Der Markt für mobile Kopfhörer ist immens groß. Geschuldet ist dies sicherlich der unzähligen Menge mobiler Geräte wie Smartphones, Tablets oder Notebooks, die praktisch zur Standardausstattung in der zivilisierten Welt gehören. Einfach gesagt: Jeder scheint mittlerweile (mindestens) eins solcher mobilen Geräte zu besitzen. Die Audio-Wiedergabe dient nun entweder der eigentlichen Funktion – wie zum Beispiel dem Telefonieren – oder um Musik wiederzugeben. Und hier spannt sich der Bogen zwischen rein funktionalen und highfidelen Ansprüchen, denn die meisten Geräte warten mit Beipackhörern auf, die eben die Funktion gewährleisten, aber in Sachen akustischer Qualität noch viel Luft nach oben lassen.
Und eben hier hält der Markt einiges an Möglichkeiten parat. Wir HiFi-IFAs hatten, neben Ausflügen in das Top- und Luxussegment einen Test-Schwerpunkt von In-Ears um 100 Euro, dem Einstieg zum Aufstieg wenn man so will. Deshalb haben wir uns gefreut, als sich der Wuppertaler Vertrieb Peditec – der auch starke Marken wie Canton, Sonos und TechniSat vertritt – bei uns gemeldet hat, um uns eins seiner neuen Vertriebsprodukte zum Test ans Herz zu legen. Der AUSOUNDS AU-Flex ANC Bluetooth In-Ear-Kopfhörer mit Nackenbügel startet in der gehobenen Preisklasse um 250 Euro, die unsere Erwartungen eine Stufe höher legen lässt.
„Wir haben die Vision, das Klangwerkzeug für Musikschaffende zu werden. Es gibt kein größeres Kompliment als das eines Musikschaffenden, der unsere Produkte zur Produktion oder Referenz seiner Musik verwendet. Wir werden immer danach streben, die erste Wahl für Musiker zu sein.“ So lässt sich Michael Chen, CEO und Gründer von AUSOUNDS auf der deutschen Homepage des Vertriebs zitieren. Nun darf man zu Recht orakeln, dass ein Produkt, dessen Qualitätsanspruch es ist, Gefallen beim Schöpfer der Musik zu erzeugen, auch Anklang beim Konsumenten seiner Schöpfung finden sollte. Wir sind gespannt, wie es sich mit dieser These verhält und ihr erfahrt unsere Eindrücke in diesem Test.
Annäherung
Die US-amerikanische Firma AUSOUNDS ist auf hochwertige Kopfhörer in In-Ear- und Over-Ear-Bauweise spezialisiert. Dazu gesellt sich das spannende Nischenprodukt der Soundglasses. Sonnenbrillen, in deren Bügeln Kopfhörertreiber untergebracht sind und den Träger so mit einer akustischen Kulisse versorgen. Um Letztere soll es aber in diesem Review nicht gehen, denn der freundliche DHL-Bote hat mir ein Paket mit den In-Ears AU-Flex ANC in die Hand gedrückt.
Die Produktverpackung der AU-Flex ANC ist praktisch. Ein stabiler Karton mit Klappdeckel im Schuber gewährt ohne lästiges Gepfriemel Zugang zum Objekt der Begierde. Der Kopfhörer ist sicher in ein Kunststoff-Formteil eingeclipst, das beim Entfernen der schwungvoll eingefädelten Ohrhörer etwas Nachdruck verlangt, aber gut vonstatten geht. Unter dem Formteil verbirgt sich in drei kleinen Kartons das Zubehör: drei weitere, weiche Gummi-Ohrstöpsel in unterschiedlichen Größen zur individuellen Anpassung an den äußeren Gehörgang, ein Stoffbeutel zum Schutz bei Transport oder Lagerung, ein USB-Ladekabel sowie das schriftliche Begleitmaterial.
Der interne Akku des AU-Flex ANC will mit 5 Volt Spannung gespeist werden, was dem USB-Standard entspricht. Ein Ladegerät ist nicht dabei, was ich persönlich gut finde, da die meisten Menschen entweder entsprechende USB-Netzteile besitzen oder ihre Geräte beziehungsweise Steckdosen USB-Ladebuchsen bereit halten. Der Nackenbügel ist symmetrisch geformt, folgt aber einer funktionalen Logik: Die flexiblen Kabel zum Ohrhörer gehen in leichtem Winkel nach oben ab. Somit ist schnell verständlich, wie herum der Bügel anzulegen ist. Auf der rechten Seite befindet sich dann das silberne Bügelende mit den Funktionstasten und dem, mit einer Gummikappe verdeckten, USB-C-Ladeanschluss.
Durch die Knopf – Wippe – Knopf Anordnung lassen sich die Tasten auch ohne hin zu schauen leicht mit den Fingerspitzen unterscheiden. Die vordere Taste dient als An/Aus-Schalter und initiiert das Pairing mit dem Wiedergabegerät, die Wippe steuert die Lautstärke und die hintere/innere Taste den Betriebsmodus, von denen es drei gibt: ANC an / aus und Monitor. ANC steht für Active Noise Cancelling, also eine aktive Geräuschunterdrückung. Ist diese ausgeschaltet liefert der Kopfhörer ein unmanipuliertes Signal, dem kein Umgebungsgeräusch unterdrückendes beigemischt ist. Also die Reinform. AUSOUNDS legt wert darauf, dass das aktivierte ANC das eigentliche Eingangssignal nicht verschlechtert. Speziell dann würde dies auffallen, wenn das ANC an und es außen herum ruhig ist. Hier soll es laut Hersteller vergleichbar mit ausgeschaltetem ANC klingen. Nach meinen Eindrücken scheint diese Zielsetzung wunderbar erfüllt zu sein. Auch die eigentliche Wirksamkeit des ANC – also die Unterdrückung von Umgebungsgeräuschen – ist sehr ordentlich.
Zu bedenken ist, dass ein Ohrstöpsel immer auch automatisch ein passives Noise Cancelling durch den Verschluss des Hörgangs bietet – oder anders betrachtet: Zwangsläufig zur Folge hat. In Phasen hoher Konzentration ist das sicherlich wünschenswert, hat aber den Nachteil der akustischen Isolation, die für viele im (Berufs-) Alltag unangenehm ist. Ich spreche da aus eigener Erfahrung oder auch aus der von Kollegen, die häufig bei ihren Stereo-Headsets ein Ohr frei lassen. Hier greift die Monitor-Funktion des AU-Flex ANC, die dem Signal Anteile aus der Umgebung beimischt und so die Isolation mindert. Ein nützliches Detail, das ebenfalls prima wirkt. Zwei Mikrofone im Bügel sorgen für eine gute Sprachverständlichkeit und ANC-Funktion.
Also lege ich mir den Bügel um den Hals und bin überrascht, wie wenig dieser aufträgt. Ich hatte befürchtet, mich könnte der Kontakt stören oder gar nerven. Nach kurzer Zeit habe ich den Bügel allerdings komplett vergessen. Die angenehme Gummierung tut speziell bei Hautkontakt im Nacken ihr Übriges. Die Ohrhörer lassen sich mit ihren bügelförmig geformten Kabeln ebenfalls gut einsetzten und sitzen sicher. Durch die Kabelverbindung zum Bügel können sie bei Aktivität nicht verloren werden, was sie zum praktischen Sportbegleiter werden lässt. Passend dazu unterstützt die Firma AUSOUNDS den Premium Sport.
Die Zweckverbindung aus Nackenbügel und kabelgebundener Ohrhörer bietet zudem einen großen Vorteil. Die Ohrhörer sind passiv und damit leicht. Die nicht ganz knappe Elektronik eines Bluetooth-Hörers wie Akku, Funkmodul, Digital/Analogwandler, Verstärker etc. sitzen im Bügel. Vorteil gegenüber den „klassischen“ passiven, verkabelten Kopfhörern ist das kurze, weiche Kabel zum Bügel, das sich nirgendwo verheddert oder an den Ohrhörern zieht. Die kabellose Reichweite zur Quelle gibt AUSOUNDS mit 10 Metern an. Dies sind natürlich Idealbedingungen, in der Praxis blieb im Haushalt reichlich Bewegungsfreiheit bis in Nachbarräume. Reichlich ist auch die Akkulaufzeit mit 15 Stunden Musikvergnügen bemessen. Ist diese erschöpft, steht sie nach 1,5 Stunden Ladezeit wieder voll zur Verfügung.
Das Pairing, also die Verbindung zum Spielpartner, geht leicht vonstatten. Eine Frauenstimme informiert dann sachlich aber bestimmt darüber, was aktuell angesagt ist – manche kennen das womöglich von zu Hause Neben dem Verbindungsstatus auch über den ANC-Betriebsmodus bzw. das Monitoring. Interessanterweise kommt der Hörer bei der Bedienung des ANC-Flex gut mit seiner Intuition zu recht. Im Fall des Falles liegt aber noch ein Booklet bei.
Technik
Der AUSOUNDS AU-Flex ANC Wireless Hybrid Noise Cancelling Kopfhörer besteht aus nachhaltigen Metallen und leichtem Aluminium. Den Klang erzeugt ein sogenannter Hybrid Planar Magnetic-Treiber. Im Hoch- und Mitteltonbereich arbeitet ein planarer magnetischer Treiber. Ihn unterstützt ein separater dynamischer Subwoofer, der speziell für den Tiefbass zuständig ist. Die Treiber haben einen Durchmesser von 8mm und 10mm. LDAC ermöglicht eine hochauflösende kabellose Bluetooth-Übertragungsrate von 990 KBit/s.

Bereits erwähnt wurde die zuschaltbare aktive Geräuschunterdrückung (ANC) sowie die Monitor-Funktion. . Das Geräuschunterdrückungssystem erzeugt im Inneren des Kopfhörers erzeugt Schallwellen, die die Umgebungsgeräusche (Störsignale) auslöschen und so einen auditiven Stilleffekt erzielen, ohne die Audioqualität des Nutzsignals zu beeinträchtigen. Intelligente Magnetverschlüsse sind mit einer praktischen, automatischer Pausenfunktion gekoppelt. Der Schnellladeanschluss im Bügel ist im USB-C-Standard ausgeführt. Praktisch – speziell für Outdoor-Anwendungen – ist die Wasserdichtigkeitsklasse IPX5. Die Norm definiert damit den „Schutz gegen Strahlwasser (Düse) aus beliebigem Winkel“, also zum Beispiel Regen.
Technische Daten
- Aktive Geräuschunterdrückung
- Ambient Sound Funktion
- Wasserdicht IPX5
- Intelligente Magnetverschlüsse
- Bluetooth 5.0 mit 10m Reichweite
- Treiber Typ: Hybrid Planar Magnetisch
- Treiber Größe: 10mm / 8mm
- Frequenzgang: 20Hz-40kHz
- SPL: 99dB
- Impedanz 16 Ohm
- Gewicht / Ohrhörer 38g
- Gesamte Akkulaufzeit: 22 Stunden
- Akkulaufzeit bei Musikwiedergabe: 15 Stunden
- Akkulaufzeit (ANC ON): 10 Stunden
- Akkukapazität Ohrhörer: 175mAh
- Volles Aufladen: 1. 5 Std.
- Batterietyp: Lithiumbatterie
- ANC-Tiefe: 25db
- USB Typ-C
- Wasserdicht: IPX5
- Doppelmikrofon mit Anrufgeräuschunterdrückung
Klang
Bluetooth Kopfhörer sind ein konsequenter und daher fairer Deal. Sie bringen nämlich alles mit, was sie zum Musikwiedergeben benötigen. Oder, nein, sie lassen in diesem Fall auch gar nichts anderes zu, als das, was sie an Bord haben. Und das ist technisch, wie ich schon in anderen Reviews fasziniert berichtet habe, einiges: die Stromversorgung, eine kabellose Verbindung (Bluetooth), einen D/A-Wandler, einen Kopfhörerverstärker und eben die Kopfhörer selbst. Dies gilt es zu bedenken, wenn man Vergleiche von Kopfhörern innerhalb einer Preisklasse anstellt, da passive Kopfhörer fürs Budget eben nur „sich selbst“ an den Start bringen müssen. Für den Rest der Elektronik muss der Betreiber sorgen. Und das macht auch den Test zu einem fairen Deal, da der Tester nicht verleitet ist, natürlich in bestem Sinne, überbordende Elektronik an den Start zu bringen, die das (mehrere) Dutzendfache des Kopfhörers beträgt. Beim Bluetooth-Kopfhörer ist das einfach. Hier hört jeder Tester mit dem gleichen Material, das komplett im Hörer verbaut ist.
Apropos Material. Als Zuspieler verwende ich ein iPhone und die Amazon Music App mit einem „unlimited“ Account. Damit steht mir Musik-Material in „HD“ und „ULTRA HD“ als Web-Stream zur Verfügung. Alternativ zapft die App mconnect meinen Musikserver an und spielt die Daten auf dem iPhone und damit über Bluetooth direkt auf den AUSOUNDS AU-Flex ANC ab. Für musikalische Abwechslung sollte also ausreichend gesorgt sein. Und ich gebe zu, dass ich die mconnect/Musikserver-Variante bisher noch gar nicht so recht zum Hören mit dem Kopfhörer auf dem Schirm hatte, obwohl ich sie nun sehr charmant finde. Deshalb starte ich auch gleich damit.
Da ich häufig recht unbedarft, ich möchte fast sagen unvorbereitet, in Hördurchgänge starte, bringe ich quasi die Zufallsfunktion bei der Musikauswahl als menschlichen Faktor gleich mit. Heute stolpere ich über Lamb. Musik, die ich nicht stundenlang hören kann, aber die ich als Intermezzo sehr mag, was sicherlich auch der charismatischen Stimme von Louise Rhodes zuzusprechen ist, die mit dem Text und damit mit der Aufmerksamkeit des Zuhörers aktiv spielt. Einer meiner Lieblingssongs ist „Gorecki“ aus dem Jahre 1996. „If I should die this very moment, I wouldn’t fear – For I’ve never known completeness like being here – Wrapped in the warmth of you, loving every breath of you – Still my heart this moment, oh it might burst“.
Der Gesang von Louise Rhodes, die treibende Percussion und Synthie-Effekte von Andy Barlow: Gänsehaut. Der AUSOUNDS gibt den Song sehr offen wieder. Viele Kopfhörer, die nah am Kopf spielen und den Sound kompakt in den Schädel pressen, wirken sehr düster. Der amerikanische In-Ear-Kopfhörer wirkt viel optimistischer und freier. Die Stimme präsentiert sich zu Beginn offen, die perkussiven Effekte gruppieren sich locker drum herum, die Synthie-Bässe sind tief, kommen aber klar rüber und verdichten beziehungsweise verwaschen den Sound nicht unnötig. „Gorecki“ nimmt fahrt auf und der AUSOUNDS AU-Flex ANC geht das Tempo spielerisch mit. Ich kann das, was im Song passiert schön nachvollziehen. All die kleinen Dinge, die den Song zu dem machen, was er ist. Und ich meine, hier und da auch Neues entdecken zu können im Sound Getümmel. Das ist wohl auch der eingangs erwähnten Offenheit zuzusprechen.
„Little Things“ reißt mich ansatzlos aus der meiner Nachdenklichkeit. Der Synthie-Bass setzt ein Statement, ein scharfes Tickern den Akzent. Impulsiv. Angenehm. Der Bass dickt nicht auf, die Höhen sind nicht Vorlaut. Ich habe das Gefühl, der AU-Flex will nicht um jeden Preis brillieren, sich nicht aufdrängen. Trotzdem höre ich jedes Detail. „Gabriel“ startet mit feinem, staubigen Plattenknistern und haut von der Stimmung in eine ähnliche Kerbe wie „Gorecki“. Beide Titel habe schon mal mit intimerem Sound gehört. Sie können etwas Bedrückendes haben. Ich habe sie aber auch selten so offen und unaufdringlich gehört. Ein Aspekt, der für die Langzeittauglichkeit dieses In-Ears spricht. Wie übrigens auch seine Konstruktion mit dem Nackenbügel. Dieses tritt beim Tragen praktisch vollständig in den Hintergrund – ich hatte befürchtet, es wäre gegenwärtiger – und die Ohrhörer werden nahezu „unsichtbar“, da sie frei von aktiver Elektronik leicht sind und das kurze, flexible Kabel nicht daran zieht. Das Käbelchen geht jede Kopfbewegung mit.
Doch zurück zu Musik. Der luftige Sound der gezupften Gitarre in „Til the clouds clear“ und das feine Geticker von HiHats von Lamb bringt mich auf die Idee, in David Sicks neues Album Little Raven reinzuhören, das Victoriah Szirmai für die HiFi-IFAs unlängst besprochen hat. Die Gitarre, die das Manchester Duo als stimmungsvolle Prelude für ihren Song nutzt, der sich rasch in impulsiven Synthie-Sounds entlädt, ist das einzige Werkzeug des deutschen Künstlers, das er virtuos beherrscht. Der AUSOUNDS lässt mich an dem Entstehen der komplexen Titel teilhaben, wie dem Opener „Jadwiga“. Die Gitarre hat viel Raum, wird nicht zwischen meine Ohren gepresst, dabei zeigt der amerikanische In-Ear Tugenden, die ich sonst eher offenen Over-Ear-Kopfhörern zuschreiben würde. Natürlich entsteht der Klang im Gehörgang und nicht davor. Der Eindruck ist aber deutlich sphärischer, als bei so manchen In-Ears, die deutlich stärker nach innen gerichteter spielen und damit eben etwas mehr Intimität suggerieren. Die AUSOUNDS lassen Luft, spielen weiter um den Kopf und lassen dadurch entspanntes Hören zu.
So verleitet das gelassen, heitere Spiel von David Sick in „Sunshine Starlight“ und „Cherry Picking“ zum eifrigen Kopfnicken im Takt und zum aktiven Verfolgen der Musik. Das ist aber nicht oberflächlich, sondern es lassen sich dabei auch die Nebengeräusche wahrnehmen, die von der direkten Aufnahme des Instruments mit aufgezeichnet wurden, beispielsweise beim Umgreifen auf dem Gitarrenhals. Die gezupften Saiten klingen crisp und plastisch, aber auch der Korpus hat hölzernes Volumen. Auch dem eher hektischen „Medusa“ verleihen die AUSOUNDS seinen speziellen Charakter. Einen Ausstieg aus der Instrumentalmusik wage ich mit Holly Homberstones „Deep End“, die die Gitarre mit lang ausschwingenden, verzerrten Saiten deutlich plakativer an den Start bringt und zudem mit ihrer Stimme stimmungsvoll dekoriert, die sich präsent und schöner Größe zwischen meinen Ohren materialisiert. Im Refrain lassen sich die aufgedoppelten Stimmen gut nachvollziehen, die die Strophen akustisch voneinander differenzieren. Bei „Falling asleep at the wheel“ und „Overkill“ beweisen die In-Ears dass sie – wie schon bei Lamb – auch den satten Sound beherrschen. Dabei lassen sie einen leicht runden Bass zu, ohne aber unangemessen überzuborden.
In komplexere Orchester-Musik mag ich noch mit John Williams und seinen STAR WARS Soundtracks abtauchen. Die Fähigkeit groß aufzuspielen kommt den AUSOUNDS bei diesen Aufnahmen natürlich zu Gute, muss doch das komplette London Symphony Orchestra zwischen meinen Lauschern Platz finden. Dabei ist jeder Extra-Zentimeter willkommen, der sich in der räumlichen Abbildung finden lässt. Dabei lässt sich den In-Ears direkt mit der Titel-Musik von „Eine neue Hoffnung“ (A new hope) breitbandig auf den Zahn fühlen, die einerseits fulminant die Größe und Wucht des Orchesters zur Schau stellt, mit allem was die Besetzung hergibt. Wenn man so will: mit Pauken und Trompeten. Anderseits stehen den Tutti eher getragene Passagen mit Streichern und leichte Elemente mit Flöten gegenüber, die das zaghaft optimistische Stimmungsbild im Universum zeichnet, in der die Rebellion mit ihren Hoffnungsträgern gegen die neue Ordnung des Imperiums aufbegehrt. 1978 großartig, heute immer noch großartig. Was soll ich anderes sagen.
„The Scavanger“ entführt mich in die Wüste von Jakku. Allein die Audio-Datei versetzt mich auch ohne das optische Beiwerk in die Stimmung des Films zurück, wobei der AUSOUNDS AU-Flex ANC schön die natürlichen Instrumente des Symphonieorchester zeichnet, so dass ich mich gleichzeitig von dieser Kunst begeistern lassen kann. Wie schon für andere Tests höre ich noch – nicht aus der Pflicht, sondern zu meiner Freude – in die vorlaute „Cantina“ Band – die nun wieder so gar nicht mehr zum Ausserirdischen passen mag- , in das verheißungsvoll düstere „The Mandalorian“ (ausnahmsweise von Ludwig Göransson) und „Rey’s Theme“, das dagegen wie eine zarte Pflanze wirkt, hinein. Der AUSOUNDS AU-Flex ANC macht es mir leicht, meine interstellare Reise fortzusetzen. So beschließe ich, weiter auf den Spuren von Luke, Han, Leia, Chewy, Rey und Co. zu bleiben und meinen Nachmittag kabellos mit Musik versorgt, aber dann ohne Laptop und Chronistenpflicht in der Frühlingssonne zu verbringen.
Fazit
Der AUSOUNDS AU-Flex ANC In-Ear-Kopfhörer bietet durch seine Bauweise hervorragenden Tragekomfort. Die Elektronik, die natürlich auch Gewicht bedeutet, ist im angenehm zu tragenden Nackenbügel untergebracht. Die dadurch entlasteten und nur mit einem kurzen flexiblen Kabel mit dem Bügel verbundenen Ohrhörer sitzen sicher und fallen kaum auf. Dies ist auch praktisch beim Sport, da der Träger die Stöpsel nicht aus Versehen unterwegs verlieren kann. Im Alltag freut sich der Hörer über eine ordentliche passive und zuschaltbare aktive (ANC) Geräuschunterdrückung sowie den Monitor-Modus, der bewusst die Umgebungsgeräusche beimischt und so die akustische Isolation mindert. Der AU-Flex ANC spielt für einen In-Ear-Kopfhörer erstaunlich weiträumig. Der transparente, detaillierte Klang löst sich schön vom Kopf, was an offene Over-Ears erinnert. Wer auf der Suche nach einem alltagstauglichen Begleiter für jede Gelegenheit mit Langzeittauglichkeit ist, der sollte sich einen Blick, respektive ein Ohr, beim AUSOUNDS AU-Flex ANC riskieren – und vorsichtshalber schonmal 230 Euro im Sparstrumpf reservieren.
Im Test
Sportlicher Bluetooth In-Ear-Kopfhörer mit Nackenbügel und aktiver Geräuschunterdrückung (ANC)
AUSOUNDS AU-Flex ANC
Preis: 230 Euro
Vertrieb
Peditec GmbH
Viehhofstr. 121a
42117 Wuppertal
Mail: info@peditec.com
Web: www.peditec.com
Web: www.ausounds.de
Mitspieler im Test
Digitale Quellen – Streaming Bridge LUMIN U1 mini, Musikserver MELCO N100, Innuos ZENith Mk3, D/A-Wandler MERASON DAC-1, FiiO M11
Lautsprecher – Dutch&Dutch 8c
Kopfhörer- / Vorverstärker – SPL Phonitor x mit DAC 768xs, EarMen TR-Amp, EarMen Sparrow, EarMen Colibri
Kopfhörer – ULTRASONE Edition 15, FiiO FH7, DENON AH-D7100, Perfect Sound m100r
XLR-Signalkabel – WSS Premium Line KS-200, WSS Platin Line KS-200
Zubehör – Netzkabel Supra LoRad 2.5, bfly bPower, Netzleiste SUPRA Cables LoRad MD07 DC 16 EU SP MKIII, SBooster BOTW P&P Netzteil, NuPrime AC-4 Power Conditioner, NuPrime Omnia SW-8 HiFi Netzwerk-Switch, Lautsprecherkabel Melodika MDSC4030, Kabelbrücke Melodika MDSC1501, Innuos PHOENIX USB-Reclocker, Boaacoustic USB-Kabel Silver Digital Xeno, Netzwerkkabel Wireworld Starlight 8, Boaacoustic SIGNAL.lanCat.6A
Fotos: F. Visarius
Grafik: Hersteller