Test: Aperion Audio Super Tweeter MK.II – Das Sahnehäubchen im Hochton

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Im Bild die Aperion Super Tweeter MK II

AperionAudio Super Tweeter Aluminium MK.II – Bild: B. Weber

Ein Superhochtöner von AperionAudio zum Test? Was ist das denn nun wieder für ein Voodoo? Spinnen die Jungs von den HiFi-IFAs jetzt vollends? Subwoofer, okay, das mag ja noch angehen. Diese können den Frequenzbereich bei schwachbrüstigen Lautsprechern im Tiefton spürbar nach unten erweitern. Aber ein Superhochtöner mit Frequenzen hoch bis 40.000 Hz? Ist das noch zu hören? Das hört sich doch schon etwas schwachsinnig an, wird mancher geneigte Leser vielleicht sagen.

Gemach, gemach. Der Mensch hört Frequenzen in einem Bereich von ungefähr 20 Hz hoch bis 20 kHz. Okay, bis 20 kHz hoch nur sehr junge oder sehr wenige Menschen. Im Alter liegt die obere Hörgrenze dann noch bei ungefähr 12 kHz, theoretisch. Die unterste Einsatzfrequenz der AperionAudio Superhochtöner liegt bei 8 kHz. Da könnten also auch meine nicht mehr ganz so taufrischen Ohren doch noch etwas mitbekommen… Und da Berthold Daubner vom Vertrieb HiFi-Pilot mir die kleinen Zauberkästen wärmstens ans Herz gelegt hat, warum nicht mal probieren? Die ebenfalls von ihm vertriebenen  Lautsprecher von Buchardt Audio sind in unserer Redaktion bereits gern gesehene Gäste. Na, wenn das so ist, vertraue ich mal der Aussage, und wage den Test der Tweeter, neugierig bin ich ja schließlich doch.


Aperion Super Tweeter Aluminium MK II im Test

AperionAudio Super Tweeter MK II – Bild: B. Weber

AperionAudio Super Tweeter MK.II & AperionAudio Super Tweeter Aluminum MK.II – Technik

Wer die Wahl hat, hat die Qual. Und da ich mich nicht mit der Wahl quälen mag, dürfen gleich beide Varianten der Super Tweeter von AperionAudio zum Test anreisen. Zum Einen der kleinere Super Tweeter MK.II für 349 Euro, der ein Magnetostat ist und bis bis 40 kHz spielt. Zum Anderen der Super Tweeter Aluminium MK.II  für 599 Euro, der ein ganz „normaler“ Bändchenhochtöner ist und ebenfalls bis 40 kHz hochläuft. Das Aluminium im Namen bezeichnet dabei das Material des Bändchens.

Beiden Modellen gemein sind die sauber lackierten Gehäuse aus stabilem MDF, wahlweise in Hochglanz Schwarz sowie in Seidenmatt Schwarz und Weiß. Eine weitere Gemeinsamkeit der Zusatz-Hochtöner sind die Trägerplatten aus gebürstetem Aluminium. Fast könnte man meinen, es handele sich um zweieiige Zwillinge aus dem Haus AperionAudio. Die beiden ähneln sich, abgesehen von der Größe, auch auf der Rückseite sehr. Zum Einen befindet sich dort ein sechsstufiger Drehregler. Über diesen lassen sich die Hochtöner in mehreren Stufen anpassen. An Übergangsfrequenzen stehen 8, 10, 12, 14 und 16 kHz zur Verfügung, alternativ kann man die Tweeter auch komplett ausschalten. Zudem lässt sich die Lautstärke in 1 dB Schritten regeln, als da wären 0, -1, -2, -3, -4 und -5 dB.

Betrieben werden die AperionAudio Super Tweeter parallel zu den bereits vorhandenen Lautsprechern.  Dazu verbindet man die Lütten einfach an ihren vergoldeten Buchsen mit den Terminals der Hauptlautsprecher. Die Wahl und die Beschaffung des Kabels überlässt AperionAudio dem Anlagenbetreiber. Die Abstimmung erfolgt dann ganz rudimentär per eigenem Gehör und ohne irgendeine App, aber das funktioniert ja auch mit Subwoofern sehr gut.

Gummifüsse unter den Super-Hochtönern AperionAudio

Super Tweeter mit den Gummifüssen. Hier im Bild die Version MK.I

Wie nun positioniert man die SuperTweeter? Also zuerst einfach mal bündig mit der Front der Lautsprecher aufstellen, und auch mit der gleichen Richtung. Damit dürfte die Laufzeit in der Regel stimmen. Und verrutschen können die kleinen Schätzchen auch nicht, da sie an ihrer Unterseite jeweils vier kleine Gummifüßchen haben. Nicht ganz so einfach gestaltet sich das Aufstellen auf Lautsprechern wie den meinigen, da sie eine abgeschrägte Deckplatte besitzen. Also hat der Test dann in der Hauptsache mit den Standlautsprechern KEF Q550 meiner Partnerin stattgefunden.

Technische Daten AperionAudio Super Tweeter
Super Tweeter MK.II Super Tweeter Aluminium MK.II
Lautsprecher – Typ: Super-Hochtöner Super-Hochtöner
Konstruktionsprinzip: Geschlossen Geschlossen
Hochtöner: Magnetostat-Bändchen Ultradünnes Aluminium-Bändchen
Frequenzgang (+/- 3dB): 8.000 – 40.000 Hz 8.000 – 40.000 Hz
Impedanz: 6 Ohm 6 Ohm
Wirkungsgrad (2,83 V / 1 m): 92 dB 95 dB
Anschlüsse: Vergoldet Vergoldet
Einstellungsmöglichkeiten: Lautstärke (6-fach anpassbar), Untere Grenzfrequenz (5-fach anpassbar) Lautstärke (6-fach anpassbar), Untere Grenzfrequenz (5-fach anpassbar)
Abmessungen (B x H x T): 102 x 134 x 127 mm 112 x 151 x 166 mm
Gewicht: 0,8 kg 1,7 kg
Farbe: Schwarz Hochglanz
Schwarz Matt
Weiß Matt
Schwarz Hochglanz
Schwarz Matt
Weiß Matt
Herstellergarantie: 5 Jahre 3 Jahre
Einspielzeit: 50 – 100 Stunden 50 – 100 Stunden
Paarpreis: 349 Euro (19% USt) 599 Euro (19% USt)

AperionAudio Super Tweeter MK.II & AperionAudio Super Tweeter Aluminum MK.II – Klang

Im Test der AperionAudio Super Tweeter AluminiumWie nun „arbeitet“ so ein Super Tweeter, beziehungsweise, wie kann und soll so ein kleiner zusätzlicher Hochtöner überhaupt zu besserem Klang verhelfen? Wo er doch Frequenzen abstrahlt, die teilweise nur mit Fledermausohren zu hören sind. Nun, die räumlichen Informationen werden durch die Hochtonfrequenzen weiter angereichert, und erzeugen dadurch das Gefühl von mehr Raumfülle. Was wiederum schlicht und einfach daran liegt, dass die Musik über mehr Membranfläche wiedergegeben wird.

Unabhängig voneinander, so hätte Rudi Carell es wahrscheinlich in seiner Sendung Herzblatt gesagt, habe ich mir dann die beiden Kandidaten dann zu Gemüte geführt. Natürlich zuerst die vorhandenen Standlautsprecher ohne die beiden Superhochtöner, und im Anschluss mit ihnen. Und immer wieder den selben Musiktiteln…

Diana Krall Wallflower Cover

Da vielen von uns, und natürlich auch mir, das Album „Wallflower“ von Diana Krall bestens bekannt ist, und es mit seinen vielen Streichereinsätzen und perlenden Klavierläufen eine tolle Basis für einen Hörtest ist, ist unter anderem dieses Album für mich natürlich ein Muss.

Ist der Gesang von Diana Krall bereits solo über die KEF Q550 ein Genuss, wird das Vergnügen im Duett mit den günstigeren AperionAudio Super Tweeter MK.II ein noch größeres. Stimmlich bleibt sich die Grande Dame des softigen Jazz relativ treu, über die Aperions wird die Stimme jedoch noch eine leichte Spur rauchiger. Auffälliger im positiven Sinne wird die Geschichte dann, wenn unter anderem die Streicherteppiche dazu kommen. Lassen sich so doch die einzelnen Instrumente mit den zusätzlichen Hochtönern besser ihren Plätzen zuordnen. und überdecken die Stimme der Sängerin weniger. So ertönt Diana Kralls Stimme klarer und besser verständlich im Raum.

Gesteigert wird dieses Vergnügen dann nach dem Umstöpseln auf die AperionAudio Super Tweeter Alumium MK.II. Diese sind zwar gut doppelt so teuer wie die kleineren Geschwister, lassen aber dennoch keine Diskussion an ihrer Berechtigung aufkommen. Fast kommt es mir vor, als würde das Orchester durch weitere Instrumentalisten angereichert, was natürlich völliger Quatsch ist, ist es doch die selbe Aufnahme wie zuvor.

Aber ich höre dennoch scheinbar eine größere Vielfalt und Einzelheiten vor mir, was wohl daran  liegen dürfte, dass ich dem Gespielten durch die jetzt noch bessere Auflösung leichter folgen kann. Auch gefällt mir der jetzt nochmals reinere und klarere Klang. Okay, ich sage es jetzt mal so: Es sind jetzt nicht die gewaltigen Unterschiede, schließlich ist die Grundlage mit den vorhandenen Standlautsprechern ja auch nicht ohne, die SuperTweeter sind einfach das I-Tüpfelchen. Aber sehr schön ist die Veränderung dennoch nachzuvollziehen. Unter anderem bei den Klavierläufen, die jetzt noch mehr perlen als bei den kleinen Tweeter-Geschwistern. Ein gewichtigerer Gewinn in meinen Ohren ist jedoch, dass die Lautsprecher jetzt auch in den mittleren Tonlagen größer und „voluminöser“ erscheinen, was insbesondere bei den kleineren KEF Q550 auffällt.

Cover des Album "Trinity Revisited" von der Band Cowboy Junkies.Auch beim Wechsel zu anderen Musikstilen, wie zum Beispiel den Cowboy Junkies, die auf ihrem Album „Trinity Revisited“ das große räumliche Geschehen bevorzugen, setzen sich die gewonnen Eindrücke fort. Die Atmosphäre in der Kirche zeigt sich auf jeden Fall eindrücklicher als zuvor und ich bin von dem Auftritt noch begeisterter, als ich es eh schon war. Der Gesang intensiviert sich, und berührt mich stärker als ohne die separaten Hochtöner. Das hätte ich zu Anfang wirklich nicht gedacht, dass die kleinen AperionAudio Super Tweeter das mit einem machen können. Auch bei diesem Album stelle ich das Mehr an Informationen zwischen den Lautsprechern wieder fest, und auch darüber hinaus. Spaßeshalber habe ich die Super Tweeter mal auf den Lautsprechern gedreht, also mehr oder weniger stark eingewinkelt. So aus der Hörachse herausgenommen gab es schon interessante Effekte, und konnte so zum Beispiel die Bühne verbreitern.

Cover der LP von Steve Hackett: Out Of The Tunnel's Mouth

Auch bei komplexeren Musikstücken ist der Einsatz der AperionAudio Super Tweeter empfehlenswert. Oder sogar besonders hier. Wie bei „Last Train To Istanbul“. Bei diesem, mit orientalischen Elementen angereicherten Prog-Rock geht es teilweise recht wild zu. Den klanglich westlich orientierten Ohren tut die bessere Nachvollziehbarkeit der Musik definitiv gut. Kann der Hörer den orientalischen Melodien so doch besser folgen und sie dementsprechend auch besser verstehen. Bringt bereits der Super Tweeter MK.II dem Hörer das Verständnis für diese Musik schon näher, wird er vom teureren Super Tweeter Aluminum MK.II noch getoppt. Der Hörer kann das musikalische Treiben durch die bessere Auflösung einfach besser mitverfolgen, was den Vorteil hat, dass man sich entspannt zurück lehnen kann. Ein weiterer interessanter Aspekt ist, dass, eigentlich kaum vorstellbar, auch das Schlagzeug mehr Obertöne aufweist.


AperionAudio Super Tweeter MK.II & AperionAudio Super Tweeter Aluminum MK.II – Fazit

Die AperionAudio Super-Hochtöner sind eine lohnenswerte Investition für den, der aus seiner bereits bestehenden guten Anlage das Optimum herauskitzeln möchte. Bereits das kleine Modell Super Tweeter MK.II ist in der Lage, mehr Luft und Raum in der Musik zu erzeugen. Die teureren Super Tweeter Aluminum MK.II setzen dem Ganzen dann das I-Tüpfelchen auf. Die Preis-Leistung passt bei beiden, wobei sich in dieser Disziplin der Super Tweeter MK.II besonders auszeichnet. Die Aluminium MK.II Version wiederum bietet dann das klangliche Sahnehäubchen in der Hochton-Disziplin.

Aperion Super Tweeter MK II im Test

Aperion Super Tweeter MK II – Bild: B. Weber

Test-Ergebnis des Aperion Audio Super Tweeter / Super-Hochtöner MK.II: 5,6 von 6,0 Punkten

Im Bild die Aperion Super Tweeter Aluminium MK II

Aperion Super Tweeter Aluminium MK II – Bild: B. Weber

Test-Ergebnis des Aperion Audio Super Tweeter / Super-Hochtöner Aluminium MK.II: 5,5 von 6,0 Punkten


Im Test

AperionAudio Super Tweeter MK.II
Passiver Zusatzhochtöner
10*13,5*12 cm
Paarpreis 349 Euro

AperionAudio Super Tweeter Aluminium MK.II
Passiver Zusatzhochtöner
12,5*14,8*12 cm
Paarpreis 599 Euro


Vertrieb

HifiPilot GmbH
Höhenstr. 7
75239 Eisingen

Tel.: +49 7232 3640155
Mail :kontakt@hifipilot.de
Web: www.hifipilot.de


Mitspieler im Test

Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, CD-Spieler Cambridge Audio 851C, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit MC-Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vorverstärker Cambridge Audio 851E, Endverstärker Cambridge Audio 851W
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Subwoofer REL R 505, Standlautsprecher KEF Q550
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8

About Author

Aufgewachsen in der Blütezeit des HiFi mit Telefunken Allegretto TS 2020 nebst einem Dual 1228 mit Reibradantrieb und Wechsler. Damals habe ich die Technik des Duals bestaunt. Heute denke ich mit Grauen daran, wie die Schallplatten aufeinandergefallen sind...

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