Dietmar Hölper hat sich durch den Vertrieb von sehr guten Lautsprechern einen Namen in der HiFi-Szene gemacht. Einige von ihm vertriebenen Produkte haben bei uns bereits einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Zum Test steht jetzt der schicke Standlautsprecher Atohm GT2-HD in der Preisklasse um 5.000 Euro bei uns im Hörraum. Weitere Lautsprecher aus der GT-Reihe von Atohm sind der GT1-HD, GT3-HD sowie der Subwoofer GT-SW2.
Unseren Lesern wird der französische Hersteller sicherlich etwas sagen, hatten wir doch bereits den Standlautsprecher Atohm Sirocco 2 sowie den Kompaktlautsprecher Atohm GT1-HD bei uns im Test und beide für äußerst gelungen befunden. Was der ehemalige Chefentwickler von Triangle, Thierry Comte, hier auf die Beine stellt, hat uns im wahrsten Sinne des Wortes atohmisiert!
Technik
Ohne Schweiß kein Preis. Also erstmal einige Etagen hochgewuchtet den Standlautsprecher, das Testobjekt Atohm GT2-HD mit seinen 26 kg das Stück. Im heißen Sommer 2018 verfluchten Stefan und ich uns selber, nicht etwas Leichteres (Als diese Französinnen) bestellt zu haben… Oben angelangt pellten wir die guten Stücke erstmal raus aus der Verpackung. Erster Eindruck: Sehr sauber verarbeitet. Ups, beim Bewegen der Standlautsprecher raschelt es vernehmlich im Inneren. Sollten wir beim Transport etwas beschädigt haben? Ein kurzer Anruf bei Dietmar Hölper verschafft uns Erleichterung: Nein, alles in Ordnung, uff! Die unterste Kammer des mehrfach verstrebten Gehäuses ist mit Sand befüllt, daher das Rascheln. Dazu das Gehäuse aus 28 mm starken MDF-Platten, das erklärt den Schweiß auf Stefans und meiner Stirn. Immerhin rieselte der Sand nicht aus dem als Downfire ausgeführtem Bassreflexrohr…
So stehen sie nun also vor uns, die leicht elegant nach hinten geneigten Atohm GT2-HD. Auf der Front die 28 mm Hochtonkalotte, darunter dann zwei 15 cm Mittel-Tiefton Chassis. Der untere der beiden 15er übernimmt den Tiefton von 40 – 500 Hz, der obere läuft bis 2,5 kHz durch. Für die oberen Tonlagen bis 30 kHz ist dann die Kalotte zuständig. Ein 2,5 Wege-System also. Interessant die Optik des leicht hornähnlichen Chassisirahmens mit den kleinen Nupsis. Diese lassen den abgestrahlten Schall diffundieren, um eine übermäßige Bündelung zu verhindern. Sämtliche Chassis sind übrigens eigene Entwicklungen von Atohm, und werden auch dort hergestellt! Vor Kinderhänden schützen lassen sich die Lautsprecherchassis durch per Magnet haftende Abdeckungen. Ohne Abdeckungen hat uns, soviel sei vorweggenommen, der Klang besser gefallen. Apropo gefallen: Die Magnete, welche die Abdeckungen halten, sind mittlerweile unsichtbar hinter der Lackierung angebracht.
Schauen wir uns kurz noch die Rückseite der hübschen Französinnen an. Thierry Comte vertritt die Meinung, daß Bi-Wiring bei seinen Atohm Lautsprechern unnütz sei. Ok, das kenne ich auch von anderen Herstellern so, jeder hat so seine eigene Philosophie, und das ist auch gut so.
Weiterhin befindet sich, wie bei allen GTs, ein Drehregler auf der Rückseite. Dieser dient der Anpassung des Hochtöners an die räumlichen Gegebenheiten. Bezeichnet ist der Regler mit „Smooth“, „Linear“ und „HD“. Mit „Smooth“ wird der Hochton um 2 dB abgesenkt und mit „HD“ um 3 dB angehoben, „Linear“ erklärt sich von selbst.
Zu haben sind die Atohm GT2-HD in Hochglanz weiß und schwarz sowie in Rosenholz. Die schlanken Abmessungen liegen bei 200*1.085*265 Millimeter (B*H*T). Der Paarpreis liegt bei 4.800 €.
Klang
Nun, hübsch sind sie ja schon mal die beiden Französinnen. Und sie zieren sich ein wenig zu zeigen, was in ihnen steckt. Um sie zu allerbester Spiellaune zu bewegen, wollen sie ein wenig bewegt werden. Wobei sich das glücklicherweise auf den heimischen Hörraum beschränkt. Nach ein paar kleineren Tänzeleien sind wir uns dann einig. Die beiden Grazien wollen leicht eingewinkelt ca. 2,5 m auseinanderstehen, um sich so nicht aus den Augen zu verlieren. Und ihre neu gewonnene Freiheit mit einem Abstand von mindestens 80 cm zur Rückwand genießen. So aufgestellt gehen sie dann auf musikalische Entdeckungstour.
Zu Anfang eines Hörtests lasse ich es gerne etwas ruhiger angehen. Also lege ich das neue Album „The Secret of Climbing“ von Stephen Fearing auf auf den Plattenteller des Rega Planar 6. Vom musikalischem her eine Mischung aus Folk und Pop. Aufgenommen wurden der gefühlvolle Gesang sowie die Akustikgitarre mit 2 Mikros, je eins für den Sänger und für die Gitarre. Die Intimität dieser Aufnahme liegt der Atohm GT2-HD. Stephens Stimme und der Klang seiner Akustikgitarre werden sehr natürlich wiedergegeben. Ich bin fasziniert, wie das Nachflirren der Saiten fast livehaftig durch den heimischen Raum schwirrt.
Weiter geht es dann vom Musikserver Innuos ZEN MK. II mit Hans Theessinks Album „Wishing Well“. Bereits mehrfach live gehört diesen Ausnahmekünstler, mit und ohne seinen kongenialen Spielpartner Terry Evans. Ich liebe diese knorrige und knarzige Stimme, die auch sehr gefüllvoll und intim sein kann. So wie jetzt gerade hier bei mir mit den Atohm GT2-HD. Warum können wir Männer erst im Alter unsere Gefühle zeigen und leben??? Hans kann aber auch ganz anders, dann legt der Blueser richtig los. Da geht er die Saiten seiner Gitarren so heftig an, daß man meinen könnte, gleich reißen sie! Ja, die schlanken Atohm können auch damit hervorragend umgehen. Und ihr leicht warmes Spiel passt sehr gut zur Akustikgitarre.
Können die Französinnen auch russisch? Das will ich wissen, und probiere es mit der „Jazz Suite #1 – Waltz“ von Shostakovich, gespielt vom Riccardo Chailly & Brass of the Royal Concertgebouw Orchestra. Ja, das farbige Spiel und die Anblasgeräusche des Saxophons – ich liebe dieses Instrument – liegt den Standlautsprechern Atohm GT2-HD. Die Triangel, äußerst zart gespielt, überzeugt mit ihrem klaren Nachhall. Auch die Bläsersätze werden duftig und plastisch wiedergegeben. Dazu leicht im Hintergrund platziert spielt der Konzertflügel, dessen Anschläge auf den Saiten sauber aufgelöst und gut nachvollziehbar sind.
Flotter geht es nun weiter mit Dire Straits „Private Investigations“. Was geht untenrum bei diesen schlanken Standlautsprechern? Vertragen sich Frankreich und England trotz des bevorstehenden Brexit? Ja, das machen sie, glücklicherweise sind Musiker keine Politiker! Mark Knopflers Stimme klingt schön sonor, und die Bassgitarre fegt durch meine Hütte. Bei großen Lautstärken kommt das heimische Hörzimmer im Zusammenspiel mit dem leicht voluminösen Bass der Atohm GT2-HD an seine Grenzen, mittelgroß sollte der Raum für diesen Standlautsprecher also schon sein.
Ach, Dein Raum ist sehr groß, Du bist Bassfetischist oder Hardrocker? Null Problemo, für diesen Fall bietet der französiche Hersteller den aktiven Subwoofer Atohm GT-SW2 an. Ihn gibt es in Hochglanz schwarz oder weiß. In dem kleinen und geschlossenen Gehäuse mit 30,7*38,5*37,5 cm verstecken sich gleich 2 Tieftöner mit 23 cm Durchmesser. Angetrieben werden sie von einem integriertem Verstärker mit 500 Watt Leistung. Laut Atohm reicht der Bass runter bis 23 Hz bei – 3 dB. Der Frequenzübergang lässt sich von 38 Hz – 150 Hz einstellen und die Phase lässt sich von 0 auf 180 Grad umschalten. Anschlussseitig gibt es Nieder- und Hochpegeleingänge. Mit 25 kg ist der Subwoofer nur geringfügig leichter als die Atohm GT2-HD. Käuflich zu erwerben ist er für 2.150 €.
Nun, was macht denn so ein Atohm GT-SW2?
Oder einer ist Dir zu wenig? So was kann vorkommen, allerdings nur in wirklich sehr großen Räumen, wie zum Beispiel auf der High End 2016 in München. Dort führte Thierry Comte gleich 6 gekoppelte GT-SW2 vor… Thierry grinste, und drehte während der Vorführung ordentlich auf. Nun, Stefan und ich taten es ihm bei unserer Hörsession dann nach – also das Grinsen. Das war schon sehr beeindruckend, wie der GT-SW2 die Atohm GT3-HD im Tiefton unterstützten. Unheimlich schnell und trocken war der Bass, und gewaltig dazu. Und wie es sich bei ordentlich abgestimmten Subwoofern gehört, wurde die Raumabbildung größer und stabiler.
Fazit
Die gut verarbeiteten Standlautsprecher Atohm GT2-HD spielen über ihre Preisklasse hinaus mit vollem Sound, kräftigem Fundament, im Mittelhochton luftig und gelöst mit großer Bühne leicht warm abgestimmt. Die eleganten Französinnen vereinen Anmutung und klasse Sound zu einem tollen Preisleistungsverhältnis.
Im Test
Standlautsprecher Atohm GT2-HD. Paarpreis 4.800 €
Subwoofer Atohm GT-SW2. Stückpreis 2.400 €
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