Nach rund drei Jahren Pause muss man so eine Messe wie die High End 2022 in München und deren vielen HiFi-Neuheiten erstmal wieder geistig verdauen. Gab es doch wirklich jede Menge zu Hören und zu Sehen. Für die ersten beiden Tage standen ein paar Termine an, doch dann hieß es einfach nur noch treiben lassen. Für den Bericht Rundgang 4 habe ich mich mal für etwas günstigeres und in der Regel noch bezahlbares HiFi entschieden. Apropos treiben lassen: Nach meiner Feststellung zieht sich immer eine Welle aus dem Erdgeschoss von unten bis sie nachmittags dann oben angelangt ist. Daher drehe ich den Ablauf für mich persönlich gerne auch mal um, dann geht es etwas ruhiger zu. Geheimtipp von mir! Aber – pssstt – bitte nicht weitersagen! 😉
Was ich an der High End so schön finde: Auch Newcomern wird auf der HiFi-Messe eine Chance gegeben. So auch Thomas Luh mit seiner neuen Plattenspieler-Marke Luphonic. Mit dieser wagt er sich in das Haifisch-Becken HiFi, ganz schön mutig, wie ich finde. Meiner Meinung nach dürfte dieser Wagemut belohnt werden. Seine Plattenspieler sind eine komplette Eigenkonstruktion, was auch den Tonarm und die elektronische Steuerung betrifft. Und das Design der LP-Dreher, das sagt mir schon zu. Um die 1.700 Euro kostet der kleine Luphonic H1, der größere Bruder H2 soll bei 2.500 Euro liegen.
Ein alter Vinyl-Hase dagegen ist Wolfgang Epting mit seinen PE-Plattenspielern. Vor einigen Jahren bereits hat er diese Marke, die bis auf die Tonabnehmer alles komplett im Schwarzwald herstellt, wiederbelebt. Unter anderem daher ist PE in der Lage, alle seine Plattenspieler innerhalb von 2 Wochen auszuliefern. Außer bei Sonderwünschen der Farbe, das dauert dann 4 Wochen. Ein weiterer Grund ist die Direktlieferung an den Händler, ohne über das Lager des Vertriebs zu gehen, also nix Monopoly 😉 Neu dagegen ist für PE die Zusammenarbeit mit ATR als Vertrieb.
Bunt geht übrigens auch bei Pro-Ject, übrigens auch im Vertrieb von ATR. Das Runde muss ins Eckige. Den altbekannten Spruch hat Heinz Lichtenegger abgewandelt. Das Runde, in diesem Fall die LP, muss auf’s Eckige, so seine Meinung.
Einen schicken Plattenspieler für rund 1.249 Euro zeigte Roksan, passend zur neuen Atessa-Serie. Wie der sich wohl anhören mag? Ich bin gespannt!
Die passenden Spielpartner hatten die Jungs vom Vertrieb natürlich auch mit dabei. Also den Verstärker Roksan Atessa für 1.249 Euro – einen Streaming-Verstärker für 1.899 Euro gibt es ebenfalls – nebst den Kompaktlautsprechern Monitor Audio Silver 100 in der Sonderedition für 1.300 Euro das Paar. Letztere, also ohne „Sonderedition“, haben sich übrigens bei uns im Test von ihrer besten Seite gezeigt. Unter dem Logo „Sounds Clever“ lief diese Anlage nicht, hätte dort allerdings auch gut reingepasst.
Auch bei Block Audio fand sich ein bereits bekannter Plattenspieler. Mein Blick schweifte jedoch sehr schnell ab. Endlich gibt es mal wieder einen Ultra-HD-Blue-Ray Universalplayer! Runde 1.800 Euro soll er kosten, der neue Vollverstärker links neben ihm übrigens auch.
Da ich es gerade eh mit dem etwas günstigeren HiFi habe, also hier im Report 4, komme ich an Dietmar Hölper mit seinen Indiana Line Lautsprechern DIVA 262 sowie dem CD-Spieler CD 880 SE und Verstärker MS 580 SE von Pier Audio natürlich nicht vorbei. Vorgestellt im Rahmen der Aktion Sounds Clever von der High End Society. Nicht mehr als 5.000 Euro darf dabei eine komplette Anlage kosten. Ganz schön clever! Und hört sich bestens an.
Clever weiter ging es auch bei in-akustik. Auch hier wurde die Grenze von 5.000 nicht überschritten. Ein schöner runder und offener Klang überzeugte mich hier. „Schuld“ daran unter anderem die Standlautsprecher Audiovector QR 3 und der Vollverstärker Primare I15 Prisma MKII.
Hier auf dem Stand von in-akustik traf ich dann auf 2 Leser unseres HiFi-Blogs und konnte ein kurzes Schwätzchen mit ihnen halten. Ganz schön Clever die beiden! Denen der Xaver vom Vertrieb in nichts hinterhersteht. In einem HiFi- und High End Studio in Ulm bei mir um die Ecke hat er sich seine HiFi-Sporen verdient. Bevor er dann jetzt zu in-akustik gewechselt hat. Also auch von ihm ganz schön Clever!
In einem anderen Raum dagegen riss Audiovector mit der QR 7 mit ihrem Preis von rund 5.900 Euro dann doch die 5k-Latte. Und die Elektronik von Gryphon Audio sowieso! Egal, Spaß haben sie gemacht, und waren definitiv ihren Preis wert.
Was nützt die schönste Stereo-Anlage ohne Musik. Zum Beispiel hochmodern von einem Streaming-Dienst wie Qobuz. Ab 12,50 Euro im Monat geht es los. Für den, der gerne und viel Musik hört, eine interessante Lösung an Musik zu kommen.
Tja liebe Leser, was soll ich nach diesem Bericht jetzt so sagen? Wirklich viel bezahlbares HiFi konnte ich nicht entdecken. Die Preiskurve entwickelt sich bei vielen Herstellern steil nach oben. Ob das gut geht? In Abwandlung an einen alten Spruch: Hier gibt es noch viel Luft nach unten.
In den nächsten Tagen geht es dann wieder weiter mit Rundgang 5 bei uns!