Die Deutsche HiFi-Tage 2023 in Darmstadt sind schon wieder um. Kaum zu glauben, aber die beiden Tage vergingen wie im Flug. Was unsere Leser interessiert, was hier los war, irgendwelche weltbewegenden Neuheiten bei Verstärkern, Streamern oder Plattenspieler, diesen Fragen kommen wir mit unseren beiden Berichten von der etablierten HiFi-Messe im Darmstadtium gerne nach. Okay, mal so unter uns, Revolutionen im HiFi konnten wir nicht entdecken, aber vielleicht ist doch das eine oder andere Schmankerl für euch mit dabei in unseren Messe-Berichten.
Also nichts wie rein ins Gewühl! Okay, die Wortwahl ist jetzt vielleicht ein wenig enthusiastisch, der Eingangsbereich war nun nicht gerade prall, aber angenehm gefüllt. Am Samstag war dieser bis in die frühen Nachmittagsstunden gut frequentiert, von einer vierstelligen Besucherzahl bereits am ersten Tag sprachen die Verantwortlichen der HiFi-Messe. Gegen später wurde es etwas ruhiger, und am Sonntag war es ähnlich. Doch es gab es einen recht verblüffenden Kontrapunkt, denn die Hörräume selber waren stets gut gefüllt, das Interesse an hochwertigem HiFi und High End Audio scheint also doch noch vorhanden sein.
Klanglich raumfüllend war auf jeden Fall die „HiFi-Anlage“ von Home Tech Plus aus Viernheim. Was die Jungs hier so an High End aufstellten, füllte den Eingangsbereich klanglich locker vom Hocker. Kraftvolle Unterstützung hatten die Jungs sich mit den riesigen Standlautsprechern Triangle Magellan Grand Concert für 60.000 Euro das Paar geholt. Damit denen nicht langweilig wurde, feuerten die Mono Endstufen Muscial Fidelity Nu-Vista PAM für 22.000 Euro das Stück sie an. Nun denn, der Vorverstärker Musical Fidelity Nu-Vista PRE steht diesen mit seinen ebenfalls gewünschten 22.000 Euro preislich nicht nach.
Als sehr verblüffend empfand ich die ebenfalls von Home Tech Plus mitgebrachten und aufgemöbelten Hornlautsprecher Technics SB-E100, auch hier kam die treibende Kraft von Musical Fidelity. Egal ob ich unten direkt vor ihnen stand, oder oben auf der Empore, da war das schon fast theaterhaft.
Der krasse Gegensatz zu vorher dann die günstige HiFi-Elektronik und Lautsprecher von Block Audio. Gutes HiFi muss nicht teuer sein, so der löbliche Ansatz des Herstellers aus Hude in Schleswig-Holstein. Dem schließe ich mich an!
Nicht weit weg dann der Platzhirsch und HiFi-Fachhändler HiFi-Profis aus Darmstadt mit seinen prägnanten gelben Tüten, deren Farbe sichtlich gute Laune verbreitete. Wer weiß, vielleicht hatte der Herr links im Bild auch seine Freude den Messe-Rabatt zu nutzen, und einen Tonabnehmer oder Kabel nach unten fallen zu lassen 😉 Genau so knallgelb wie die Tüten war übrigens auch noch der neue Plattenspieler Technics SL-1200GR2. Wenn die drei Strahlemänner beim HiFi genau so stilsicher sind wie bei der Farbenlehre kann eigentlich nichts mehr schief gehen.
Nicht weit weg von den HiFi-Profis nochmals HiFi-Profis beim Fachsimpeln. Über was Stefan Schickedanz und Malte Ruhnke sich da gerade unterhalten? Da war ich etwas zu weit weg zum Lauschen, doch Falk ist dort später noch näher eingestiegen, und wird euch in unserem zweiten Bericht der Deutsche HiFi Tage Darmstadt mehr erzählen können als ich.
Ohne die beiden geht keine HiFi-Messe: Fenn Music und Sieveking Audio mit ihren audiophilen CDs und Schallplatten. Immer wieder verblüffend, auf welche klanglichen Perlen man bei diesen Ausstellern und Verkäufern trifft.
App nach oben, mal schauen, was dort so geboten ist. Dabei ein kleiner Rückblick nach unten zu den umherschlendernden Besuchern. Etwas branchenfremd und mich irritierend die E-Qualm-Fraktion direkt im Eingangsbereich.
Mit das Teuerste, aber auch klanglich mit das beste Besteck hatte Audio Components im Gepäck. Jens Müller präsentierte gekonnt die nagelneuen Standlautsprecher Magico S3 2023 für 65.000 Euro das Paar. Preislich angemessen dann die Elektronik wie der Netzwerkplayer von Aurender, der dreiteiliege Vorverstärker PASS XP-32 für 22.000 Euro und die Mono-Endstufen PASS XA200.8 – da musste ich schon ein wenig schlucken – für 53.000 Euro. Da konnte es einem schon mal kurz den Atem verschlagen. Bei den Preisen wie auch beim Klang, faszinierend locker, transparent wie auch authentisch und dazu mit einem amtlichen Fundament. Mann darf ja auch mal träumen!
Ebenfalls aus Hamburg auf den Deutsche HiFi Tage 2023 in Darmstadt angereist war der High End Vertrieb Audio Reference, der hier gleich drei Räume belegte. Zu dem Zeitpunkt, als ich mich hier umhörte, lag der Focus auf den neuen High End Standlautsprechern Wilson Audio Sasha V für 60.000 Euro. Hatte ich diese beiden Pretiosen auf den Süddeutsche HiFi Tage 2023 in Karlsruhe eher als seidig einschmeichelnd empfunden, spielten sie hier eher klar und deutlich auf. Ob das nun an den anderen Verstärkern – hier im Darmstadtium kam VTL zum Einsatz – oder der Akustik lag? Bei näherem Betrachten entdeckte ich dann noch die Schutzfolie auf den Standlautsprechern. Gut möglich, dass die beiden Kameraden sich so wie man es ja kennt noch ein wenig einspielen müssen. Am grünen Frosch dürfte es nicht gelegen haben 🙂
Groß und leer der zweite Raum von Audio Reference, was sich auf die Möblierung bezieht. Dennoch gab es hier warm und weich fließende Klänge über die High End Lautsprecher Perlisten Audio S7t Limited Edition für 30.000 Euro das Paar. Wie bereits des Öfteren gesehen und gehört mit dabei der Amp von Dan D’Agostino Momentum für stattliche 68.000 Euro sowie der Netzwerkplayer Bartók APEX für 22.500 Euro.
Das Bild war schon echt beeindruckend mit dem BARCO BRAGI Cinemascope Beamer für ebenso beeindruckende 35.000 Euro, und um einiges besser als mein Foto hier 😉 Der Sound kam auch hier wieder über die Lautsprecher von Perlisten, namentlich den vorderen Standlautsprechern R7t für 9.000 Euro, dem Center R5c für 3.000 Euro, vier Surround-Lautsprechern R4s (1.800 Euro / Stück), den nötigen Druck für den nachfolgenden Horrorfilm gab es von zwei Perlisten Subwoofern D12s (Stück 4.500 Euro), bei dem ich ob meines zarten Gemüts das Weite suchte, und daher auch nicht erfahren konnte, welcher geheimnisvolle Verstärker-Prototyp hier werkelte.
Beim deutschen High End Spezialisten T+A gab es eine interessante Vorführung der Standlautsprecher Solitaire S 530 für 35.000,- Euro das Paar. Im Hochtonbereich arbeiten von T+A selbst hergerstellte senkrecht eingebaute Magnetostaten die auf einer Länge von 85 cm angeordnet sind. Dazu gibt es die respektable Anzahl von 7 Mitteltönern und dann auch noch 2 seitlichen Tieftönern. Da kam schon was Überzeugendes raus, allerdings musste man sich dazu auch hinsetzen, da die Lautsprecher als Zeilenstrahler konstruiert im Mittel-Hochtonbereich gerichtet abstrahlen, was sowohl bei hochgedämpften wie auch spartanisch eingerichteten Räumen von Vorteil ist. Auffallend zumindest für mich, dass die Westfalen nicht mehr ganz so stockneutral wie früher spielen, sondern auch noch eine gute Portion Feeling implementiert haben.
Das krasse Gegenteil zu dem bisher Gesehenen, und eines unserer persönlichen Highlights auf den Deutsche HiFi Tage Darmstadt 2023 war dann Loewe. Gemeinhin als Premium-Hersteller von Fernsehern bekannt, stand da auf einmal ein Streaming-Verstärker namens Loewe „multi.room amp“ für schlappe 999,- Euro vor unseren Augen. Wie dieser die Standlautsprecher Monitor Audio Silver 300 7G (Paar 2.200,- Euro) zu klanglichen Höchstleistungen anfeuerte, war schlicht und einfach beeindruckend, das passte wie die berühmte Faust aufs Auge. Groß- und weitzügig in den natürlichen Klängen mit beeindruckend straffem Bass, diese HiFi-Anlage hätten wohl einige Besucher gleich am Liebsten eingepackt und mitgenommen.
Neben den hervorragenden Klängen bringt der Loewe „multi.room amp“ auch technisch noch Einiges mit. Wie der Name schon sagt, Multiroom, dafür lassen sich mehrere dieser Streaming-Verstärker für die Nutzung miteinander verschalten. Mono- oder Stereo-Betrieb ist möglich, drahtloses Pairing mit dem Heimkino, dazu ist ein HDMI-ARC Eingang auch mit dabei. Digitale Eingänge sowieso, aber auch per Cinch gelingt zudem der analoge Schulterschluss.
So, der erste Tag ist um. Weiter geht es in alter Tradition in den nächsten Tagen mit Teil 2 unserer Messeberichte – der von Falk kommt – über die Deutsche HiFi Tage 2023.