Rund 1.000 Euro für ein Paar Lautsprecher sind kein Sonderangebot. Und für ein Paar Kompaktlautsprecher erst recht nicht. Auf der anderen Seite ist diese Preisklasse heiß umkämpft, die Hersteller müssen sich also schon etwas einfallen lassen, um aus der Masse herauszustechen und die Kunden zu überzeugen. Und das macht Audiovector bei den QR1, die wir hier im Test haben, mit dem AMT-Hochtöner auf jeden Fall.
Da ich mir nicht sicher war, ob die doch recht zierlichen Däninnen untenrum genug Wumms haben, habe ich den Subwoofer Audiovector QR SUB sicherheitshalber gleich mit bestellt.
Audiovector QR1 – Technik
Schick aussehen tun sie ja schon, die Audiovector QR1 in ihrem hochglanz schwarz Lack. Alternativ gibt es sie auch in mattem Seidenweiß sowie in Nussbaum Furnier. So kompakt, wie diese Lautsprecher sind, dürften sie überall ihren Platz finden. Ein „Ah“ oder „Oh“, sind die aber süß, ist den ungefähr 6 kg schweren QR1 in der Damenwelt ganz sicher. Obendrein glänzen die Kompaktlautsprecher neben ihrem hochwertigem Lack auch mit einer ebensolchen Verarbeitung. Schlieren oder Tropfen habe ich auf dem Lack nicht gefunden. Und auch das Gehäuse hinterlässt einen grundsolide gefertigten Eindruck. Apropos Gehäuse: Die Bespannung ist per Magnet befestigt, hässliche Löcher gibt es also nicht in der Gehäusefront, sehr schön!
Das Auffälligste an der QR1 ist natürlich der AMT-Hochtöner mit dem Audiovector eigenen S-Stopp. Hinter diesem Begriff versteckt sich eine spezielle Gestaltung des fein gewobenen Gitters vor dem blattvergoldeten AMT. Besagtes Gitter wirkt wie ein Diffusor und soll das Zischeln bei hochtonlastigen Aufnahmen im Zaum halten. Ein interessanter Ansatz, wie ich finde.
Der Aufgabenbereich des Hochtöners startet bei Frequenzen von 3 kHz aufwärts, angeblich hoch bis 105 kHz. Überprüfen konnte ich diese Angabe nicht, habe ich doch keine Fledermäuse zur Untermiete bei mir… Sein Zuhause hat der AMT in einer Frontplatte, die aus Aluminium gefräst ist. Diese ist gebürstet und mit Glasperlen gestrahlt, und zudem mit Titangrau Farbe eloxiert, was schon sehr schick ausschaut.
Unterhalb des AMT sowie unterhalb der 3 kHz arbeitet ein Tiefmitteltöner mit einem Durchmesser von 16 cm. Hergestellt ist seine Membran aus einem dreischichtigem Verbundmaterial, welches aus Aluminium und weicheren Materialien besteht. Grundlage dieser Entwicklung sind Audiovectors Erfahrungen mit den Modellen der SR- sowie R-Serie.
Diese neu konstruierte Membran arbeitet laut Hersteller im Hörbereich nahezu verzerrungsfrei und sehr neutral, da sie aufgrund ihrer steifen Konstruktion wie ein Kolben schwingt. Angetrieben wird der Tief-Mitteltöner durch einen Doppelmagneten. Getauft hat der dänische Hersteller diese Konstruktion auf den Namen „Pure Piston“. Die rückwärtigen Schallanteile dieses Chassis werden über einen Bassreflex wiedergegeben. Das Schöne ist dabei an der QR1: Der Reflexkanal mündet auf der Vorderseite des Lautsprechers, dadurch lassen sich die Lautsprecher recht wandnah aufstellen.
Ein paar technische Daten der QR1
- Obergrenze des AMT 105 kHz
- Hochtöner Blattgold-AMT mit S-Stopp
- Übergangsfrequenze 3 kHz
- Pure Piston-Technologie (Tief-Mitteltöner)
- Basssystem Q-Port (Bassreflex)
- Musikbelastbarkeit 150 Watt
- Impedanz 4-8 Ohm
- Stoffabdeckung magnetisch gehalten
- Abmessungen (H x B x T) 325 x 190 x 232 mm
- Farben: Schwarz Hochglanz, Weiss Seidenmatt, Nussbaum Furnier
- Gewicht: 6,2 kg
- Stückpreis: 549 Euro
Audiovector QR SUB – Technik
Ebenso wie die QR1 glänzt der Subwoofer QR SUB durch seine tadellose Verarbeitung. Der QR Sub besitzt einen 25 cm messenden Bass-Treiber, seine 3-lagige Konstruktion ist die gleiche wie die des Tief-Mitteltöner bei der QR1. Um negative Strömungsgeräusche zu vermeiden, ist der aktive Subwoofer mit einem passiven Down-Fire-Chassis ausgestattet.
Die Anschlussfreudigkeit des QR SUB kennt so gut wie keine Grenzen. Die beiden klassischen Cinch-Eingänge Line In und LFE können in ihrer Empfindlichkeit stufenlos eingestellt werden. Zudem bietet der Subwoofer einen Speakon-Anschluss, der parallel zu den Hauptlautsprechern angeschlossen werden kann. Um 180 Grad kann die Phase gedreht werden. An den Endverstärker Cambridge Audio 851W habe ich dann den QR SUB per Speakon angeschlossen. Die Anpassung funktionierte mit diesen Möglichkeiten tadellos und ruckzuck.
Ein paar technische Daten des QR SUB
- Frequenzumfang 22-180 Hz
- Übergangsfrequenzen 40-180 Hz
- 25 cm Tieftöner
- Passiver Downfire Treiber
- Musikbelastbarkeit 350 Watt
- Impedanz 4 Ohm
- Abmessungen (H x B x T) 380 x 350 x 380 mm
- Gewicht 18,4 kg
- Preis 1.099 Euro
Die Audiovector QR-Familie
Wer sich doch lieber ein paar Standlautsprecher in die Wohnung stellen möchte, oder auch gerne mal Surround hört: Auch dem wird bei der Audiovector QR-Familie geholfen. Zur Verfügung stehen hier:
- Die Kompaktlautsprecher QR1 (Links im Bild und auf dem Subwoofer) für 1.098 Euro das Paar
- Die Standlautsprecher QR3 Ultimate für 1.998 Euro das Paar
- Die Standlautsprecher QR5 Ultimate für 2.998 Euro das Paar (Nicht im Bild)
- Die QR Onwall für 1.048 Euro das Paar (Links neben dem Sub und ganz rechts im Bild)
- Der Centerlautsprecher QR für 898 Euro
- Der Subwoofer QR Sub für 1.098 Euro
Audiovector QR1 – Klang
Angus & Julia Stone legen los mit „Chocolates & Cigarettes“. Wobei man von „loslegen“ im ursprünglichen Sinne nicht wirklich reden kann, ist diese Musik doch mehr zurückhaltender Natur. Sie ist dafür ein guter Einstieg, um in Ruhe einen ersten Eindruck über die klanglichen Meriten der kompakten Lautsprecher aus Dänemark zu bekommen. Sehr neutral und eher zurückhaltend erscheint mir das Klangbild der QR1.
Auch fehlen mir ein paar Feinheiten und Luftigkeit, obwohl die kleinen Audiovector doch einen AMT-Hochtöner ihr eigen nennen. Hm, das finde ich schon seltsam. Da gibt es nur eins: Runter mit der Frontbespannung, das hilft bekanntlich doch des Öfteren. Diese schützt zwar die Chassis vor frechen Kinderhänden, ebenfalls aber auch die Ohren vor feinen Klängen. Praktisch, und auch sehr schick, dass Audiovector die Bespannungen magnetisch befestigt. Das wiederum schützt die Augen vor unschönen Löchern in der Front der Lautsprecher.
Und siehe da: Ohne die Frontbespannung klingt es hörbar freier und luftiger, jetzt kommt Freude auf. So beginne ich dann mit der üblichen Spielerei, dem Ausrichten der Lautsprecher. Am ausgewogensten klingt der Mittel-Hochtonbereich für mich, wenn der AMT sich ungefähr auf Ohrhöhe befindet. Ein weiteres Plus für diesen, sowie die räumliche Abbildung und die Tiefe, stellt sich ein wenn die Audiovector QR1 recht genau auf den Hörplatz ausgerichtet werden.
Wie wird der AMT-Hochtöner mit dem recht scharf aufgenommenen „Come Away With Me“ von Norah Jones klar kommen? Dieses Lied ist eine große Hürde für so manchen Lautsprecher, welche die QR1 jedoch locker nimmt. Der „S-Stopp“ von Audiovector zeigt hier seine Wirkung, ich höre so gut wie kein Zischeln. Wobei diese Entwicklung weder Feinheiten der Stimme oder auch des Besen verschluckt. Der Hochtonbereich insgesamt wird leicht dezent wiedergegeben, was sich auch beim Perlen der Klavierläufe bemerkbar macht. Parallel dazu spielt der begleitende Kontrabass sauber mit leichtem und nicht übertriebenen Nachdruck.
Weiter höre ich mit Lynne Hanson und „Foolish Things“ von der Elac-CD. Die im Hochton stets leichte und dezente Zurückhaltung der Audiovector QR1 setzt sich nahtlos fort. Hinzugefügt ist der Stimme der Sängerin ein künstlicher Nachhall, welcher durch die gute Feinauflösung der Kompaktlautsprecher einwandfrei zu erkennen ist.
Ebenso gut hörbar ist dadurch das locker-leichte begleitende Gitarrenspiel. Ein weiteres Lied auf diesem Sampler ist „Not Coming By“ mit Emma Lee. Recht komplex ist dieses Stück teilweise in der Intrumentalisierung, was die QR1 für einen Lautsprecher der 1.000 Euro-Klasse überzeugend meistert. Eine leichte Zurückhaltung in den unteren Lagen notiere ich mir. Doch mir gefällt, dass die Kompaktlautsprecher mir nicht ein X für ein U vormachen wollen. Überzeugend ist auch die Ehrlichkeit der Audiovector: Die Blechbläser spielen mit einer leichten Schärfe, die nicht unterschlagen wird. So gehört sich das bei diesem Stück.
Ziemlich komplexe, wie auch leicht verrückte und anspruchsvolle Arrangements sind ein Markenzeichen von Monty Alexander und seiner Band. „No Woman No Cry“ setzt vom Musikserver ein, und so höre ich ein herrlich klares Klavier. Das verrückte Spiel mit den verschiedenen Tempi ist ein großer Spass. Okay, die Bassläufe sind mehr schlanker und dezenter Natur, was schlicht und einfach in der Natur von Kompaktlautsprechern liegt. Dennoch bereiten sie mir Freude, sind sie schließlich nicht künstlich im Oberbass aufgedickt. Und wer mehr Bass möchte, dem kann schließlich mit einem Subwoofer geholfen werden.
Audiovector QR SUB – Klang
Und so aktiviere ich den Audiovector QR SUB, den ich zuvor schon eingepegelt habe. Ja, so ein Subwoofer hat schon seinen Reiz, wenn er denn richtig justiert ist. Der QR SUB unterstützt die QR1 bestens bei Monty Alexander, der jetzt nochmal loslegen darf. Der Tiefton ist jetzt immer noch nicht mörderfett, aber das will ich auch nicht. Mir gefällt die zusätzliche Struktur, die er ins Spiel bringt. Und die Spur Wärme. Die Band hat jetzt mehr Volumen und Durchsetzungskraft. Und wirkt nun eine ordentliche Nummer naturgetreuer.
Angeregt von der gerade gehörten klanglichen Verbesserung höre ich mir nochmals „Not Coming By“ mit Emma Lee an. Die unteren Lagen bekommen jetzt eine gute Portion mehr Volumen, mit denen ich mich sehr schnell anfreunde. Selbst die Blechbläser bekommen durch den Subwoofer, der eigentlich nicht in deren Frequenzen spielt, ein mehr an Spielfreude und farbigem Glanz.
Zum Abschluss darf nochmal Lalo Schifrin mit „Blues In The Basement“ dran. Der Subwoofer ist den QR1 eine gute Unterstützung. Das Zupfen an den Saiten des Stehbass wird durch den QR SUB definitiv glaubwürdiger. Wie auch das Orchester insgesamt, das Mehr an Volumen überzeugt mich. Wobei ich feststelle, dass der Subwoofer nicht ganz so der knackige HiFi-Knabe ist, sondern sich aufgrund seines warmen Volumens auch für das Heimkino empfiehlt. Doch eins ist klar: Die Übersicht bleibt auch bei bei komplexer Musik stets gewahrt.
Fazit
Die Audiovector QR1 sind sehr neutral abgestimme Kompaktlautsprecher der 1.000 Euro-Klasse. Durch den „S-Stopp“-Filter des AMT-Hochtöner werden auch scharf abgemischte Stimmen und Instrumente angenehm mild und fein aufgelöst wiedergegeben. Auch der Tief-Mitteltöner spielt detailreich, im Tiefton macht er dies mit leichter Zurückhaltung und verkneift sich einen künstlich aufgeblähten Oberbass. Gemeinsam beherschen die beiden Chassis auch komplexe Musik. Im Zusammenspiel mit dem gut dazu passenden Subwoofer Audiovector QR SUB kommen ein Schuss Wärme und glaubwürdiger Druck im Bass ins Spiel.
Im Test
Kompaktlautsprecher
Audiovector QR1
Paarpreis 1.098 Euro
Farben: Schwarz Hochglanz,
Weiss Seidenmatt, Nussbaum Furnier
Subwoofer
Audiovector QR SUB
Stückpreis 1.098 Euro
Farben: Schwarz Hochglanz,
Weiss Seidenmatt, Nussbaum Furnier
Vertrieb
in-akustik GmbH & Co. KG
Untermatten 12 – 14
79282 Ballrechten-Dottingen
Tel.: +49 7634 5610 29
Mail: info@in-akustik.com
Web: www.in-akustik.com
Mitspieler im Test
Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, CD-Laufwerk Cambridge Audio CXC, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vorverstärker Cambridge Audio 851E, Endverstärker Cambridge Audio 851W
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione, Kompaktlautsprecher Buchardt Audio S400, Subwoofer REL R 505
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet, HiFi-Switch NuPrime Omnia SW-8
Streamer-Verstärker – NAD M10 (Test)
Weiterer Test Kompaktlautsprecher: Audiovector R1-Familie