
Auf den Norddeutschen HiFi-Tagen 2017 in Hamburg bin ich auf die Vorführung des mir bis dato unbekannten Hersteller Genuin Audio gestoßen. Die Anlage bestand aus der HiFi Endstufe Genuin Audio Nimbus, sowie den weiteren hauseigenen Geräten Musikserver Tars, dem Plattenspieler Genuin Drive (Integrierte Phonovorstufe) mit dem Tonarm Point & Tonabnehmer Sting sowie den Lautsprechern. Von der Vorführung war ich wirklich begeistert! Logischerweise musste dann ein Gerät aus dieser tollen Kette zum Test anrücken. Die Wahl fiel dann auf den Endverstärker Genuin Nimbus zum weltweit ersten Test.
Die Technik
Beim Auspacken des High End Verstärker Genuin Audio Nimbus fiel mir die verblüffende Ähnlichkeit mit einem PC-Gehäuse auf. Aber warum auch nicht, Hauptsache stabil. Wie ich finde, eine gute Idee, weshalb sollte ein Kleinserienhersteller sich ein sauteures Gehäuse ausdenken, das am Ende den Verkaufspreis nur nach oben jubelt. Hauptsache die Qualität der Innereien und der Klang stimmen, und darum geht es ja schließlich!
Die Endstufe erschien mir mit 8 kg doch recht leicht für knappe 8.000 €. Mein Verdacht, dass es sich um einen Schaltverstärker handeln könne, bestätigte sich nach Rücksprache mit Thomas Wendt von Genuin Audio sowie dem Entwickler Gerd Sauermann teilweise. Das Netzteil an sich ist ein Schaltnetzteil, dass im Gegensatz zu den üblichen zusätzlich mit Mundorf 4 Pol-Elkos (60.000µF) gepuffert ist. Es wird hier also ein Modul mit sehr hoher Stromlieferfähigkeit verwendet. Immerhin, und für jeden Kanal ein separates. Der Verstärker wiederum ist ein analoger Class A mit AB Stromsektion. Durch den nicht vorhandenen Ringkerntrafo ist das Gerät also relativ leicht. So weit so gut, ob das gut geht, werde ich ja hören!
Die Vorderseite ist schlicht und einfach mit einem Standby-Schalter ausgestattet. Auf der Rückseite der dazugehörige harte Netzschalter sowie der Netzanschluss, weiterhin WBT-Lautsprecheranschlüsse und XLR-Eingänge zur Verbindung mit dem Genuin Musikserver Tars oder einem Vorverstärker. Wie, „nur“ XLR und kein Cinch? Ja, der Nimbus ist symmetrisch als Doppelmono aufgebaut; und der Inhaber von Genuin Audio, Hr. Wendt, hat da so seine Prinzipien! Gut, dass ich von Geräten und Kabeln her für solche Fälle gerüstet bin.

Entwickelt wurde der Nimbus von Gerd Sauermann. Er hat sich 4 Jahre Zeit genommen, also wohl ordentlich Gehirnschmalz in diese Entwicklung gesteckt. Das Ergebnis dieser Jahre ist der „Spannungsakkurate Konstantstrom Verstärker“, puh… Er soll auf jeden Fall die Vorteile von Class A sowie Class AB verbinden, also guten Klang bei Einsatz von wenig Energie. Na ja, dem Nimbus wurde während des Tests schon ganz schön warm ums Herz wenn er seine 2 * 100 Watt Sinus an 4 Ohm ausspielte.
Das Gehäuse ist Industriestandard, die Innereien sind es nicht. Verbaut sind unter anderem Mundorf Kondensatoren sowie langzeitstabile Bauteile. Besonderes Augenmerk wurde auf sehr kurze Signalwege gelegt.

Spannungs- und Stromverstärkung erfolgen bei dieser Schaltungstechnik anders als sonst unabhängig voneinander. Dies soll zu einer optimalen Kontrolle der angeschlossenen Lautsprecher führen, die laufend wechselnden und verschiedenen Ansprüche der Lautsprecher sollen dem Endverstärker nichts ausmachen, so der Entwickler. Lassen wir uns einfach mal überraschen. Die Entwicklung hat Gerd Sauermann sich patentieren lassen.
Der Klang
Dann mal los, den Verstärker Genuin Nimbus angeschlossen und auf geht’s zum Hören. Nimbus (Lat. Wolke) kennt man unter anderem aus der Meteorologie, soviel vorab, wolkig wurde es nicht, im Gegenteil.
Gleich beim ersten Reinhören fiel mir das große ruhige Klangbild auf. Es war quasi ein sich Hinsetzen und Wohlfühlen in der Musik. Die räumliche Darstellung wirklich überragend in allen 3 Dimensionen, fast verfiel ich bei Arne Domnerus & Gustaf Sjökvist Album „Antiphone Blues“ dem Irrglauben es gäbe 4…
Klangliche Härten, die ich bei der Konstruktion mit dem Schaltnetzteil befürchtet habe, gab es definitiv nicht. Nein, der Nimbus zeichnete wunderbar mit feinstem Pinsel.
Stimmen werden fein schattiert wiedergegeben, sei es bei meiner heißgeliebten Haris Alexiou oder Jocelyn B. Smith. Auch Männerstimmen wie Elvis Presley mit seiner Interpretation von „Fever“ oder John Campbell mit „Way Down In The Hole“. Das Atmen und Hauchen, wow. Man meint fast in die Kehlen der Interpreten sehen zu können.
Der Korpus von Akustigitarren und Klavieren, hier ist wirklich Holz im Spiel. Wie man auch das Saxophon hervorragend als Holzblasinstrument erkennt. Geigen können manchmal ordentlich die Ohren ärgern, hier nicht die Spur, statt dessen seidenweich (Sofern der Geiger…).
Natürlich wurde auch mit groberem Musikmaterial wie Safri Duo „Samb Allegro“ und Chaleur Humaine „Christine“ gehört. Die tiefen pumpenden Bassläufe wurden sehr sauber und schnell dargestellt. Es schob, dass es eine wahre Pracht war, und trotzdem wunderbar trocken. Gelegentlich für meinen Geschmack etwas schlank, auf jeden Fall kontrollierte der Nimbus die Standlautsprecher hervorragend.

Das Fazit
Der Newcomer Genuin Audio Nimbus ist ein hervorragender Endverstärker. In allen Bereichen der Musik klingt er wunderbar natürlich mit schöner Feinzeichnung sowie toller Bühne. An Autorität gegenüber dem Lautsprecher lässt er es an nichts fehlen.
Im Test
HiFi Endverstärker
Genuin Audio Nimbus
Preis: 7.950 €
Vertrieb
genuin audio
Thomas Wendt
Byhlener Straße 1
D – 03044 Cottbus
Tel.: +49 355 383 778 08
Mail: thomas.wendt@mac.com
Web: www.genuin-audio.de