Analoges und digitales HiFi. Für viele Musikliebhaber sind dies zwei unvereinbare HiFi-Welten. Der renommierte Hersteller TEAC sieht dies anders und hat den Plattenspieler TEAC TN-4D mit Direktantrieb, integriertem A/D-Wandler sowie USB-Anschluss konzipiert. Der integrierte Phono MM-Vorverstärker und das MM-Tonabnehmersystem Sumiko Oyster vervollständigen das Komplettpaket. Ob die Vereinigung der analogen und digitalen Welten gelingt? Das soll der Test des TEAC TN-4D herausfinden.
TEAC TN-4D – Technik
Bereits die elegante, schlanke Erscheinung des TEAC TN-4D macht Appetit auf seine inneren Werte. Was wohl alles in dieser HiFi-Plattenspieler-Wunderwaffe stecken mag? Die Entwickler haben so ziemlich alles eingebaut, was das Herz des modernen HiFi-Fans begeistern dürfte.
Die Basis des Plattenspielers ist eine stabile Platte aus hochdichtem MDF. Über ihr dreht der Plattenteller aus Aluminiumdruckguss seine ruhigen Kreise. Abgedeckt wird der Plattenteller mit einer Auflage aus Filz.
Die Optik des Plattenspielers wird je nach Kundenwunsch durch eine mehrschichtige Piano Black Beschichtung oder ein Walnussfurnier verschönert. Zur Entkopplung vom HiFi-Rack oder anderen Aufstellungsorten hat TEAC dem TN-4D resonanzdämpfende Füße aus Aluminium mit einer Sohle aus Gummi spendiert.
Ein Plattentellerlager gibt es logischerweise nicht, besitzt der TN-4D doch einen bürstenlosen Direktantrieb mit Rückkopplungsregelung für die beiden Geschwindigkeiten von 33,3 sowie 45 U/min. Diese Regelung soll das sogenannte „Cogging“ verhindern bzw. vermindern. „Cogging“ bezeichnet ein Ruckeln, das beim Direktantrieb vorkommen kann (Bei meinem seligen Dual CS 741 Q war davon keine Spur!). Auf der Achse des Gleichstrommotors sitzt dann der Plattenteller aus Aluminium-Druckguss. Eine Start- bzw. Stopp-Automatik, die am Plattenende den Tonarm zur Schonung des Tonabnehmers anhebt, besitzt der TN-4D nicht. Hier heißt es also selber Hand anlegen.
Der S-förmige Tonarm des TEAC TN-4D stammt aus der Feder des renommierten Herstellers SAEC, der das „Pivot-Punkt Tonarmlager“ des Plattenspielers entwickelt hat. An der Tonarmspitze trägt der TN-4D eine Headshell mit SME-Anschluss. Das ist für jeden praktisch, der gerne mit verschiedenen Tonabnehmern hört. Abgetastet werden die Signale der Schallplatte vom MM-Tonabnehmer Sumiko Oyster mit sphärischem Schliff, welches im Einzelkauf mit 99 Euro zu Buche schlägt. Da ich eh gerade beim Tonabnehmer bin: Selbstverständlich besitzt dieser Plattenspieler eine Anti-Skating-Einrichtung, welche sich feinfühlig über das Rändelrad einstellen lässt. Ebenso feinfühlig und leichtgängig lässt sich der Tonarm bewegen sowie an der gewünschten Stelle der LP absenken.
Ein wichtiges Ausstattungsdetail des Plattenspieler ist der integrierte MM-Phonovorverstärker. Mittels des Operationsverstärker NJM8080 IC der New Japan Radio Corporation werden die Signale des Sumiko Oyster auf einen ähnlichen Ausgangspegel wie bei einem CD-Spieler gebracht. Ergo kann man diesen Plattenspieler problemlos an die gängigen Hochpegeleingänge zum Beispiel eines Vollverstärkers oder All-In-One-Gerätes anschließen. Soll ein bereits vorhandener Phonovorverstärker genutzt werden, lässt sich sich der im TEAC TN-4D integrierte auch deaktivieren.
Wer nun traurig ist, weil er „lediglich“ einen Netzwerkplayer mit digitalen Eingängen besitzt, bitte nicht gleich in Tränen ausbrechen. Die Rettung ist da! Der TEAC TN-4D besitzt auch noch einen A/D-Wandler. Und stellt euch die Musik der LP an einem USB-B Ausgang mit einer Auflösung von 48 kHz und 16 bit zur Verfügung. Oder ihr schließt den Plattenspieler an einen Windows-PC oder einen MAC an, und digitalisiert eure Schallplatten. Was ich persönlich allerdings als Frevel empfinde!
Schnell ist der TEAC TN-4D an den Start gebracht: Raus aus dem Karton mit dem Plattenspieler und ruckzuck zusammengebaut. Die Headshell mit dem vormontierten Sumiko Oyster wird per Überwurfmutter an den S-förmigen Tonarm angeschraubt. Anschließend ist das Gegengewicht an der Reihe, das recht pfiffig am Tonarmende befestigt wird. Auf seiner Unterseite befindet sich eine Art Federkugel. Über diese wird das Gegengewicht geschoben, in dem sich eine Nut befindet. Sitzt, passt, und hat weder Luft noch wackelt. Klasse Idee. Auch das Tonarmlager von SAEC ist mit seinem Messerlager praktisch ausgeführt. Und leicht beweglich dazu.
TEAC TN-4D – Klang
Mit dem Album „Lento“ Youn Sun Nah beginne ich den Test des TEAC TN-4D. Ich bin begeistert, welche Laufruhe der Plattenspieler hat. So straft er alle diejenigen der Lüge, die behaupten, dass dies nur Plattenspieler mit Riemenantrieb könnten. Nur nebenbei bemerkt: auch mein seliger Dual CS 741 Q konnte es diesbezüglich so manchem Riementriebler zeigen. Doch zurück zur Musik. Das Spiel der Gitarre gefällt mir mit griffiger und recht plastischer Spielweise. Youns Gesang jedoch kommt teilweise recht zischelig und S-lastig an meine Ohren. Klasse ist dafür der im Hintergrund gespielte Bass mit seinem Nachdruck.
Ich wechsle das Genre, Daft Punk kommt mit „Get Lucky“ auf den Plattenteller. Den pumpenden Disco-Bass überträgt der TEAC TN-4D leicht schlank, aber gekonnt ins heimische Wohnzimmer, das macht Laune. Obwohl dieses Stück aus dem Jahre 2013 stammt, fühle ich mich noch ein paar Tage weiter zurück versetzt. Einen Strich durch das Vergnügen macht mir leider das Sumiko Oyster, dass im weiteren Verlauf des Liedes auch hier zuviel Energie im Hochton aufweist.
Hm, woran kann das liegen? Mit der Schön Schablone Typ 2 überprüfe ich die korrekte Justierung des Tonabnehmer. Hier hat TEAC gute Arbeit geleistet, alles passt. Ist eventuell der Phonoverstärker nicht in Ordnung? Ich schließe den Trigon Vanguard III an. An der Tonalität des Sumiko ändert sich nichts, auch hier komme ich also nicht weiter.
Also nehme ich Kontakt mit dem Vertrieb von TEAC auf. Ruckzuck bekomme ich einen neuen Tonabnehmer. Diesen baue ich am TN-4D ein, und bin auf das Ergebnis gespannt. Nun, die S-Laute sind etwas zurückhaltender als zuvor, die klangliche Signatur jedoch bleibt. Ob sich der Plattenspieler vielleicht mit einem anderen Tonabnehmer besser schlägt? Das möchte ich nun herausfinden. Und krame daher in meinem Fundus und hole das Goldring 1012 GX hervor.
Das Befestigen des Goldring 1012 GX an der Headshell des TEAC TN-4D bereitet mir Vergnügen, der Grund ist die praktische, abschraubbare Headshell am Tonarm. So macht die Montage eines Tonabnehmer Spaß, wenn Mann dabei nicht gleich am ganzen Plattenspieler rumfummeln muss.
Die LP von Youn Sun Nah kommt wieder auf den Plattenteller des TN-4D. Na also, geht doch! Das ganze Geknistere und Gezischele ist wie weggefegt! Klar und doch seidenweich, wie auch sehr zärtlich haucht mir diese tolle Sängerin jetzt ins Ohr. Auch der Rhythmus und das Timing stimmen, ich komme in Schwung. Der Direkttriebler ist doch eine gute Grundlage auch für höherwertige Tonabnehmer.
Und so höre ich gerne mit der LP „Via Del Campo“ und Esther Fellner weiter. Das Klavierspiel erscheint mit wunderbaren Klangfarben und ordentlichem, leicht warmen Nachdruck in den unteren Lagen. „Oh mon dieu“ singt Esther für mich. Diese Stimme ist einfach göttlich, jetzt wo der Tonabnehmer passt. Ihr leicht dunkles Timbre im Ausschwingen der Stimme, ich bin begeistert. Die Bespannung des Bogens streicht über die Saiten, dass es eine Freude ist. Auch hier beobachte ich die angenehmen Klangfarben der Geige. Diese sind ebenso fein abgestuft wie zum Beispiel bei der Panflöte und dem Akkordeon.
Daft Punks „Get Lucky“ darf auch wieder losfetzen. Es pumpt und groovt, dass es mir eine wahre Pracht und Wonne ist. Sauber und straff im Bass, so mag ich das. Der Rhythmus dieser Disco-Scheibe nimmt mich jetzt vollends mit auf die Reise zu jüngeren und beweglicheren Tagen. Das spüre ich nun, da der Gaul jetzt gerade mit mir durchgeht.
The O-Zone Perussion Group spielt „Jazz Variants“. Ist das jetzt Musik wie von einem anderen Stern? Auf jeden Fall geht er auf, der Stern. Ich bin beeindruckt, wie virtuos und leichtfüßig die Kombination aus TEAC TN-4D und Goldring 1012 GX mit diesem Stück umgeht. Wie ruhig der Plattenspieler während der sehr leisen Szenen läuft. Aber auch welchen Drive er entwickelt, wenn die abartig große Dynamik ins Spiel kommt. Die beherrscht dieses kongeniale Duo hervorragend.
Im letzten Durchgang des Test mit dem TEAC TN-4D steht der Vergleich des internen Phono-Verstärkers mit dem Trigon Vanguard III an. Okay, ich gebe es zu, das ist ein unfairer Vergleich, kostet der Vanguard mit 680 Euro doch gut 60 Euro mehr als der ganze TEAC Plattenspieler. Und tatsächlich geht da noch was! Wäre ja auch schlimm, wenn nicht. Mehr Feinheiten und ein noch definierterer Bass zum Beispiel. Doch der integrierte Phonoamp zieht sich sehr respektvoll aus der Affäre. Die Suche nach einem besseren Phono-Verstärker würde für mich nach diesen Erfahrungen erst in der Klasse ab 200 Euro starten. Mit dem TN-4D hat TEAC also doch ein tolles Paket geschnürt. Respekt!
TEAC TN-4D – Fazit

Der elegante und gut verarbeitete Plattenspieler TEAC TN-4D bietet mit dem sehr ruhig laufenden Direktantrieb eine hervorragende Basis zum Schallplatten hören. Durch seinen Drive und Schwung begeistert er den Analog-Fan. Mit dem integrierten MM Phono-Vorverstärker und A/D-Wandler liefert TEAC ein bestens gerüstetes Klangpaket. Gleichzeitig bietet der TEAC TN-4D eine solide Grundlage für bessere Tonabnehmer, deren Qualitäten er gerne aufzeigt.
Im Test
Plattenspieler mit Direktantrieb TEAC TN-4D
Integrierter MM-Phonoverstärker
A/D-Wandler
Tonabnehmer Sumiko Oyster
Preis: 619 Euro
Vertrieb
TEAC Consumer Produkte im Vertrieb durch
Aqipa GmbH
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