SDHT 2023 – Süddeutsche HiFi-Tage – Teil 1

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Aller guten Dinge sind drei, oder waren es in diesem Fall. Denn die Nummer vier der Süddeutsche HiFi-Tage fand 2023 im Radisson Blu Hotel & Spa in Karlsruhe-Ettlingen statt. Das Team um Ivonne Borchert-Lima und Wolfgang Borchert fand mit dem neuen Veranstaltungsort eine gelungene schicke Alternative zum vorherigen Holiday Inn Hotel in Stuttgart-Weilimdorf. Zu Sehen und zu Hören gab es genug bei 110 HiFi-Marken in den rund 30 Räumen. Leider war die Veranstaltung nicht ganz so gut besucht wie erhofft, die SDHT müssen sich nach dem Umzug wohl wieder etablieren. Und 30 Grad im Schatten sind auch nicht gerade förderlich. Wir waren natürlich auch dieses Mal wieder für euch vor Ort, um von der HiFi-Messe zu berichten.


Nach einem kleinen Schwätzchen mit den Veranstaltern ging es dann auch gleich weiter. Mal schauen, was hier so geboten ist.

Nicht nur wir HiFi-IFAs waren neugierig, auch der Veranstalter Wolfgang Borchert ist gespannt. Was der Kollege Matthias Böde von der STEREO wohl gerade wieder aushecken mag? Eine HiFi-Messe ohne ihn und seine Workshops ist wohl unvorstellbar.


Ein guter Einstieg gleich zu Beginn der SDHT 2023 war der Besuch bei Fulda HiFi. Hier liefen die Standlautsprecher ALBEDO AGADIA für 23.000 Euro das Paar an der Streaming-Vorstufe Linn Klimax DSM/3 (42.000 Euro) und der Stereo-Endstufe Linn Klimax Twin (11.200 Euro). Fürwahr kein Schnäppchen, doch dafür gab es hier einen wirklich traumhaft sauberen ausgewogenen und durchsichtigen Klang mit hervorragender Raumabbildung.


Markus Brogle, heute mal ohne Elodie Deveau, spielte Fink vom USB-Stick, um dem Publikum die Qualitäten des Musical Fidelity MX-Stream – der eigentlich ein reiner Transport ist – für 999,- Euro näher zu bringen. Ohne einen D/A-Wandler wie den M6xDAC für 2.300,- Euro geht da also nichts. Der Vollverstärker Nu-Vista 800.2 für 12.000 Euro und die Lautsprecher Triangle Magellan Cello 40th für 12.000 machen das Vergnügen dann auch nicht günstiger, entschädigen aber mit einem angenehmen, preislich adäquatem Klangbild.


Jan Sieveking war wie immer quirlig dynamisch unterwegs mit den von ihm seit langer Zeit vertriebenen Veritiy Lautsprechern. Diese wurden von der modularen Röhrenvorstufe Octave HP 700 SE (ab 12.000 Euro) und den neuen Mono-Röhrenendstufen Octave MRE 220 SE angetrieben. Diana Krall kam live vom Plattenspieler TW Acustic Raven Black Night, den es mit Tonarm und ohne Tonabnehmer ab rund 35.000 Euro käuflich zu erwerben gibt. Die Kette spielte feinauflösend und rhythmisch bei schlankem Korpus.


Aber auch wirklich auf jeder HiFi-Messe vertreten ist Canton, hier auf den SDHT 2023 mit den Standlautsprechern Reference 1 (20.000 Euro) sowie den High End Standlautsprechern Reference 5 (14.000 Euro). Mit dabei der Streaming-Vollverstärker AVM CS 8.3 (ab 15.000 Euro) sowie die Stereo-Endstufe AVM CS 6.3 (ab 12.500 Euro). Rhythmisch dynamisch und knochentrocken ging es hier zur Sache, Respekt.


Ab rund 60.000 Euro sind die nagelneuen Wilson Audio Sasha V erhältlich, die hier auf den Süddeutsche HiFi-Tage 2023 ihre Europa-Premiere hatten. Mit Elektronik von Dan D’Agostino und dCS eine sehr angenehme klanglich seidige – ich kenne die Lautsprecher von Wilson Audio auch anders – Aufführung der man auch länger zuhören konnte. Doch Audio Reference hatte noch zwei weitere High End Anlagen mit im Gepäck, die reihum vorgeführt wurden.


Marc Steck vom HiFi-Studio minimot.

Preislich in einer ganz anderen Liga als zuvor bewegten sich die Produkte bei Dietmar Hölper: Neben seinen guten und preiswerten Lautsprechern von Indiana Line sowie Atohm und ist neu im Programm die HiFi-Elektronik von AMC sowie natürlich auch die High End Produkte von Klimo. Vorgeführt wurde allerdings von seinem Fachhändler Marc Steck aus Kaiserslautern.


Koaxiallautsprecher CITO Audio C3.

Klar doch, bei Detlef Bosse musste ich natürlich auch reinschauen. Und mir anhören, was Alfredo Marcia so über die Kompaktlautsprecher CITO Audio C3 (6.000 Euro) für unseren HiFi-Blog geschrieben hat. Recht hat er, der Alfredo. Anfangs war ich ein wenig verwundert, warum hier gleich zwei Paar der gleichen Lautsprecher standen. Bei näherem Hinsehen stellte ich dann allerdings fest, dass es sich bei dem zweiten Paar um ein identisches Lautsprechergehäuse handelt, aber drinnen stecken Breitbänder und das Ganze nennt sich dann CITO Audio Modell 3. Da wurde beim Hören schonmal ein Auge feucht… Mit am hervorragenden Klang beteiligt war unter anderem der Röhrenverstärker Ayon Spirit V für rund 6.000 Euro.

Breitbandlautsprecher CITO Audio Modell 3.


Ohne die umtriebigen Schallplattenhändler geht so eine Veranstaltung natürlich gar nicht!


Eine der längsten Anreisen – rund 800 km – auf den Süddeutsche HiFi-Tage 2023 hatte wohl Karsten Grämkow. Aus Tarp bei Flensburg kamen die Standlautsprecher Phonar Veritas p9.2 SE (7.800 Euro) ins Radisson Blu in Ettlingen. Doch der Weg aus dem Norden in den Süden lohnte sich, hier konnten Falk und ich völlig entspannt Musik genießen. Einen Hauch Geschmeidigkeit dürfte auch der Röhrenverstärker Cayin CS-845A für knappe 6.000 Euro mit zugegeben haben.


Dynammikks! Aton 8 DC (15.000 Euro) heißen die Lautsprecherwürfel hier. Obwohl das Lötzinn kaum erkaltet war, spielten die nagelneuen Standlautsprecher ganz heiß. Der Firmenname ist übrigens Programm, locker vom Hocker entspannt und herrlich trocken ging es hier zu. Mit den Hochwirkungsgradlautsprechern hatte der Röhrenverstärker Thivan Labs 811A Anniversary für 4.200 Euro ein leichtes Spiel.


Neu bei LEN-HiFi im Vertrieb sind die teilaktiven Standlautsprecher SoundSpace Systems „Robin“ für 44.000 Euro. Da hat er ganz was nobles im Programm, der Björn Kraayvanger. Als Quelle kam der High End Plattenspieler J. Sikora Initial White MAX (ab 6.500 Euro) mit dem AMG 9W2 Tonarm (3.500 Euro) und dem Tonabnehmer AIDAS American Buffalo SW (6.200 Euro), den der Phono-Verstärker LinnenberG Audio Bizet² (3.350 Euro) auf Trab brachte, ins Spiel. Als Vorverstärker diente sich der CLOSER Acoustics Provocateur 300B (ab 7.700 Euro) an, den ich entgegen seiner Bezeichnung nicht als Provokation, sondern als klangliche Bereicherung empfand.

Weshalb kann das nicht jeder Aussteller so vorbildlich machen wir Björn Kraayvanger von LEN-HiFi? Einfach mal einen Zettel mit den vorgeführten Produkten an die Tür oder die Wand genagelt. Okay, statt einem Nagel tut es ein Tesa auch. Die Zettel erleichtern den Besuchern die Übersicht jedenfalls gewaltig!


Bei Heiko Boss vom HiFi-Studio audition 6 drehte der neue Plattenspieler Perpetuum Ebner PE 6060 mit dem hauseigenen Tonarm TO 2018 sowie dem Tonabnehmer Ortofon Bronze seine Runden, das komplette analoge Vergnügen für 5.500 Euro. Aufgemöbelt wurden die Ströme der Tondose vom Cayin Audio CS-6PH für 2.680 Euro. Die Lautsprecher MS8EH Mk3 (inklusive LS-Ständer ab 14.000 Euro) und die Elektronik brachte Audio Optimum mit. Das kleine Kästchen zwischen den Plattenspielern, der NOS-DAC 2 inklusive Linearnetzteil liegt bei 3.800 Euro, so ganz nebenbei funktioniert dieser auch noch als Vorverstärker. Wer auf eine neutrale Wiedergabe von Musik steht, und keine Massenware möchte, hört hier richtig.


Allen Grund zum Lachen hatte Jens Hörmann von HiFi-Pilot. Mit den neuen ECONIK Four Lautsprechern erfreute er nicht nur die Ohren, sondern auch die Geldbeutel. Mit den aufgerufenen 2.700 Euro für das Paar aktive Kompaktlautsprecher, die Stands von Buchardt Audio für 300 Euro und dem Streaming-Stereo-Hub 700 Euro für mich eine der Empfehlungen, die sich auch normal verdienende Menschen noch leisten können.


Nichts Neues bei Klangloft. Macht aber nichts, wenn es sich eh schon gut anhört. Im Vordergrund der „kleine“ DAC Aries Cerat Hélene (12.800 Euro). Auch nicht ohne der Vollverstärker Aries Ianos Aperio Vollverstärker für 45.000 Euro. Sehr überzeugend die räumliche Abbildung der Breitbandlautsprecher Cube Audio Nenuphar Mini (12.900 Euro).


Unser HiFi-Detektiv beim Gespräch mit Wolfgang Bernreuther und Wolfgang Borchert. Was er so erfahren hat, davon berichtet er euch im zweiten Teil unserer HiFi-Reports der Süddeutsche HiFi-Tage 2023 in Karlsruhe.

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Aufgewachsen in der Blütezeit des HiFi mit Telefunken Allegretto TS 2020 nebst einem Dual 1228 mit Reibradantrieb und Wechsler. Damals habe ich die Technik des Duals bestaunt. Heute denke ich mit Grauen daran, wie die Schallplatten aufeinandergefallen sind...

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