Hier geht es weiter mit Teil 2 unseres Rundgangs über die Deutschen HiFi Tage 2019 in Darmstadt. Und wieder empfing uns morgens die wunderbare, offene und helle Kulisse des Darmstadtiums im Zentrum Darmstadts.
Am Samstag haben viele gemunkelt, das zumeist männliche Darmstädter Publikum hätte die Nähe zur Innenstadt und zu einer Shopping Mall genutzt, um die Familie zu parken und in aller Ruhe einen Abstecher auf die Deutschen HiFi Tage (DHT) zu wagen. Ein Besuch der DHT ist aus unserer Sicht natürlich immer eine gute Idee. Wobei die DHT im Zuge eines Abstechers kaum zu erfassen waren. Abgesehen davon waren auch viele Paare unterwegs, die diesen Abstecher gemeinsam gemacht haben und aufmerksam die Stände und Vorstellungen besuchten. Die Gemengelage ergab so ein angenehmes und durchweg interessiertes Publikum. Die Aussteller, mit denen wir gesprochen hatten, zeigten sich zufrieden. Nur eine allgemein gewagte Prognose stellte sich am Sonntag nicht ein – zur eigenen Freude der Veranstalter und Aussteller: das der Sonntag ein ruhiger Tag würde. Ja, vielleicht war es in den Gängen etwas leerer. Aber die Hörzimmer waren immer noch bestens frequentiert. Die besten Plätze begehrt.
Ein schickes Plätzchen im Atrium hatte Block Audio. Trotz der offenen Räumlichkeiten machte der Stand durch geschickte Dekoration etwas her und die massive, wertige Gestaltung der Produkte harmonierte wunderbar mit den dunkelgrauen Fliesen. Ihr müsst das Entschuldigen. Ich bin an dieser Stelle halt ein visueller Mensch und habe mich daran erfreut. Ernsthafte Höreindrücke waren an dieser exponierten Stelle sowieso nicht drin. Gestört wurde unsere boulevardjournalistische Bemühung, die Block-Szenerie ins rechte Licht zu setzen, eigentlich nur durch die unambitionierte Handy-Knipserei der Profis 😉


Auf Ihre Kosten gekommen sind sicherlich auch die Kopfhörer Fans, die einiges zu probieren hatten. Das Ausprobieren von Kopfhörern und mobiler Zuspieler findet ja zumeist im Sitzen statt. So lagen auch auf den Deutschen HiFi Tagen auf einer langen Tischreihe mit Blick nach draußen verschiedene Exponate aus, die der Interessent mit einem eigenen Player oder mit beigestellten Astell&Kern Spielern ausprobieren konnte. Die Kopfhörerverstärker waren von Lehmann Audio. Die Kopfhörer Ecke war immer wenn wir vorbei kamen gut besucht. Zu Hören gab es unter anderem den Sennheiser HD820 oder die Grado S1000 und S2000. Sehr fein.
Etwas Besonderes hat sich ULTRASONE ausgedacht. Das Kopfhörer-Dinner: Festmahl für die Sinne. Der Interessent durfte an der gedeckten Tafel Platz nehmen und mit den besten Empfehlungen des ULTRASONE-Sommeliers edle Kopfhörer-Pretiosen degustieren. Kredenzt wurde standesgemäß. Besucher, die etwas Zeit und Ruhe mitbrachten, wurden mit Musikgenuss in mehreren Gängen belohnt. Auf dem Tablett der edle geschlossene Kopfhörer Edition 15 Veritas (3.000 Euro UVP). Bei den HiFi-IFAs im Test war unlängst die hammermäßige offene Variante, der Edition 15.
ELAC führte die neuen CONCENTRO M Lautsprecher mit einem 2-Wege Co-Axial-System vor. Die für den Tiefton erforderlichen Bässe sitzen dabei seitlich, und machen aus der CONCERTO M ein veritables 3-Wege System. Auch abseits des Sweet-Spots, die Vorführung war gut besucht, bereitete die Anlage Freude. Die Kabel stellte Audioquest bei.
Ein grundsolide Vorstellung lieferte erwartungsgemäß Dynaudio mit Standlautsprechern aus der Evoke Serie ab. Souverän, ohne unnötige Ecken und Kanten, begleiteten uns die beiden Evoke an Moon Elektronik durch das dargebotene Musikmaterial.
Mit einigem Material ist CANTON aus dem rund 70 Kilometer entfernten Weilrod angereist. Stumm, aber äußerst schick standen die Exponate in Reih und Glied in der Ausstellung. Im Bild oben von rechts nach links: ein Paar aktiver Smart A 45 (Online Exclusiv), ein Paar Chrono 90DC sowie das ebenso smarte wie aktive Ensemble Vento 9 (Stand) mit Vento 3 (Kompakt) ganz links. Das Top-Modell Reference K musste dafür, neben zwei Lautsprecherpaaren der kleineren Serien, in der Vorführung (rechts im Bild unten links) ran. Hätte die Smart Wireless Soundbar mit der Front zum Fenster gestanden, hätte sie wie wir einen fantastischen Ausblick auf das Hessische Landesmuseum gehabt.

Befeuert wurden die Lautsprecher von CANTON mit Elektronik von AVM. Diese zeigten unter anderem ihren launig blau illuminierten Plattenspieler Rotation R 5.3. Preisklasse im Schwarz- oder silber Finish: 6.000 Euro. In der verchromten Cellini Ausführung ist der Plattenspieler für 7.500 Euro zu haben.
Cambridge Audio stellte aus und spielte in einem der größeren Hörräume. Eine kleine Herausforderung, die akustisch guten Räume mit angemessenem Klangvolumen zu befüllen.
Zudem hatte Cambridge Audio mit einem Transportschaden zu kämpfen, so dass bei der Lautsprecherbestückung der Vorführ-Anlage improvisiert werden musste. So stellte ein lokaler Händler kurzerhand ein paar schicke Dynaudio Contour bei, die an verschiedenen Cambridge Audio Ketten spielten. Die Kombination mit den Contours lieferte eine grundsolide Vorstellung. Dalibor Beric und die Kollegen von Cambridge zeigten sich zufrieden. Die Zuhörer durften es auch sein. Das kleine Bild zeigt die ausgestellte Cambridge Audio Edge Serie.
Im Bild unten sind die mobilen Bluetooth Lautsprecher der YOYO-Serie zu sehen. Die YOYOs von links nach rechts: YOYO S (179 Euro), L (399 Euro) und M (349 Euro). Ins Bild gemogelt hatte sich die hervorragende Audiophile Pearls CD des AUDIO Magazins, die von Cambridge Audio gesponsort und am Stand auch ohne Heft verteilt wurde. Die YOYOs zeigten sich von der CD als Kinder der Wireless-Generation unbeeindruckt, halfen ihr aber klaglos, sich angemessen in Szene zu setzen.
Bowers&Wilkins zeigten im großen Saal die Lautsprecher der Formation Suite Serie und ihre neue Kopfhörer P-Serie. Die Formation Suite ist ein stylisches und intelligent vernetztes Multi-Room- beziehungsweise Multi-Kanal-Lautsprechersystem. Details in unseren Formation Suite News im April und Formation Flex News im September. Wer Bowers&Wilkins in Ruhe genießen wollte, konnte dies in einem Hörraum in den oberen Stockwerken tun.
Der Berliner Lautsprecher-Hersteller und Audio-Vertrieb AUDIUM stellte in einem Eckzimmer sein Produkt-Portfolio aus. Klaus Siegesleitner führte uns die teilaktive AUDIUM Comp 9 (der Bass ist hier aktiviert) an der großen AYON Röhre vor, die so nur den Breitbänder betreiben musste. Ein super lässiger und entspannter Sound. Top Vorstellung. Als alternative Elektronik stand spielbereit im Rack nebenan noch ein NuPrime Vorverstärker mit Mono-Endverstärker bereit.
Zu sehen waren die Röhren-Verstärker der polnischen Marke FEZZ und die ebenso gut aussehenden wie wertig daher kommenden Elektronik-Komponenten der französischen HiFi-Schmiede ATOLL. Einen ST-200 Signature Netzwerkspieler und Vorverstäker hatten wir mit viel Freude bereits in unserem Hörraum. Der HiFi-IFAs Bericht folgt.
Ein kleines Highlight bei AUDIUM verbarg sich still und heimlich auf der Rückseite eines Comp 5 Lautsprechers. Auf dem Bild hat das Anschlussterminal mit WiFi-Antenne noch einen Prototypen Stand. Die aktive Comp wird zur Air Wireless und schafft damit neben passiv, teilaktiv und aktiv eine weitere Linie in der Comp-Familie. Mit der Air Wireless wird das Strippenziehen in der Wohnung deutlich vereinfacht. Wir sind gespannt!
ASCENDO ließ es mit den aktiven LIVE 15 krachen. Bestückt mit 40 cm Bass unten und einem 30 cm Co-Axial-System oben sowie einer Stereo-Verstärker Leistung von 3.300 Watt Sinus spielten die LIVE 15 auf beeindruckende Weise laut wie leise. Der helle Eckraum setzte die rund 20.000 Euro teure ASCENDO LIVE 15 gut in Szene. Respekt.
Endspurt. Wir wagten einen Blick in den Hörraum von Paradigm und McIntosh. Die Vorführung war am Sonntag zu vorgerückter Stunde noch bestens besucht. Uns blieb nur ein Platz links außen an der Tür. Bernd mogelte sich dann an die Fensterfront vor. An einen Platz im Sweet-Spot war nicht zu denken. Aber auch außerhalb des Stereodreiecks lieferten die Paradigm Lautsprecher an der McIntosh Elektronik und an einem dCS-Wandler einen fantastischen Sound und transportierten die Emotion der Musik in den Raum. Das war schon erstaunlich. Wie im Bild zu sehen, ließ der vorführende Jens Müller basisdemokratisch über den Verlauf der Vorführung abstimmen und hinterließ so ein äußerst angetanes Publikum. Bernd und ich waren begeistert als die entrückte Stimme von Anette Askvik erklang und uns verzauberte. Himmlisch.
Als sich der Tag dem Ende neigte, schlüpfte ich auf dem Weg noch bei inakustik in den Hörraum. Es war schon spät und die Gelegenheit war günstig. Ich konnte direkt im Sweetspot Platz nehmen. Die Szenerie, die inakustik im Hörzimmer aufgebaut hatte, war auch zu einladend, als das ich hätte vorbei gehen können. Die aktiven Standlautsprecher Piega Premium 701 Wireless spielten mit Komponenten von Primare zusammen, die mit inakustik Digitalkabeln angekoppelt waren. Eine Lösung also aus einem Haus. Die schlanken Aluminium Säulen der Piegas hatten nicht nur optisch eine schöne Ausstrahlung und wirkten fein verarbeitet. Auch akustisch machten sie was her. An meinem Hörplatz ergab sich ein volles, rundes Klangbild geziert mit feinen Höhen ohne Hang zur Schärfe. Guido Lay spielte zu vorgerückter Stunde Musik, zu der er grad selber Lust hatte. Vorführung war den ganzen Tag. Da darf man zum Tagesende auch mal nur Musik hören. Das kam mir sehr entgegen. Eine gelungene Vorstellung.
So, liebe Leser. Das war’s für dieses Jahr mit dem Rundgang über die Deutschen HiFi Tage in Darmstadt. Danke an die Ausrichter AUDIO, stereoplay und video sowie die Aussteller für die tolle Veranstaltung. Eine echte Bereicherung für alle, die sich dem Hobby Hifi verschrieben haben. Nächstes Jahr sind die HiFi-IFAs gerne wieder mit dabei. Mit Hotelreservierung und ausreichend Zeit im Gepäck.
Nächste Woche erwartet euch der Messe-Rundgang von Bernd von den Mitteldeutschen HiFi-Tagen in Leipzig, die aktuell noch laufen während ich zu Hause die letzten Worte hier tippe. Ich bin genauso gespannt auf Bernds Bericht wie ihr. Also auf bald!
Fotos (wenn nicht anders gekennzeichnet): Falk Visarius