SUPERCALIFRAGILISTICEXPIALIGETISCH – Das Disney-Musical Mary Poppins in Hamburg
Was?! Mary Poppins verlässt schon wieder Hamburg? Das Musical spielt doch erst seit letztem Jahr im Stage Theater an der Elbe, und es soll schon wieder abgesetzt werden? Das ist wirklich sehr bedauerlich, ist es doch so ein schönes Disney Musical. Von Stage Entertainment mit Angeboten überhäuft, musste ich also schnell noch mal zur Wiederholungstäterin werden. Und der Mann muss mit, kann man(n) in diesem Musical doch auch noch so einiges lernen. Mit einer Astra-Knolle versüßen wir uns die leicht schauklige Überfahrt mit der Hapag-Fähre und sind drüben im Hafen vor Anker gegangen. Dann geht es aber auch direkt hinein in das riesengroße Puppenhaus der Familie Banks in den Kirschbaumweg 17.
Vater George, ein Banker wie er im Buche steht und der sich „Korrektheit und Ordnung“ auf die Fahne geschrieben hat, lebt nur für seine Zahlen. Mutter Winifred trauert ihrer aufgegebenen Schauspielkarriere hinterher und die häuslichen Pflichten sorgen bei ihr auch nicht wirklich für Erfüllung. Und dann sind da noch die verwöhnten Gören Jane und Michael, die in den letzten drei Monaten ungefähr zehn Kindermädchen verschlissen haben.
Nachdem der letzte Drache erfolgreich in die Flucht geschlagen wurde, geben die Kinder kurzerhand selbst eine Anzeige auf. Schließlich wollen sie ein Kindermädchen mit Herz, und das mit ihnen auch spielt. Und als der Wind sich nach Ost dreht, beginnt die magische Dienstzeit der gutherzigen Mary Poppins, die sich selbst natürlich als „Völlig ohne Fehler“ bezeichnet, im Hause der Familie Banks. Die Kinder lieben Mary. Und das nicht nur, weil sie viele Tricks drauf hat und sie in eine fantastische abenteuerlustige Welt entführt. Nein, bei ihr lernen die Kinder, dass Arbeit mit Freude gut von der Hand geht und das jede Medizin „Mit ’nem Teelöffel Zucker“ gut schmeckt. Sie zeigt ihnen, welche Tugenden im Leben wichtig sind und dass man auf Äußerlichkeiten keinen Wert legen sollte. Sie lernen Respekt vor den Armen und Obdachlosen, wie „die Vogelfrau“. Mit viel Gutherzigkeit und Witz, Abenteuerlust und Magie verändert sie nicht nur das Leben der Kinder, sondern das der ganzen Familie Banks. Und leider ist damit die Aufgabe von Mary Poppins auch – oder zum Glück – erfüllt. Und als sich der Wind von Ost nach West dreht, endet diese schöne Zeit und das bezaubernde Kindermädchen wird weitergeweht.
Ach schade, wir hätten noch stundenlang mit Mary und dem lustigen Schornsteinfeger Bert „Schritt und Tritt“ über die Dächer tanzen können. „Chim-Chimney, Chim-Chimney, Chim-Chim-Cherie” So klingt des Kaminkehrers Glücksmelodie. Chim-Chimney, Chim-Chimney, es ist bekannt: Das Glück, das färbt ab, drückt uns einer die Hand, und wer uns mal küsst, wird Glückskind genannt….
Ein Musical, dass gute Laune macht, hier möchte der Zuschauer wieder Kind sein. Denn wer hat sich früher nicht so ein cooles Kindermädchen wie Mary Poppins gewünscht. Eine mit Hut und einem Schirm mit Papageienkopf. Mit riesengroßer Tasche, aus der sie vom Kleiderständer bis zur Yucca-Palme alles hervorzaubern kann. Hier kann man mitsingen so laut man möchte. Ohrwürmer wie „Supercalifragilisticexpialigetisch“ jam-didelidelidel jam-didelei begleiteten uns nach Hause und wurden Tage später noch gesummt.
Das Musical Mary Poppins spielt leider nur noch bis zum 18. August in Hamburg und man darf gespannt sein, wo das bezaubernde Kindermädchen als nächstes landet. Dieses Musical macht von der ersten bis zur letzten Minute einen riesen Spaß und ist auf jeden Fall einen Besuch wert. „Vorwärts Freunde, wer macht mit?“