Nachdem ich den Pressetag nahezu ausschließlich in den Hallen auf der Eingangsebene verbracht hatte, musste am ersten Publikumstag – prüfender Blick auf die Uhr, viertelvorelf – eine schnelle Entscheidung her. Es sollte in die oberen Gefilde der Messehallen gehen. Es sollte mit Musik zu tun haben. Soviel stand fest.
Für 11 Uhr war die Vorführung von Malte Ruhnke bei Music Line angekündigt. Das durfte ich mir nicht entgehen lassen. Redakteure von Audio und Stereoplay boten in Kooperation mit der High End Society kleine Hörsessions bei einzelnen Ausstellern an. Music Line vertreibt Naim und Focal in Deutschland – zwei Hifi-Firmen, die seit 2011 eine Partnerschaft in Sachen perfektem Klang eingegangen sind.
Die Vorführung sollte mit der „kleinen Kombi statt finden“. So so, dachte ich. HiFi für einen schmalen Taler. Interessant. Aber, alles ist relativ. Das wusste ich schon länger – und wurde bestätigt. Warum? Später.
Malte Ruhnke, Chefredakteur der Stereoplay, führte routiniert und gut aufgelegt durch die Vorführung. Angenehm: Zwar nutzte er das Vorführ Equipment des Herstellers, machte es aber – das war die Maxime – nicht zu einer Werbeveranstaltung. Vielmehr lud er zu einer kleinen Hör-Reise durch die Klang-Welt ein.
Malte Ruhnke erläuterte anschaulich an Musikbeispielen, was in der präsentierten Musik passiert und wo die Herausforderungen für das Equipment – oder an den Raum – liegen. Auflösung, Klangfarben, Dynamik usw. waren Begriffe, die zur Sprache kamen. Und das, was an Nebengeräuschen vom Nachbarhörraum rüberschwappte, piesakte ihn wahrscheinlich als Vortragenden mehr, als die meisten Zuhörer, die interessiert lauschten. Danke für die kurzweilige Vorstellung auf einer Anlage, die wirklich absolut Spaß gemacht hat und herrlich rund spielte.
Für die „kleine Vorführanlage“ hatte Naim Focal folgendes Setup zusammengestellt:
- Focal Kanta N°2 (8.000 Euro/Paar)
- Naim NDX 2 Streamer (5.999 Euro)
- Naim NAC 202 Vorstufe (2.699 Euro)
- NA PSC Netzteil (Für Vorstufe) (599 Euro)
- NAP 200 DR Endstufe (2.799 Euro)
Aufsummiert somit rund 25.000 Euro. Womit wir wieder bei der Relativität sind… Absolut gesehen zwar ein amtlicher Preis. Dafür gibt es aber feines HiFi. Und relativ zur Anlage im „großen Vorführraum“ tatsächlich ein echtes Schnäppchen.
Hier führte Dalibor Beric die Gäste durch das musikalische Programm an den Focal Grande Utopia EM Evo, die alleine bereits mit 180.000 Euro pro Paar zu Buche schlagen.
Naim stellte adäquate Elektronik dazu bei und ergänzte das Setup zu einer Anlage der Superlative:
- Naim ND 555 Streamer (15.999 Euro)
- Naim 555 PS Netzteil (nötig für ND 555) (8.699 Euro)
- Naim Core Server (2.199 Euro)
- Naim Statement Vorstufe (74.999 Euro)
- Naim Statement Mono-Verstärker (129.998 Euro/Paar)
- Super Lumina LS- und NF-Kabel (7.599 Euro/Paar 9m, 2.399 Euro)
Summa summarum gute 420.000 Euro. In preislicher Größenordnung eines Eigenheims absolut betrachtet sicher kein Schnäppchen. Aber eine fantastische Kombination, die solvente Enthusiasten ruhigen Gewissens Probehören können.
Dalibor Beric legte querbeet Musik auf, die ihm offensichtlich selber Freude bereitet hat und leuchtete damit die Möglichkeiten der Kombination im Rahmen der Messegegebenheiten farbenfroh aus. Tiefer, trockener Bass, tolle Dynamik, herrliche Klangfarben und die Fähigkeit, aus diesem massigen Lautsprecherkörper feinste Klangergnisse feinsinnig herausperlen zu lassen. Letzteres beeindruckt mich immer wieder, wie schon bei den Vorgängermodellen.
Lange Rede kurzer Sinn. Auch wenn man selber – absolut- nicht unbedingt zur Käuferschaft dieser HiFi-Giganten zählt, ist es -relativ- empfehlenwert, als Gast in diese Klangwelt einzutauchen.
Wenn ihr mal die Gelegenheit habt, solche Anlagen wie oben beschrieben zu hören, lasst euch so ein Erlebnis nicht entgehen. Ein klasse Start in meinen zweiten Messetag.
Vertrieb:
Hainbuchenweg 14-18
21224 Rosengarten
Deutschland
www.music-line.biz/cms/