MDHT 2023 – Mitteldeutsche HiFi-Tage Leipzig – Report 02, der Sonntag

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Frisch gestärkt nach einem guten Frühstück ging es am Sonntag wieder weiter. Mitteldeutsche HiFi-Tage 2023 in Leipzig, ich komme! Also da muss ich jetzt erstmal durch, oder vorbei, irgendwie! Auf in die erste Etage, in der Hoffnung, dass ich dort besser durchkomme als hier im Erdgeschoss…


Frank Schick (im Bild) sowie Gerald Jakob vom Fidelity Studio Augsburg führten hier vor. Mit den Aktivlautsprechern Geithain RL 924K (13.500 Euro) war es sehr klar und durchsichtig, teilweise allerdings etwas scharf im Hochton, dies bei einem faszinierend strukturierten Bass ohne jedweden Hauch von Dröhnen. Mit den passiven Kompaktlautsprechern MoFi SourcePoint 8 (3.000 Euro) klang es dagegen sehr rund und angenehm. Als Quelle diente der Turntable MoFi UltraDeck (2.600 Euro) mit dem Tonabnehmer UltraGold MC-System (1.850 Euro). Von da aus ging es weiter zur Exposure VXN Phonovorstufe (2.000 Euro) mit einem VXN Power Supply (1.250 Euro). Als weitere Quelle kam der CD-Player Exposure XM (1.500 Euro) zum Einsatz. Nach dem Vorverstärker Exposure 5010 Pre (2.500 Euro) trennten sich dann die Wege. Zu den Aktivlautsprechern ging es direkt, zu den passiven MoFi SourcePoint 8 Speakers über zwei Monoendstufen  Exposure XM9 (Paar 1.700 Euro). 


Die Klangvilla Leipzig hatte scheinbar ihr komplettes HiFi-Studio leergeräumt, dermaßen hatten sie an HiFi-Gerätschaften auf den MDHT 2023 aufgefahren. Die High End Standlautsprecher Sonus Faber Serafino (25.000 Euro) standen im Mittelpunkt zusammen mit dem McIntosh MA12000 Hybrid-Vollverstärker (20.000 Euro), dem CD- und SACD Spieler McIntosh MCD12000 (16.000 Euro) sowie dem Netzwerkplayer und DAC Aurender A200 (7.000 Euro). Hier war es sehr angenehm im Hoch- und Mitteltonbereich zu hören, untenrum war es mir gelegentlich ein wenig zu kräftig. Gerne hätte ich mir auch noch die günstigere HiFi-Anlage bestehend aus der Vincent-Elektronik und den kompakten Sonus Faber Lautsprechern angehört, doch um sich alles hier auf der Veranstaltung anzuhören, dafür fehlte es dann doch leider etwas an der Zeit bei der Vielfalt an HiFi und High End auf diesem Event.


Da komme ich mir immer irgendwie vor wie in der Geschichte mit dem Hasen und dem Igel, egal auf welchem HiFi-Event ich aufschlage, Canton ist schon da! Zum Zuge kamen die Kompaktlautsprecher Canton Reference 9 (3.600 Euro) mit den zugehörigen Stands (600 Euro) sowie die Standlautsprecher Canton Reference 7 (6.600 Euro). Wie zuvor bei den Lautsprechern von Sonus Faber wurden hier Stückpreise auf die Preistafeln gepinselt, warum auch immer, also gemeinhin benötigt man zwei Lautsprecher für Stereo… Für den notwendigen Dampf sorgten die Monoendstufen Cambridge Audio Edge M (Paarpreis 9.500 Euro) sowie der Netzwerk-Vorverstärker Cambridge Audio Edge NQ (5.500 Euro). Einen sauberen dynamischen wie auch knackigen und dennoch gut aufgelösten Klang bekommen sie immer wieder hin die Cantonisten, da ist einfach Verlass drauf.


In einem fast quadratischen Raum nebenan spielte wiederum Elektronik von Cambridge Audio, diesmal in Gestalt günstigerer Komponenten, namentlich dem Streamer-Vorverstärker CXN V2 (1.000 Euro), dem reinen CD-Laufwerk CXC (600 Euro) und dem Stereo-Verstärker CXA 81 (1.200) Euro. Wunderbar große weiträumig aufgelöste Klänge mit guter Ortbarkeit erreichten meine Ohren über die Standlautsprecher Audio Physic Classic Line 35 (5.900 Euro). Ein wenig kämpften diese mit den Raummoden, die tiefen Töne waren teilweise überrepräsentiert.


Immer wieder große Freude bereiten die Vorführungen bei DREI H, da Thomas Heckel vom Vertrieb offensichtlich ebenfalls große Freude daran hat. Musik-Quelle war hier der Musikserver Melco N1-S38 (14.000 Euro) als Quelle. Von ihm ging es per Chord Signature USB-Kabel an den Chord Electronics M-Scaler (4.500 Euro). Mit Chord Signature BNCs dann wiederum an den Chord Electronics Dave D/A-Wandler (14.000 Euro). Per Chord Sarum XLRs (schluck 3.750 Euro) zum nagelneuen und auf den MDHT 2023 erstmals vorgestellten Chord Electronics Ultima Vollverstärker (10.000 Euro). Die letzte Verbindung stellten die Chord Company Epic XL Lautsprecher-Kabel (1.500 Euro) zu den im Vergleich zur restlichen Anlage geradezu preiswerten Standlautsprechern Spendor A7 (4.750 Euro) dar. Wie die Chord Elektronik dann die kleinen Spendors an- und befeuerte, das war schon ein Schau-, oder eher Hörspiel für sich. Rasant, trocken und absolut auf den Punkt gespielt. Interessant war auch die Demonstration des Chord M-Scaler, der die Signale in CD-Qualität unbehelligt durchließ, und in der nächsten Runde upsampeln durfte. Für sich selber durfte dann auch jeder Hörer entscheiden was ihm besser gefiel. Thomas Heckel hielt sich bei der Beurteilung angenehm zurück, und erzählte uns nicht, was uns besser zu gefallen habe. Solche Entertainer soll es ja bekanntlich auch geben…


Unzertrennbar, wie es mir scheint, spl und Manger. Jochen Bareiß führte gekonnt und charmant wie immer durch’s Programm. Und steht, wie man sieht, in den Pausen Rede und Antwort bei allen Fragen. spl mit dem Phonovorverstärker Phonos (1.900 Euro), Vorverstärker Elector (2.700 Euro) und der Stereo-Endstufe s1200 (6.500 Euro). Vorgeführt wurde über den High End Plattenspieler Reed Muse 1C mit dem Denon DL-103R dann an den passiven Standlautsprechern Manger p2. Das war wie immer eine sichere Bank mit den fließenden und entspannten Klängen, der Biegewellenschallwandler war wie immer ein Genuss. Auch die WSS-Kabel und der Stromfilter Sigma Evo von IsoTek dürfte zum guten Klang beigetragen haben.


Bereits in Darmstadt gesichtet und gehört, interessierte mich natürlich, wie sich der neue Streaming-Verstärker Loewe „multi.room amp“ (1.000 Euro) hier in Leipzig an den Standlautsprechern Bowers & Wilkins 703 S3 (4.500 Euro) schlagen würde. Und auch hier stellte er seine klanglichen Qualitäten wieder unter Beweis, wenn ich auch gestehen muss, dass die Kombi mit den Monitor Audio Silver 300 7G noch gelungener war. Sei’s drum, auch auf den MDHT 2023 gab es großzügige Klänge, und der kleine Loewe hatte die großen Standlautsprecher bestens im Griff. Zu den technischen Eigenschaften des „multi.room amp“ zitiere ich mich mal aus meinem Darmstädter Beitrag selber:
Neben den hervorragenden Klängen bringt der Loewe „multi.room amp“ auch technisch noch Einiges mit. Wie der Name schon sagt, Multiroom, dafür lassen sich mehrere dieser Streaming-Verstärker für die Nutzung miteinander verschalten. Mono- oder Stereo-Betrieb ist möglich, drahtloses Pairing mit dem Heimkino, dazu ist ein HDMI-ARC Eingang auch mit dabei. Digitale Eingänge sowieso, aber auch per Cinch gelingt zudem der analoge Schulterschluss.


Bei KEF hörte ich die Standlautsprecher R7 Meta (5.000 Euro) und die Kompaktlautsprecher R3 Meta (2.200 Euro). Erstere am Streaming-Verstärker Hegel H190 (3.000 Euro) und zweitere an den neuen ARCAM Vollverstärker A25 (1.800 Euro), der seine Musik vom ebenfalls neuen Streamer ST5 (950 Euro) bezog. Beide Kombinationen empfand ich als gelungen, vor allem dank des KEF-eigenen Uni-Q-Treiber mit seiner offenen und weitzügigen Spielart. Etwas mehr Kontrolle im Tiefton als mit dem Vollverstärker A25 dürfte die KEF R3 Meta noch weiter nach vorne bringen.


Beim TAD Audio Vertrieb hieß es sich drehen und wenden, da hier gleich zwei komplette Stereo-Anlagen aufgestellt waren. Ein Lied konnte ich noch über die obere Anlage, bestehend aus dem Stereo-Vollverstärker Rega Elex MK4 (1.500 Euro), dem CD-Spieler Rega Saturn MK3 (2.600 Euro), dem Plattenspieler Rega Planar 3 50th Anniversary Edition (1.100 Euro) und den Koaxial-Standlautsprechern Fyne Audio F501SP (ab 4.000 Euro) hören. Und schon ging es weiter um 90 Grad gedreht mit dem CD-Spieler Unison Unico CD Uno (2.700 Euro), dem Unison Unico Due Vollverstärker (3.000 Euro), dem Röhrenverstärker Unison Unico Triode 25 (3.400 Euro) und den koaxialen Kompaktlautsprechern Fyne Audio F1-8 (8.800 Euro) weiter. In beiden Fällen gab es sehr neutrale und knackige wie auch durchsichtige Klänge.


Immer wieder hilfreich sind Akustik-Elemente, die Herr Ertel von Bilder Plus im Gang ausstellte. Sein eigentliches Metier ist die Raumakustik in Arztpraxen und Gewerberäumen. Doch wer sich dort auskennt, kann dies mit Sicherheit auch in Wohnräumen.


Vor nicht mal einem Monat hatten wir sie in unseren HiFi-News, den Vollverstärker Marantz Model 50 (1.800 Euro) und den CD-Netzwerkplayer Marantz CD 50n (1.800 Euro). Angeschlossen an den ebenfalls niegelnagelneuen Standlautsprechern Bowers & Wilkins 603 S3 (2.300 Euro) gab das Trio hier sein Stelldichein. Roland Krüger erklärte den interessierten Hörern die technischen Neuerungen, und dann ging es auch schon los mit weichen wie auch fließenden Klängen.


Wo laufen sie denn… Nein, sie warten geduldig auf die Heimkino-Vorführung. Ein klasse Kino haben sie da übrigens aufgebaut, die Kollegen vom Auerbach-Verlag. Ok, Heimkino ist jetzt nicht unbedingt das Metier unseres HiFi-Blogs, doch egal, neugierig bin ich ja doch, und nicht nur ich, wie man sieht. Und zum Abschluss der HiFi-Messe noch mal ordentlich was auf die Ohren, warum denn nicht.

Sehr gut gefüllt ist das Kino bis auf den letzten Platz. Wer zu spät kommt, der muss halt auf’s Treppchen.

Als Surround-Vorverstärker stand ein Lyngdorf MP-60 2.1 (17.000 Euro), der mit bis zu 16 Kanälen umgehen kann, zur Verfügung. Als Endstufen wurden 2* Lyngdorf MXA-8400 mit 8 Kanälen a‘ 400 Watt (Stück 8.900 Euro) mit seinen acht Kanälen für die vorhandenen Lautsprecher aus. Für ein strahlendes kontrastreiche Bild sorgte dann der JVC DLA NZ9 4K / 8K e-shift Laserprojektor für 25.000 Euro, der auf die Stewart Studiotec 130 projizierte.

Auf den MDHT vorgestellt wurden die Monitor Audio Heimkino-Lautsprecher mit der bezeichnenden Serienbezeichnung „Cinergy“. Im Einzelnen waren dies die die beiden Frontlautsprecher Cinergy 300 (2 Stück a 5.000 Euro), dem Center-Lautsprecher Cinergy 200 (4.400 Euro), den beiden Surround-Lautsprechern Cinergy 100 a 2.800 Euro, den vier Dolby-Atmos-Einbau-Lautsprechern C380-IDC a 500 Euro und für den nötigen Druck zwei Subwoofer Cinergy Sub15 a 2.500 Euro.

Das gebotene Film- und Musikprogramm war sehr abwechslungreich mit „Phantastische Tierwesen: Grindelwalds Verbrechen“, „Radioaktiviät“ von Kraftwerk, Szenen aus „Fast and Furious 10“, „A Star Is Born 2“ und Ausschnitten aus dem Queen-Film. Nun denn, für Leinwände und Projektoren bin ich nicht der Spezialist, aber ich empfand das Bild als sehr kontrastreich mit tiefem Schwarz und tollen Farben.

Die klangliche Darbietung war über alle Zweifel erhaben mit ihrer gleichmäßigen Wiedergabe über alle Frequenzbereiche, irgendwelche Löcher oder Überbetonungen habe ich nicht gehört. „A Star Is Born 2“ wurde emotional wiedergegeben, und bei „Fast and Furious 10“ knallte und donnerte es pfeilschnell, sehr trocken und toll strukturiert. Ein toller und angemessener Abschluss der Mitteldeutsche HiFi-Tage.


Mitteldeutsche HiFi-Tage 2023 – MDHT – Fazit

Wieviel Gäste die Mitteldeutsche HiFi-Tage 2023 in Leipzig hatten, kann ich euch leider nicht sagen, die Zahlen liegen mir nicht vor. Wenn ich diese habe, trage ich sie gerne nach. In rund 35 Räumen wurden über 110 HiFi-Marken vorgeführt, geschafft habe ich sie leider nicht alle. Der Samstag war hier proppenvoll und sehr gut besucht. Am Sonntag ein wenig ruhiger, aber die Räume und Gänge waren immer noch sehr gut gefüllt. Was mir in Leipzig immer wieder positiv auffällt: Mann sieht hier auch Frauen und Familien, toll. Was die Veranstalter vom Auerbach-Verlag und dem HiFi-Studio UNI-HIFI Leipzig auf die Beine stellen: Ganz großes Kino. Ich komme wieder, wenn es heißt: MDHT 2024!

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Aufgewachsen in der Blütezeit des HiFi mit Telefunken Allegretto TS 2020 nebst einem Dual 1228 mit Reibradantrieb und Wechsler. Damals habe ich die Technik des Duals bestaunt. Heute denke ich mit Grauen daran, wie die Schallplatten aufeinandergefallen sind...

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