Am vergangenen Wochenende fanden am 9. und 10.11.2019 die Deutschen Hifi Tage statt. Veranstalter waren die renommierten Magazine AUDIO, stereoplay und video aus dem Hause WEKA Media Publishing. Veranstaltungsort war das „Darmstadtium“ in Darmstadt. In meiner Vorstellung fielen die Deutschen HiFi Tage (DHT) in die Rubrik „Überschaubare Veranstaltung“. So bin ich in Darmstadt angereist. Vorsorglich mit einer Hotelreservierung, die mir die Heimfahrt am Samstag Abend nach einem Abschlussessen ersparen und bei Bedarf auch einen Besuch am Sonntag ermöglichen sollte. Die Reservierung war, wie ich feststellen musste, eine äußerst sinnvolle und vorausschauende Maßnahme.
Und eins muss ich direkt auch noch vorweg schicken: So herzlich willkommen, wie Bernd mich oben auf dem Foto hieß – wir sehen uns tatsächlich auch nicht so häufig persönlich – , so herzlich willkommen hießen auch die WEKA-Magazine audio, stereoplay und video sowie die Aussteller die Besucher im Darmstadtium. Die Messe hatte eine tolle Atmosphäre, ein entspanntes Publikum und mit dem Darmstadtium eine großzügige, helle Location. Zudem war in den Hörräumen die Akustik klasse. Während ich hier die Zeilen tippe, ist Bernd übrigens schon wieder fleißig zu den Mitteldeutschen HiFi Tagen nach Leipzig unterwegs. Kommende Woche wird er von dort berichten. Nach der HiFi-Messe ist halt vor der HiFi-Messe…
Doch nun zu den Deutschen HiFi-Tagen (DHT). Wenn man bei den DHT das Gespräch mit den Ausstellern suchte, noch den ein oder anderen Vortrag und ein paar der vielzähligen Anlagen-Vorführungen besuchen wollte, waren die 8 Stunden des ersten Messetages ratzfatz rum. Ein wenig Vorbereitung oder eine klare Strategie schadete dem Besucher also nicht: Entweder entspannt herumschlendern und mitnehmen wofür die Zeit reichte oder sich einen konkreten Plan zurechtlegen, für das was einem wichtig war. Gab es persönliche Highlights, tat in jedem Fall Priorisierung Not. Die Anlagen-Vorstellungen waren sehr gut besucht und dauerten 20-30 Minuten. Immer im Wechsel mit den Nachbarräumen, damit man sich nicht gegenseitig störte. Nachbarschaft. Wie im richtigen Leben. Wer auf gute Plätze spekulierte, musste auch schon mal ein paar Minuten früher da sein. Womit wir wieder bei der Priorisierung und der Zeit wären. Die HiFi-IFAs haben für euch einen Rundgang gemacht, von dem ich nun in Wort und vor allem Bild berichte.
Noch überwältigt von der Größe der Eingangshalle und der spannenden Architektur des Darmstadtiums, aber auch getrieben vom Appetit, weil ich nach der morgentlichen Anreise einen kleinen Snack gut gebrauchen konnte, landete ich schnurstracks im großen Hörsaal spectrum A. Und nach einer kleinen Stärkung landete ich bei Sonoro. Aktuell habe ich ein Sonoro ELITE zum Test im Hörzimmer. Einen kleinen Zauberkasten mit beachtlichen Fähigkeiten.
Star der Ausstellung war das neue All-In-One Gerät MAESTRO von Sonoro, das ausnahmsweise keine eigenen Speaker mitbringt, dafür aber einen leistungsfähigen Verstärker. Mit ihm lassen sich passive Lautsprecher eigener Wahl antreiben. Im Hintergrund (Bild oben) das Sonoro PRESTIGE in der schicken, limitierten Copper Edition. Nach einem interessanten und amüsanten Gespräch mit Serkan Akyol von Sonoro ging es für mich beschwingt weiter in den Messe Tag. Und der war ja, wie ich eingangs sagte, gut gefüllt.
Nebenan präsentierte sich der, namentlich mit seinem Standnachbarn recht verwandte, Lautsprecherhersteller Sonor. Der südafrikanische Hersteller zeigte und führte vor zwei Lautsprecherpaare aus der CLARO Serie. Die Akustik war nicht ganz einfach in dem großen Saal, der Sound an der, ebenfalls aus Südafrika stammenden, VALVE AUDIO Verstärker-Elektronik war beim Reinschnuppern trotzdem beachtlich. Spezialität von VALVE AUDIO sind Röhren-Hybride.
Ebenfalls im großen Saal zeigte Reichmann Audiosysteme zentral seine Marken Triangle, Musical Fidelity und MusicHall. Zur akustischen Vorführung kamen die Geräte im zweiten Stock im eigenen Hörraum.
Der Händler und Vertrieb Authentic Sound aus dem nahe gelegenen Worms zeigte verschiedene Marken aus seinem Portfolio. Unter anderem die hORNS ARIA mini , die schon auf den Süddeutschen HiFi Tagen im Porsche 917 Race Trim zu bewundern war. War es in Stuttgart noch der bekannte Gulf-Look, so stand in Darmstadt die „Sau“. So wurde der Porsche 917 in dieser speziellen rosa Lackierung genannt. Schick auch die Podspeakers (unten links) in der fairen Preisklasse um 400 Euro. Für den aufwändigen Aktiv-Lautsprecher Audeus Elysium S (unten rechts) muss der Musikliebhaber etwas tiefer in die Tasche greifen. Der UVP liegt knapp unter 30.000 Euro. Dafür bekommt der Käufer nicht nur rund 200 kg Lebendgewicht sondern auch ein Granitgehäuse mit Holz-Innengehäuse und externe Aktivtechnik, die auf die Systeme des Lautsprechers optimiert ist.
Boaacoustic stellte die Blueberry Serie aus seinem Einsteigersegment vor. York Dettmers versprach eine hörbare Klangsteigerung zu Standard-Strippen. Was an dem Stand natürlich off-line nicht zu beweisen war. Das muss in einem Hörtest jeder Interessent für sich selbst ermitteln – oder unseren großen Cinch-Kabel Test abwarten. Fest steht aber schon im abgeklemmten Zustand, dass die Verarbeitung und die Materialien beim Anschauen und Anfassen bereits Freude bereiten und auch ihr Geld wert sind. Neben Cinch-, XLR- und Lautsprecherkabeln sind auch hochwertige Phonokabel mit den passenden Steckverbindungen im Programm.
Die teuerste Anlage der Deutschen HiFi Tage hatte wohl Audio Reference aufgebaut. Während der Geschäftsführer Mansour Mamaghani die Heimkino-Vorführung im Erdgeschoss betreute, stellte sein Sohn Lorenzo die Pretiosen im 2. Obergeschoss vor. Eine schöne Aufgabe. Lorenzo zählte mir den Wert der Komponenten vor und ich gebe zu, ich habe aufgehört mitzurechnen, als die preislichen Gefilde meines Eigenheims erreicht waren. Ab da habe ich im Wesentlichen nur noch gestaunt. Im unübersehbaren visuellen Zentrum der Vorführung standen die edlen Lautsprecher Sonus Faber AIDA 2, die Dan D’Agostino Mono-Endstufen sowie die prominente ZenSati Verkabelung. Für uns hat sich ein Höreindruck auf der Messe nicht ergeben. Ich darf aber von anderen Gelegenheiten verraten, dass die AIDA 2 fantastisch klingen können. Eine musikalische Begegnung lohnt sich also – auch wenn die Porto-Kasse eine Anschaffung grade nicht zulassen sollte.
Im Erdgeschoss trafen wir später in der Heimkino-Vorführung auch auf Mansour Mamaghani. Wobei Heimkino sehr stark untertrieben ist. Von den räumlichen Gegebenheiten, aber auch von der aufgefahrenen Technik her. Von sechs Subwoofern war die Rede. In Verbindung mit den auch daheim fast üblichen sieben Main- und Effekt-Lautsprechern kam das Setup auf insgesamt 13 Sound-Kanäle. Im Mittelpunkt der Vorführung standen so die Heimkino-Lautsprecher des Herstellers M&K, die Audio Reference neulich in ihr Programm aufgenommen hat.
M&K stammt aus dem Profi-Bereich. Auf der Liste der Soundtrack-Produktionen stehen beispielsweise auch einige Episoden der STAR WARS Kino-Filme. Bernd und ich ließen uns von der 20 minütigen Trailer-Show begeistern, die ein Feuerwerk an Sound und Bildern abfackelte. Es gab Ausschnitte zu sehen von einem RedBull Snowboard Event, Venom, Bohemian Rhapsody, Avangers und ein paar mehr. Auch wenn einige Actionfilme inhaltlich reichlich hohl waren, ging mir des öfteren eine wohlige Schauer den Rücken runter ob des opulenten Erlebnisses. Großes Heimkino.
Ruhiger als in der Heimkino-Vorführung ging es am Stand von WBT zu. WBT kenne ich als Name und Produkt schon recht lange, habe mich aber nie im Detail beschäftigt. Selbst auf einer Messe nicht. Weil mir immer keine gute Frage eingefallen ist. Schließlich wusste ich was WBT macht und fürs Detail reichte es mir nicht. Als ich auf den Deutschen HiFi Tagen den Stand fotografierte, eröffnete Wolfgang B. Thörner das Gespräch. Er fragte mich beim Fotografieren, ob er etwas für mich tun könne. Und ich sagte spontan und wahrheitsgemäß: „Ja. Gut aussehen.“ Das wollten Bernd und ich dann aber als einziges HiFi-IFAs-Statement in Sachen WBT-Berichterstattung auch nicht stehen lassen. So entwickelte sich ein schönes, informatives Gespräch über HiFi-Verbindungen, Materialeinsatz und Oberflächenveredlung. Wolfgang B. Thörners Initialen stehen übrigens, wie ihr das sicher auch erkannt habt, für den Firmennamen. Somit war uns auch klar, mit wem wir sprachen. Erstaunlich fanden wir, das im Geschäftsmodell von WBT das Endkundengeschäft einen wesentlichen Anteil hat. Es wird also doch noch viel selber gebaut oder veredelt.
Den Abschluss meines ersten Messetages machte ein Gespräch mit dem Phonosophie Mastermind Ingo Hansen. Er führte mit modifizierten Canton Kompakt-Lautsprechern im Atrium vor. Die akustische Umgebung war alles andere als einfach. Aber was er zu erzählen hatte und demonstrierte in Sachen Reduktion von hochfrequenten Störeinflüssen, war trotz fortgeschrittener Stunde sowie einsetzendem Fuß- und Rückenweh sehr spannend. Die Effekte waren, wie ich fand, in diesem Augenblick sehr nachvollziehbar. Gegenstand der Vorführung waren im Wesentlichen der ACT-Soundplug und der Netzwerkisolator.
Damit möchte ich meinen ersten Bericht schließen. Die nächsten Tage folgt noch Teil 2. Wenn ihr mögt, schaut also gerne wieder bei den HiFi-IFAs vorbei.
Fotos: Falk Visarius