High End 2019 – Rundgang 05

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Weiter geht’s mit unseren Rundgängen… Beim Sortieren der Fotos und der Themen ergab sich für diesen Rundgang ein Schwerpunkt abseits der Lautsprechersysteme, die sich dank ihres schieren Volumens häufig prominent in den Vordergrund drängten. Hier dreht sich in meinem Rundgang fast alles um Plattenspieler und Kopfhörer – garniert mit ein wenig Zubehör. Los geht’s.


In Halle 1 tritt Audiogears aus Italien mit dem AEMILIA Audio Project QUATTRO an. Selbst gestecktes Ziel: eine Performance, die auf Augenhöhe mit drei mal teuren Laufwerken liegt. QUATTRO: der Name ist Programm. Das Laufwerk bietet Platz für vier Tonarme. Die Komponenten sind Resultat eines jahrelangen Auswahlverfahrens. Die Spannungsversorgung übernimmt ein toroidal Netzteil, das einen Motor aus europäischer Produktion speist. Der Rest ist in Italien gefertigt. Ein interessantes Gerät, dieser QUATTRO…

AEMILIA Audio Project QUATTRO Plattenspieler

AEMILIA Audio Project QUATTRO (Foto: F. Visarius)


Aurorasound aus Japan ist mit drei Geräten aus zwei Gerätegruppen angereist. HEADA (ganz rechts) ist ein Kopfhörerverstärker mit zwei analogen Stereo Eingängen. Einmal Cinch, einmal Cinch oder XLR. Und einem geschleiften Cinch-Ausgang. Die Kopfhörer-Anschlüsse umfassen die Bandbreite 6,3mm, 4-pol-XLR und 3-pol XLR für rechts/links. Das Aluminium Chassis wird von einem schönen Holzgehäuse umschlossen.
Die restlichen Geräte auf dem Tisch entstammen den Phonovorverstärker-Serien VIDA prima (mitte oben) und VIDA, im gleichsam wertigen Gehäuse.

Aurora Portfolio an Phonovorverstärkern und Kopfhörerverstärkern

Aurora Portfolio an Phonovor- und Kopfhörerverstärkern (Foto: F. Visarius)


bfly Audio Absorberfüße und STONE LINE Base

bfly Audio Absorberfüße und STONE LINE Base (Foto: F. Visarius)

Fono-Möbel @bfly

(Foto: F. Visarius)

Neben der bekannten Produktpalette aus Plattenspieler-Zubehör, Unterstell- und Schraubfüßen sowie Basen für Geräte und Lautsprecher zeigte bfly Audio noch die neue Basen-Linie STONE LINE. Wir berichteten in den News.  Ebenfalls im Programm die Power Conditioner Serie Plixir.
Mit einem gewissen Stolz lehnt Reinhold Schäffer an einem echten Meisterstück, der Abschlussarbeit eines frischgebackenen Handwerksmeisters: einem HiFi-Möbel. bfly hat diese Arbeit unterstützt. Schöne Hölzer, markanter grüner Stein für die Deckplatte. Eine kleine gestalterische Zeitreise mit zeitgemäßer Funktionalität inklusive Schublade zur hängenden Aufbewahrung mehrerer Kopfhörer.

 

 


Kopfhörer-Elektronik bei CAYIN

Kopfhörer-Elektronik bei CAYIN (Foto: F. Visarius)

CAYIN-Exponate

CAYIN-Exponate (Foto: F. Visarius)

Der Röhrenspezialist CAYIN zeigte neben den großen Verstärkern auch die Kopfhörerverstärker CS-1H (links) und den iHA-6. Aufeinander gestapelt mit seinen Serien-Brüdern ergibt der iHA-6 in Kombination mit dem iDAC-6 Mk2 Digital/Analog-Wandler und iDAP6 Digital Audio Player ein vollsymmetrisches „Headfi-System“, das lediglich 25,2 x 25,2 cm Grundfläche im Regal benötigt.

 


Der Kabel-Spezialist Furutech zeigte neben edlen Strippen auch sein Zubehörsystem. Im Focus das NCF-System im eigenen Furutech Design. NCF fixiert und sortiert die Signalleiter in verschiedenen Ebenen. So kommt nicht nur Ordnung sondern auch Halt und Abstand in das Gewirr der wertvollen Kabel mit gleichzeitigem Schutz des Signals vor Störungen.

FURUTECH bringt Ordnung ins Kabel-Chaos

FURUTECH bringt Ordnung ins Kabel-Chaos (Foto: F. Visarius)


Der polnische Hersteller MYTEK präsentierte in der Halle ebenfalls mit Kopfhörern.  Neben den bekannten Geräten des Digitalspezialisten stand die „BROOKLIN BRIDGE“ im Zentrum des Interesses. Die BROOKLYN BRIDGE ist Streamer, DAC und Vorverstärker für einen analogen Cinch-Eingang (auch Phono MM/MC konfigurierbar), USB-Daten, USB-File, TOSLINK, 2x SPDIF-Coaxial und Netzwerk. Mit je einem analogen Cinch- und XLR-Stereoausgang sowie zwei frontseitigen Kopfhörer-Klinkenbuchsen, die von einem hochwertigen Kopfhörerverstärker gespeist werden, darf man die Ausstattung wohl als sehr umfassend bezeichnen. Ein echtes Multitalent, das sich als Zentrum einer vielseitigen, schlanken Anlage anbietet.

BROOKLIN BRIDGE Panorama bei MYTEK

BROOKLIN BRIDGE Panorama bei MYTEK (Foto: F. Visarius)


Auch das junge Unternehmen WE AUDIO SYSTEMS stellte auf der High-End aus. Die Schwarzwälder Firma aus Sankt Georgen baut und vertreibt unter dem traditionsreichen Namen Perpetuum Ebner (PE) moderne Plattenspieler im hochwertigen Design. PE war einer der ersten Hersteller von Schallplattenspielern weltweit. In der Region um St. Georgen lebt noch immer der Geist von PE und Dual, von dessen Know-How sich WE Audio Systems bedienen kann.

Hochgestapelt: Perpetuum Ebner Plattenspieler

Hochgestapelt: Perpetuum Ebner Plattenspieler (Foto: F. Visarius)


Entdeckung am Rande: Primary Control ist ein Tonarm-Spezialist aus den Niederlanden. Spezialität ist eine reibungsarme magnetische Lagerung  (field coil loaded / FCL)  des Arms.

Immer an der Wand lang: Tonarm-Spezialist Primary Control

Immer an der Wand lang: Tonarm-Spezialist Primary Control (Foto: F. Visarius)


X-MEN: Der Pro-Ject Stand

X-MEN: Der Pro-Ject Stand (Foto: F. Visarius)

Bei der großzügigen und geschmackvollen Gestaltung des Messestandes hat Pro-Ject seine X-Serie in den Mittelpunkt gerückt. Eher auf der Rückseite des Standes ein echter Eyecatcher: das Beatles Sondermodell Yellow Submarine… Im Gegensatz zum Messestand in der Gestaltung weniger subtil, eher plakativ.  Mehr davon findet findet sich bei Pro-Ject in der „Artist Collection“ – und nicht nur von den Beatles. Freund und Kollege Bernd würde wahrscheinlich eher beim „Hans Theessink Blues Recordplayer“ schwach werden 😉

The Beatles - Yellow Submarine Edition von Pro-Ject

The Beatles – Yellow Submarine Edition von Pro-Ject (Foto: F. Visarius)


Die Namensgebung des in Konstanz am Bodensee ansässigen Unternehmens Lake People ist der deutsche Gegenentwurf zum einstigen amerikanischen Pro-Audio Hersteller Valley People. Lake People vereinigt drei Brands: Lake People, Niimbus (sic!) und Violectric. Damit deckt die Lake People Electronics GmbH unterschiedliche Ansprüche an Kopfhörer-Elektronik in einem breiten Preisspektrum nahtlos ab. Kopf hinter Lake People ist der ambitionierte Fried Reim, der wesentlichen Einfluss auf die Entwicklung seiner Produkte hat. Der Vertrieb für diese Produkte liegt bei der cma audio GmbH, die ihre Wurzeln zwar im Pro-Audio Bereich hat, aber auch ein zweites Standbein im Consumerbereich gesucht und gefunden hat. Fried Reim trennt durch den Schnitt bewusst und konsequent das Entwicklungs- und Vertriebsgeschäft.

Lake People Türmchen

Lake People Türmchen (Foto: F. Visarius)

Einstiegsserie deutlich unter 1.000EUR im Kopfhörerverstärker(KHV)-Segment ist Lake People im Pro-Audio Gewand und bewusst auf ein hervorragendes Preis-Leistungsverhältnis getrimmt.

 

 

 

Violectric Anlage

Violectric Anlage (Foto: F. Visarius)

Die mittlere Position in den Produktreihen nimmt Violectric ein. In einem Bereich von ca. 1.000EUR bis 2.000EUR kostet ein typisches Gerät um 1.500EUR. Neben solider Technik und wertigem Pro-Design sind in dieser Serie Details erhältlich wie Cinch- und XLR- Eingänge sowie Ausgänge. Letztere regelbar, so dass die Kopfhörer-Elektronik auch als einfacher, aber wertiger analoger Vorverstärker dienen kann. Große Stärke und Spezialität eines jeden KHVs ist natürlich die Anpassbarkeit elektrischer Kenngrößen an die Bedürfnisse des Kopfhörers.

 

Die Top-Serie hört auf den schönen Namen NIIMBUS. Die wertigen und aufwändiger designten Gehäuse sprechen für sich. Die Kopfhörerverstärker liegen als US 4 (unten) bei 4.000EUR, als aufwändigerer US 4+ bei 5.000EUR. Der US 4+ bietet drei analoge Eingänge (2x Cinch, 1x XLR), die an der Front wählbar sind, und eine Fernbedienung. Beide haben regelbare (zuschaltbar) Cinch- und XLR-Ausgänge. Neu ist die Digital-Komponente als Zuspieler, die das NIIMBUS-System zur vollwertigen High-End Kopfhörer-Anlage macht.

NIIMBUS High-End-Komponenten

NIIMBUS High-End-Komponenten (Foto: F. Visarius)

Unten im Bild der Hörplatz mit NIIMBUS-Kopfhörerverstärker, Audeze-Kopfhörer und PC als Zuspieler. In der Aufstellung vielleicht etwas improvisiert – der Klang dafür ein echter Genuss. Ich wollte gar nicht mehr hoch aus dem bequemen Sitz. Bis Bernd mich aufforderte, die NIIMBUS Audeze-Kombination (oberes Bild) zu hören. Was sollte ich machen…
Beide Kombinationen lebten von der exquisiten Audeze-Niimbus-Kombination. Der Klangcharakter des Audeze kommt mir sowieso sehr entgegen mit schöner Ausgewogenheit von Bass, eher warmen Stimmen und seidigen Höhen – ohne unnötig vordergründige Transparenz. Den Charakter kenne ich von anderen Audeze-Kopfhörern an anderer Elektronik. Die NIIMBUS-Elektronik gibt dabei das gute Gefühl, das Beste aus den Möglichkeiten des Audeze-Kopfhörers heraus zu holen – und das insbesondere auch aus den Top-Modellen, die sich in Preisklassen zwischen 3.500EUR und 5.000EURO bewegen. Das Gesamt-System rutscht damit schnell in Richtung 10.000EUR. Viel Geld, aber das Erlebnis wird dafür auch herausragend. Die notwendige Solvenz vorausgesetzt, aber das gilt ja auch für Lautsprecher und alles andere im Leben, stellen Kopfhörer nebst feiner Elektronik in dieser Liga für bestimmte Lebensbedingungen eine vernünftige Alternative zum „klassischen“ HiFi dar.

NIIMBUS Hörplatz mit Audeze Kopfhörern

NIIMBUS Hörplatz mit Audeze Kopfhörern (Foto: F. Visarius)

 


In meinem Rundgang zuvor habe ich zwar schon von Monitor Audio und der Schwesterfirma ROKSAN berichtet. Aber in den Kontext dieses Rundgangs passt wunderbar der schicke ROKSAN Radius 7 Plattenspieler in Acryl-Optik.

Leicht zu durchschauen: ROKSAN RADIUS 7

Leicht zu durchschauen: ROKSAN RADIUS 7 (Foto: F. Visarius)


THORENS sieht rot: TD309

THORENS sieht rot: TD309 (Foto: F. Visarius)

Optisch sehr modern und auffällig rot ist der THORENS TD309. Im Kontrast dazu der THORENS TD402DD im Retro-Subchassis-Design.

THORENS TD402DD

THORENS TD402DD (Foto: F. Visarius)


Bitte Freimachen: ULTRASONE Edition 15 Kopfhörer

Bitte Freimachen: ULTRASONE Edition 15 Kopfhörer (Foto: F. Visarius)

Der bayerische Hersteller ULTRASONE war ebenfalls mit seinen neuesten Modellen vom Starnberger See auf die High-End gereist. ULTRASONE fühlt sich im Pro-Bereich ebenso wohl wie bei Consumern mit hohem Anspruch an die Musikreproduktion per Kopfhörer – egal ob In-Ear oder On-/Over-Ear. Im Bild die audiophilen Over-Ear-Modelle Edition 15 (offene Bauweise) und Edition 15 Veritas (geschlossene Bausweise). Beide mit einem UVP von jeweils 2.999EUR. Dafür bekommt man hervorragend verarbeitetes Aluminium und Holz in Verbindung mit magnetisch fixierten Ohrpolstern aus Merino-Leder für ein fantastisches Tragegefühl. Und einen traumhaften Klang mit natürlichen Klangfarben, ausgewogenem Klangbild und einem Raum, der rechts und links über die Hörer hinaus zu gehen scheint. Der Edition 15 hebt die Fokussierung des Klanggeschehens im Kopf auf und erweitert die akustische Bühne drastisch. Ursache hierfür ist die besondere Anordnung und Anwinklung der Klangerzeuger in Relation zum Gehörgang. Zu Beginn vielleicht etwas ungewohnt, nach kurzer Eingewöhnung aber begeisternd.

ULTRASONE Edition 15 Kopfhörer und Ohrpolster

ULTRASONE Edition 15 Kopfhörer und Ohrpolster (Foto: F. Visarius)


VERTERE Pretiose

VERTERE Pretiose (Foto: F. Visarius)

Im Hörraum von KUDOS und Plattenspieler-Spezialist VERTERE stellte das Vertere Mastermind Touraj Moghaddam seine Kreationen vor. Moghaddam schilderte ambitioniert und mit Tiefgang die akribischen Bemühungen und Aufwände von VERTERE, um die physikalischen und mechanischen Herausforderungen zu meistern – oder durch geschickte Auslegung der Komponenten Probleme gar nicht erst entstehen zu lassen – , die der Plattenspieler-Bau mit sich bringt. Ergebnis war ein ansprechend spielfreudiger Analog-Sound, der in der Vorführung den Fuß direkt zum Mitwippen angeregt hat.

Vertere Mastermind Touraj Moghaddam und seine Kreation (Foto: F. Visarius)

Vertere Mastermind Touraj Moghaddam und seine Kreation (Foto: F. Visarius)


Zum Abschluss noch einmal das britische Warwick-System, das Bernd bereits in seinem Rundgang 04 beschrieben hatte. Ich hoffe Bernd verzeiht mir die Dopplung. Die Besonderheit bei Warwick Acoustics ist der elektrostatische Kopfhörer Sonoma Model One in Verbindung mit der darauf abgestimmten Warwick Elektronik APERIO, die analoge Eingänge, DAC und Kopfhörerverstärker miteinander vereint. Ich muss sagen, ich finde zugegebenermaßen, das es ein ausgesprochen hübsches Ensemble ist, das man sich gut zweimal anschauen kann – diesmal mit geöffnetem Deckel… 😉

Elektrostatischer Kopfhörer Sonoma Model One mit Warwick APERIO

Elektrostatischer Kopfhörer Sonoma Model One mit Warwick APERIO (Foto: F. Visarius)


So, liebe Leser. Hiermit schließen wir unsere Rundgänge ab. Wir hoffen, wir konnten euch einen kurzweiligen Überblick über die High End 2019 geben. Für die, die ebenfalls zu Gast waren, als ein kleine Gedächtnisstütze. Für die, die nicht dabei sein konnten, stellvertretend für euch, ein Einblick in den aktuellen HiFi-Markt und vielleicht als Anregung, nächstes Jahr doch die Reise nach München anzutreten. Und München hat ja bekanntlich noch einiges mehr zu bieten neben der High End, die für uns wieder eine großartige, aber Tage füllende Veranstaltung war… Danke, liebe High End Society!
In ein paar Tagen folgen noch unsere Eyecatcher – der Bericht über alles, was uns sonst noch vor die Kamera-Linse gekommen ist und uns ob der bloßen Erscheinung besonders Spaß gemacht hat. Gerne reinschauen.

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Vom HiFi-Virus als Jugendlicher infiziert ist HiFi + HighEnd seither Teil meines Lebens. Forenerprobt, als freier Autor und bei den HiFi-IFAs ist mein Motto: Alles kann nichts muss. Die Freude am HiFi und der Musik zählt.

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