicht nur beim Blick auf das Schaltungsdesign fällt die symmetrische Verstärkerkonfiguration auf, auch der oberseitige 4,4 mm Pentaconn-Anschluss neben dem klassischen 3,5 mm Kopfhöreranschluss lässt keinerlei Zweifel in diese Richtung aufkommen. Durch die symmetrische, als dual-mono ausgeführte Beschaltung verringern sich nicht nur die Rauschabstände, auch Übersprechdämpfung und die Leistungsabgabe steigern sich in nicht unerheblichem Umfang. Leider aber auch vorhandenes Rauschen, was wiederum ein penibles Schaltungsdesign voraussetzt. Aber dazu braucht man sich beim xDSD Gryphon keinerlei Gedanken zu machen, denn das „PureWave“ genannte Konzept findet sich sowohl im Neo iDSD, wie auch im exquisiten iDSD Diablo wieder. Hinzu kommt auch das OptimaLoop genannte Verfahren, dass die negative Rückkopplung nicht nur auf eine Regelschleife reduziert, sondern mehrere kleinere, auf die jeweilige Situation angepasste und optimierte Kreise beinhaltet.

Mittels OV2637 und OV 4627 Fet Input Op-Amps stellt der xDSD Gryphon in Verbindung mit seiner dual-mono Leistungsabteilung bis zu 1000 mW an 32 Ohm und stolze 6,7 V an 600 Ohm am symmetrischen Ausgang bereit. Leistungshungrige Over-Ears sollten mehr als lässig angetrieben werden. Eine weitere Besonderheit zeigt sich beim unsymmetrischen 3,5 mm (single-ended) Ausgang, der mit 320 mW an 32 Ohm und 3,5 V (600 Ohm) ebenfalls ordentlich im Saft steht. Dazu steuern die Ingenieure ihre S-Balanced genannte Schaltung bei, die für alle über den 3,5 mm Klinkeneingang angeschlossenen Kopfhörer einen Mehrwert bieten soll. Hierbei wird kein zweiter Verstärkerzweig genutzt, dafür aber eine für jeden Kanal separierte Masseleitung, so dass im Gegensatz zur herkömmlichen single-ended Schaltung, die nur eine Masseverbindung bereitstellt, bessere Werte bei der Übersprechdämpfung erzielt werden. Damit sollen zumindest essentielle Vorteile der symmetrischen Leistungsabteilung auf quasi alle angeschlossenen Kopfhörer übertragen werden.

Technischer Aufbau des mobilen Kopfhörer-Verstärker ifi audio xDSD Gryphon.

Technischer Aufbau des mobilen Kopfhörer-Verstärker ifi audio xDSD Gryphon. Bild Hersteller.

Ein Schmankerl auch die CyberSync genannte softwareseitige Lautstärkeregelung, die auf analoger Ebene arbeitet. Eine besondere Rolle spielt dabei die Synchronisation zwischen dem zuliefernden Quellgerät und dem DAC. So gibt der xDSD Gryphon der Quelle, ob nun iOS, Mac OS oder Windows, Linux unumwunden zu verstehen, dass es seine eigene Lautstärkeregelung doch bitteschön zu umgehen hat, was auch die Problematik unterschiedlicher Lautstärke-Kurven ausmerzt. Reicht ja, wenn einer die Arbeit vernünftig erledigt.

ifi audio xDSD Gryphon – Technische Daten
Eingänge
  • USB-C
  • Bluetooth 5.1 (aptX, aptX HD, aptX Adaptive, aptX LL, LDAC, LHDC/HWA, AAC and SBC Codec)
  • S/PDIF 3,5 mm Koaxial / Toslink
  • 4,4 mm Pentaconn
  • 3,5 mm Klinke
Ausgänge
  • Symmetrisch 6,7 V max. @ 600Ω
  • Unsymmetrisch 3,5 V max. @ 600Ω
Audioformate
  • DSD DSD512/256/128/64, Octa/Quad/Double/Single-Speed
  • DXD 768/705,6/384/352,8 kHz), Double/Single-Speed DXD
  • PCM 768/705,6/384/352,8/192/176,4/96/88,2/48/44,1 kHz
  • MQA Decoder
  • Bluetooth bis zu 96 kHz

 

  • D/A-Wandler: Bit-Perfect DSD & DXD DAC von Burr Brown Line Sektion
  • Akku: Lithium-polymer 3.600 mAh
  • Power System: USB-C, BC V1.2 kompatibel mit bis zu 1.900 mA Ladestrom
  • Gewicht: 215 g
  • Abmessungen: 123(L) x 75(B) x 19(H) mm

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ifi audio xDSD Gryphon – Hörtest

Natürlich weckt schon der Preis des xDSD Gryphon hohe Erwartungen. Und die werden, dass kann unumwunden gesagt werden, mehr als erfüllt. Verglichen mit dem günstigeren und ebenfalls von iFi audio stammenden hip-dac2 demonstriert er ein feiner gemasertes und gleichzeitig luzider anmutendes Ausdifferenzierungsvermögen. So stellt der xDSD beispielsweise Zusammenhänge homogener und flüssiger dar. Auch die Transparenz im Mittenband wirkt gesteigert, was dank der auf Linearität getrimmten Einbettung nicht nur für homogene Einbindung, sondern auch ein sehr eloquentes Verhalten sorgt. Gerade im stimmlichen Bereich ein Garant für eine größere Authentizität, so dass egal ob Männer oder Frauenstimmen, diese stets eine Nuance natürlicher zu klingen scheinen. Im Bass zeigt sich der xDSD Gryphon gewichtiger und fügt vor allem mehr nicht nur Kraft und Kontrolle hinzu, sondern auch eine druckvollere und gleichzeitig transparentere, durchlässiger wirkender Spielweise hinzu.

Interessant auf alle Fälle der Vergleich mit einen über den koaxialen Eingang angeschlossenen Digital Audio Player (DAP). Der an sich durchaus überzeugend tönende HiBy R3 zeigt sich im direkten Vergleich doch etwas eindimensional, vordergründig und flach, während der xDSD Gryphon nicht nur feinere Politur im Hoch-Mitteltonband aufzutragen scheint. Vor allem glänzt er mit größerer räumlicher Separierungsfähigkeit, bei der Musiker und Instrumente mehr Raum zur Verfügung zu haben scheinen. Kräftiger und konturierter auch das Bassspiel  des ifi xDSD Gryphon. Und auch die im Vergleich gesteigerte Lokalisationsschärfe fällt auf, vor allem im Bereich der Seitenränder wirkt das Geschehen breiter aufgestellt, so dass sich ein anderer Bühneneindruck einstellt. Und natürlich, keine Frage, weder mein in die Jahre gekommenes MacBook, noch der sonst von mir in Sachen Dongle am iPhone hoch favorisierte Lotoo PAW-S1, können dem xDSD Gryphon wirklich Paroli bieten.

Test Vergleich ifi audio xDSD Gryphon mit Chord Mojo.Die Frage letztlich, inwiefern der xDSD Gryphon in seiner Preisklasse Maßstäbe setzt, beantwortet uns der Vergleich mit einem anerkannten Meisterstück wie dem Chord Mojo. Hier kann gesagt werden, dass er dessen farbintensiv-kräftigem Spiel, sein facettenreiches und luftiger wirkendes Auflösungsvermögen gegen hält. Das mag letztlich Geschmackssache sein, aber mir erscheint der xDSD Gryphon hier eine Spur durchhörbarer und feingliedriger aufgestellt. Noch schwieriger wird es, wenn der Chord Mojo2 herangezogen wird, der sich letztlich ein Kopf an Kopf Rennen mit dem xDSD Gryphon liefert. Mit normalen Inhalten liegen sie lediglich in Nuancen von einander entfernt. So erscheint mir der Chord Mojo2 minimal trockener intonierend, während der Chord mehr auf der süffigeren Seite von Neutral unterwegs ist. Das zeigt sich auch dahingehend, dass der Chord Mojo2 bei DSD farbintensiver als der Gryphon tönt, der sich auch hier drahtiger und schlanker darstellt und sich im Grundton ein wenig zurückhaltender zeigt. Dafür hat wiederum bei MQA der xDSD Gryphon die Nase vorn, klingt hier transparenter mit losgelöster, luzider wirkendem Spiel.

Summasummarum würde ich hier sicherlich von einem Patt sprechen wollen. Das Niveau jedenfalls, dass sowohl der iFi audio xDSD Gryphon wie auch der Chord Mojo2 hier bieten ist enorm beeindruckend und klanglich eine wahrnehmbare Steigerung im Vergleich zum älteren Chord Mojo. Und selbst mancher teuerer DAP sollte sich bei einem Vergleich mit den beiden Kopfhörerverstärker durchaus warm anziehen.


Test: HiFi Kopfhörer Verstärker mit DAC ifi audio xDSD Gryphon.

ifi Audio xDSD Gryphon – Fazit

Test HiFi Kopfhörer-Verstärker mit DAC: ifi audio xDSD Gryphon.Der iFi audio xDSD Gryphon zeigt mühelos kostengünstigeren, aber nicht minder selbst beeindruckenden Kopfhörerverstärkern und DACs wie dem iFi audio hip-dac2 ihre Grenzen auf. Handlich und kompakt, dank ausdauerndem Akku auch unterwegs lange einsetzbar ist er aufgrund seines wertigen Äußeren auch allerorts mehr als nur vorzeigbar. Dabei Update- und somit Zukunftsfähig sollte er auch anhand seiner hochwertigen Bauteile für lange anhaltende Spielfreude sorgen. Wer wert auf Bluetooth setzt, dürfte über die weitreichenden Codec-Unterstützung erfreut sein, dass darüber hinaus auch gerade hier eine Update-Fähigkeit besteht, ist ebenfalls ein Pluspunkt. Vielseitig zeigt sich der iFi Audio auch bei seinen Anschlussmöglichkeiten, ganz gleich ob analog oder digital. Seine klanglichen Fähigkeiten, die individualisierbaren Spielraum belassen, spiegeln hohen Aufwand und Ingenieurskunst wieder, die mit dem Schwerpunkt auf akkurater Transparenz bei lebendiger, natürlicher Charakteristik auf natürliche Musikalität abzielt. Dieses Kunststück gelingt dem iFi xDSD Gryphon derart gut, dass man ihn jedem Kopfhörer-Aficionado nur wärmstens empfehlen kann


Im Test

iFi audio xDSD Gryphon
Kopfhörer-Verstärker mit DAC
Preis: 599 €


Vertrieb

WOD Audio
Westendstr. 1a
61130 Nidderau

Tel. +49 (0) 6187 900077
Mail: info@wodaudio.de
Web: www.wodaudio.com


Mitspieler im Test

Streaming-Verstärker – Digital-Verstärker Elac EA101EQ-G, Waversa WSlim Lite
Quellen analog – Plattenspieler Linn LP12 mit MC-Tonabnehmer Audio Technica AT OC9ML/II, Phono MM- & MC Mytek Brooklyn DAC mit Phono Stufe
Verstärker – Vollverstärker NAD 316BEE, Sony TA-DA 9000 ES
Lautsprecher – Standlautsprecher Isophon Vertigo, Aktivlautsprecher Nubert  nuPro X-8000
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Elear, beyerdynamic T1 3rd.Gen. Kopfhörerverstärker Chord Hugo 2 & 2go
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra Ply 2×3.4, XLR-Kabel Boaacoustic Evolution BLACK.xlr-8, USB-Kabel: Boaacoustic Silver Digital Xeno / Boaacoustic Evolution BLACK.usb.2.0, Cinch-Kabel: Cordial, S/PDIF-Kabel: Cordial / Boaacoustic Evolution BLACK.digital, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8, Netzwerk-Switch D-Link DGS-108

Alle Bilder, soweit nicht anders genannt, von Fritz I. Schwertfeger.

About Author

Bereits als Kind mit einer WEGA Anlage samt WEGA Plattenspieler der älteren Geschwister konditioniert worden. Die Nachwirkungen sind bis heute spürbar. Daraus ist mit der Zeit die Achse des Wohlgenusses erwachsen, Musik, Wein, Technik. In Verbindung mit einem rastlosen Entdecker- und Forscherdrang wird daraus ein immer währendes Vergnügen. Sich hierbei weiter entwickeln, austauschen und nie stillstehen ist zum Lebensmotto geworden.

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