Nachdem wir euch im HiFi-Schaufenster über das Gesehene berichtet haben, geht es nun an das Gehörte auf den Mitteldeutschen HiFi-Tagen 2018 in Leipzig. Die HiFi- und HighEnd Anlagen über die ich hier berichte, kamen in den Genuß größerer Räume und akustischer Freiheiten. Zudem waren alle Räume dieser HiFi-Messe mit Deckenpanelen akustisch optimiert.
Schaut ja schon interessant aus, der schwebende Plattenteller des MAG-LEV ML1. Und dann klingt es auch noch gut! Elektronikkomponenten waren hier die 6000er-Serie von Audiolab. Der Vollverstärker 6000A bietet für 799 Euro neben analogen Cinch- und Phono-MM Eingängen auch noch einen D/A-Wandler, den der neue Streamer Lumin U1 Mini (2.190 Euro) bestens zu nutzen wusste. Für die Klangübergabe an die Ohren waren dann die Lautsprecher Wharfedale Diamond 11.4 für 998 Euro verantwortlich. Englisch leicht mittenbetont war der Klang nicht, sondern natürlich. In den unteren Lagen eher schlank abgestimmt, was in dem knapp geschnittenen Raum von Vorteil war. Eine Anlage, die nicht sezierte, sondern den Liebhaber die Musik entspannt genießen ließ.
Der Vollverstärker Cyrus ONE HD (1.295 Euro), der einen D/A-Wandler mit verschiedenen Digitaleingängen sowie Bluetooth besitzt, spielte hier an den Lautsprechern NEAT Ultimatum XL 6 (9.998 Euro. Links und rechts außen). Die Anlage spielte aus einem Guss. Im Hoch- sowie Mittelton seidenweich und fein aufgelöst ohne dabei zu übertreiben und die Ohren zu nerven. Insgesamt leicht warm abgestimmt mit einem trockenen sauberen Bass. Die räumliche Darstellung nicht überbordend, sondern glaubwürdig.
Dali verschließt sich mit seinem neuen Lautsprechersystem Callisto 6 C für 4.750 Euro nicht dem Trend zu äußerlich minimalistischen Anlagen. Geboten werden vollaktive Lautsprecher, die ihre Signale vom Sound Hub (649 Euro) per W-LAN empfangen. Dieser kann Streamen und besitzt dazu noch digitale Eingänge wie zum Beispiel Cinch oder HDMI. Zudem können die Lautsprecher auch noch analog angefahren werden. Christina Aguilera sang hier herzergreifend „Save From Myself“ in einer äußerst minimalischen Aufnahme. Dazu dann noch die düstere Musik von Fink. Alles sehr luftig und duftig. Locker vom Hocker mit einem Tiefton der nicht aufdickte. Getreu dem Motto „Dänen lügen nicht“.
Die erfolgreiche Lautsprecherserie Zensor gibt es nicht mehr lange. Macht aber nichts, denn Dali steht mit den neuen Oberon bereits in den Startlöchern. Hier in Leipzig spielten die Standlautsprecher Oberon 7 für 998 Euro das Paar am NAD C 390DD. Und das passte wie die Faust auf’s Auge! Offen und neutral mit einer tollen Räumlichkeit, die zum Baden im Klang einlud. Schon begeisternd, was hier für das Geld geboten wurde.
Bei Cambridge Audio standen hier auf den Mitteldeutschen HiFi-Tagen 2018 logischerweise die neue Edge-Serie mit dem Streamer-Vorverstärker NQ sowie der Endstufe Edge W im Vordergrund. Als Datenlieferant diente der Musikserver Melco N1/Z60 H und als Lautsprecher kamen die Cabasse Murano Alto zum Zuge. Die einzelnen Chassis des Standlautsprechers waren nicht zu orten. Der Klang zeigte sich farbenfroh und reich an Schattierungen sowie mit einer angenehmen Räumlichkeit. Auch hier ließ sich ein eher rundes Klangbild feststellen.
Die große KEF Blade am neuen Hegel H 590. Zwei Boliden trafen aufeinander. Und sie konnten zusammen hervorragend miteinander laufen. Der Vollverstärker H 590 (9.990 Euro) quasi als eierlegende Wollmilchsau, der streamt, alle möglichen Datenformate wandelt und verstärkt. Ganz großes Kino! Aber KEF kann auch „kleiner“, so zum Beispiel mit der R 11 – dem Flaggschiff der R-Serie – und dem netzwerkfähigen Verstärker Hegel Röst 2 (2.499 Euro). Auch hier zwei ganz kongeniale Spielpartner. Und wer sich jetzt fragt: Röst??? Genau. So ging es mir auch. Röst ist eine norwegische Insel nördlich der Lofoten. Aber auch ein Wort für „Stimme“. Aha. Verstanden.
Beide Anlagen spielten mit traumhaft feinen Anblasfarben, wunderbaren Stimmen und natürlichen Instrumenten. Der KEF-Koax war wie gewohnt nicht zu orten mit einer tollen Räumlichkeit. Der Hochton minimal zurückgenommen für ein langes Hören. Die Tieftonabteilungen nicht knochentrocken, sondern leicht rund.
Bei Nubert hörte ich in die nuVero 170 für 7.400 Euro rein. Kein Schnäppchen mehr, aber für das aufgerufene Geld wird hier eine ordentliche Menge an Gehäuse und Anzahl der Lautsprecherchassis geboten. Groß war dann auch der unangestrengte Klang. Gleichzeitig locker vom Hocker. Oben rum fein aufgelöst und dabei leicht seidig ohne mit dem allerletzten Detail zu nerven. Dazu kamen natürliche Stimmen sowie Instrumente, alles leicht warm abgestimmt, was auch den, durch den Raum rollenden kräftigen Bass betraf.

Die Vorführungen von Carlos Candeias bei B.M.C. begeistern mich ja immer wieder aufs Neue! Seine „Kompaktlautsprecher“ PureVox für 6.000 Euro sind nicht mehr die neueste Entwicklung, aber immer noch der Hammer. Blitzschnell und mit Attacke die Klavierläufe. Die Stimmen sehr klar und sauber, alles sehr luftig. Der Raum Wahnsinn. Der Bass etwas schlank und super kontrolliert ohne Show. Ok, die hier aufgerufene Elektronik kostet auch schon ein paar Euro, da merkt man doch, dass auch die sehr wichtig ist. Ein absolute Traumanlage, ich wäre gerne noch länger hier bei Carlos geblieben!
Hier geht es weiter mit dem Bericht der MDHT aus Leipzig.