1985. Eine meiner ersten LPs: Stings „Dream of the blue turtles“. Mein Einstieg in die Oberliga der Pop-Musik. Weg vom Radio-Pop, Horizonterweiterung zu den sägenden Gitarrenriffs und den Schlagzeug-Feuerwerken aus meiner Heavy-Metal-Kiste. Nicht nur Stings Musik, auch seine Texte setzten Zeichen. Weil sie Botschaften haben. Selbst damals war mir als Teenager schon klar, das Sting mit „Russians“ den Blick über den Tellerrand der Schwarz/Weiss-Logik des kalten Krieges gewagt hat. Auch wenn mein Eindruck damals eher abstakt und in bescheidenem Maße jugendlich intellektuell war. Seit dieser Zeit war Sting einfach ein Synonym für gute Musik.
In den letzten Jahren, also Jahrzehnte später, habe ich in Stuttgart, aber auch in Wien und jetzt in Moskau und Sankt Petersburg einige orthodoxe Lithurgien besucht. Unter den Kirchgängern sind sehr viele Familien mit Kindern. Beim Anblick der Frauen, die in der Kirche – in ihrer Gemeinschaft -, ihre kleinen Kinder auf dem Arm haben, muß ich jedesmal mit Gänsehaut an „Russians“ von Sting denken. Weil mir in diesem Augenblick nachfühlbar klar wird, was er mit seinen Worten wohl gemeint haben könnte und welch grundsätzliche Sichtweise auf die Mensch und die Menschlichkeit er beschrieben hat.
„We share the same biology, regardless of ideology. Believe me when I say to you, I hope the Russians love their children too.“
Sting’s Musik ist grandios und dieser Text bewegt mich ehrlich. Und er ist wieder aktueller denn je. Es ist also wieder die Zeit für Sting. Ich hoffe, ihr habt auch ein wenig Freude beim Hören des Klassikers vom Police-Frontmann.
Viele Grüße aus St. Petersburg, Falk