Zu Besuch bei: Hausmesse beim Heimkinospezialisten FM Audio in Holzgerlingen

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Der Kontakt zwischen Nils Hitschke, Inhaber und Mastermind von FM Audio, und uns HiFi-IFAs kam über unseren guten Freund Stefan Schickedanz zu Stande, der den ambitionierten Heimkino-Spezialisten von seiner Reportage für ein Fachmagazin vor ein paar Jahren kannte. Stefan hat sich an mein Faible für Heimkino erinnert und daran, dass wir HiFi-IFAs ein Herz für kleinere Hersteller und Nischenprodukte haben. So fragte Nils eines Tages Bernd und mich, ob wir nicht Lust hätten, am 13. August 2022 bei seiner Hausmesse vorbei zu schauen. Mich hatte es überrascht und ich gebe zu, dass ich mich daraufhin zuerst im Internet informieren musste um grob umreißen zu können, welche Firma hinter Nils Hitschke steckt und was es überhaupt damit auf sich hat. Heimkino also!

Das Betätigungsfeld der HiFi-IFAs liegt offensichtlich eher im Bereich Stereo und der Name unseres Blogs soll ja auch inhaltlich Programm sein. Anderseits ist der Besuch einer High End Heimkino-Installation immer reizvoll – wer kann dazu schon nein sagen, HiFi hin oder her 😉 – und der Austausch mit einem engagierten Fachmann gleich zweimal. Da ich einen echten Standortvorteil habe, machten Bernd und ich aus, dass ich in Holzgerlingen vorbei schaue. Das war also nicht nur praktisch sondern auch aus ökologischer Sicht durchaus vorbildlich, da der Wohnort und Firmensitz von Nils Hitschke und FM Audio nur etwas über 20 km von meinem Wohnort entfernt liegen und ich mit Stefan, der die Hausmesse ebenfalls besuchte, eine Fahrgemeinschaft bilden konnte. So wurde die unterhaltsame Landpartie entlang des Siebenmühlentals und des Schönbuchs bei schönem Wetter bereits ein Teil des Ziels.


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Fahrsimulator von race-simulator.de (Foto: F. Visarius)

Der Empfang

Nils Hitschke hatte sich ins Zeug gelegt und bot seinen Gästen einiges. Speis und Trank konnten auf bereitgestellten Bierbänken im Freien vor dem Haus eingenommen werden. Auch ein Fußball-Kicker stand bereit. Die Garage hatte er für einen Fahrsimulator von Race-Simulator.de freigeräumt, der nicht nur die Straße auf drei Bildschirmen blickfeldfüllend abbildet, sondern auch mit vier Aktuatoren die Bewegung des Fahrzeugs nachempfindet. Ein Ritt, den man lieber vor dem Besuch der Bierbänke erleben sollte 😉

Witzigerweise schloss sich bei Race-Simulator.de der Kreis zum eigentlichen Thema des Besuchs. Wir waren ja nicht zum Rennenfahren gekommen. Betreut wurde der Simulator von Simon Wahl, der nicht nur einer der Geschäftsführer des Simulator-Verleihs ist, sondern auch von Ostalb-Audio, die seit etwas über einem Jahr die Gehäuse für Nils Hitschke herstellen. Ein Pfeil, den Ostalb-Audio im Köcher hat, ein extravaganter Highend-Lautsprecher, der die Grenzen ihrer Fertigungsverfahren ausloten soll, war ebenfalls ausgestellt. Der Firmensitz Göggingen liegt übrigens ganz in der Nähe von Schwäbisch Gmünd, Aalen und Oberkochen, einer technisch innovativen Region, bei der mir unter anderem die Hochschule für Gestaltung und Carl Zeiss einfallen. Aber hier geht es erstmal um FM-Audio.

Zu-Besuch-bei-FM-Audio-Nils-Hitschke-Skyline-F1-Gehaeuse

Nils zeigte uns vor der Garage das solide Holzgehäuse des Skyline F1, einem Mehrwege Lautsprecher, der eine Quasi-Punktschall-Quelle darstellt. Im Zentrum sitzt ein Coax, der von einem Ring aus Mitteltönern umgeben wird. Die Mitteltöner werden aber nicht gleich, sondern achssymmetrisch angesteuert, so dass Bündelungseffekte, wie man ihn von Arrays kennt, vermieden werden und der Abstrahlwinkel geöffnet wird. Die vier Löcher in den Ecken des Gehäuses sind für die Tieftöner vorgesehen. Von der Skyline F1 gibt es noch die kleine Schwester S1 mit gleicher Systemanordnung. Die Gehäuse sind – ganz Heimkino – in Mattschwarz lackiert. Das Gehäuse auf dem Foto hat Nils noch selbst auf der hauseigenen CNC-Maschine gefertigt, die aktuellen kommen von den Profis von der Ostalb.

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Im Wohnzimmer hatte Nils Hitschke auf Ständern ein Paar Skyline C1 Co-Ax in der Vorführung, eine Skyline C1 war stumm auf dem Sideboard ausgestellt. Ein erster Hinweis, das sich FM-Audio durchaus auch zutraut, seine Lautsprecher in Stereo-Setups einzubinden.


Stereo-Erlebnis im Heimkino-Raum

Eine Annahme, die beim Betreten des ausgewachsenen Heimkinos im Keller bestätigt wurde, denn hier liefen die Skyline S1, ebenfalls auf Stands und ein Stück vor der Leinwand, ebenfalls als Stereo-Paar. Sie wurden von Subwoofern unterstützt, da sie akustisch eigentlich für wandnahe Installation ausgelegt sind.

Zu-Besuch-bei-FM-Audio-Stereo

Nils spielte Musik verschiedener Genres wie zum Beispiel „Man In The Mirror“ von Micheal Jackson, „Fever“ von Malia oder „Herz auf Beat“ von Nisse. Die Bässe kamen satt und recht trocken. Höhen und Mitten erschienen knackscharf und fokussiert. Das Heimkino-Klischee der Effekthascherei wurde hier zur Freude des HiFi-Stereo-Fans nicht bedient. Eine klasse Vorstellung. Laut FM-Audio ist die Skyline S1 gegenüber der F1 für den Stereo-Betrieb auch die bevorzugte Wahl. Nach Abbau der S1 – Nils hat zum Größenvergleich noch einmal die Schallfront vorgehalten – kam auch die Skyline F1 zum Einsatz, die allerdings hinter der Leinwand verborgen werkelte.

Zu-Besuch-bei-FM-Audio-Skyline-S1-F1-Frontplatte


Action pur im Heimkino

Nun ging es mit Heimkino weiter. Wobei die Bezeichnung „Heimkino“ bei der rund 3,5 m messenden, gekrümmten Leinwand ( sichtbares Bild: 3,32 m ) und der ansteigenden zweireihigen Kinobestuhlung fast untertrieben ist. Das ist schon ein echter Kinoraum. Gegenüber Kino-Palästen natürlich in klein – aber maßstäblich und durchdacht. Respekt. Die Ambiente-Beleuchtung zeigt den Sternenhimmel über Holzgerlingen – also als ob kein Dach da wäre. Nils ist halt echt ein Mann fürs kleinste Detail.

Zu-Besuch-bei-FM-Audio-Heikino-Filmauswahl

Der DSP der Heimkino-Installation wird über eine App am PC/Laptop gesteuert, das Geschehen auf der Screen von einer App auf dem Mobiltelefon. Zur Auswahl standen diverse Filme auf dem Server Bei Bad Boys For Life – Auto Fans wussten was kommt – hat es Will Smith mit einem Porsche Carrera in Miami richtig krachen lassen. Im Schönbuch hat es die Sound-Installation von FM Audio richtig krachen lassen. Insbesondere die Butt-Kicker – also Körperschall-Lautsprecher – , die in die Bestuhlung installiert waren, haben uns mächtig in den Hintern getreten, als es rund ging.

Zu-Besuch-bei-FM-Audio-Heimkino-Ford-vs-Ferrari-Porsche-356

In den Hintern getreten zu werden ist ein Effekt, den ich nicht unbedingt brauche – meine Frau würde sagen: der aber nötig ist – , der mich aber in den Action-Szenen trotzdem begeistert. Maßvoll eingesetzt löst der Tiefton-Effekt echte Emotionen aus. Außerdem ist so ein Vergnügen ja immer optional. Bei den Bösen Jungs hat’s aber mächtig am Allerwertesten gerüttelt. Das mitschauende Publikum war den Kommentaren nach zu urteilen offensichtlich begeistert. Bei Action bot das Heimkino also eine grandiose Kulisse, die sich aber auch bei Dialogen in Szene zu setzen wusste. Was sich auch bei „Ford vs. Ferrari – Le Mans 66“ bestätigt hat. Lustigerweise hat Matt Damon in der ausgewählten Szene aus Ford vs. Ferrari einen Porsche 356 Speedster gefahren. Zuffenhausen zu Gast in Holzgerlingen. Schöne Bilder, schöner Sound.


Konzert-Sound im Heimkino – Livehaftig

Eine Herausforderung für ein Heimkino-Setup ist erfahrungsgemäß Musik, da diese tonal empfindlicher auf die Abstimmung reagiert und mehr Stimmigkeit verlangt als ein bloßes Action-Spektakel. Wir schauten – und hörten – in eine Live-Aufnahme von Sting rein, bei der die Stimmung des Abends und das Charisma von Gordon Sumner prima rüber kam. So mag der Cineast Konzerten beiwohnen.

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Die Kinnlade klappte Stefan und mir dann allerdings bei der Live-Aufnahme von Kraftwerk runter, die ihren Ruf als Elektro-Pioniere und akribische Tüftler durch die durchdachte Nutzung von Dolby Atmos bestätigten. Die Zuschauer und -hörer wurden in das Konzert eingebettet, das natürlich den Fokus auf der Bühne hatte, aber trotzdem einen Raum aufspannte. Sehr klar, sehr pointiert, sehr schlüssig und dynamisch. Ein gutes Heimkino ist für Live-Konzerte eine echte Bank. Mit diesem Eindruck verließen Stefan und ich den Kinosaal, denn man soll ja gehen wenn es am schönsten ist.


Technische Facts zum Heimkino

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Rack. Foto: FM Audio

Ich wollte das Erlebte nicht mit zu viel Technik spicken. Die Facts kommen hier zusammengefasst in der Nachlese. Die Maße des Raumes hat Nils Hitschke bereits in der Layout-Planung mit bedacht gewählt. 5,96m x 3,94m x 2,54m folgen dem goldenen Schnitt der Akustik um die Raummoden nicht doppelt anzuregen. Für die nötige Behaglichkeit sorgen sechs Sitzplätze mit elektrisch verstellbaren Ledersesseln in zwei Reihen. Insgesamt sind 17 Lautsprecher und 16 Subwoofer verbaut in einem 9.2.4 Layout mit Front Wide Lautsprechern und Dolby Anordnung. Unnötig zu erwähnen, dass die meisten Heimkino-Fans mit 5 Lautsprechern und einem Subwoofer in einem 5.1 Layout deutlich minimalistischer „auskommen müssen“. Von den bereits erwähnten „Butt-Kickern“ in den Sesseln ganz zu schweigen. Da ist dieses Heimkino (darf man das – in dieser Ausprägung dann eigentlich fast untertreibend – noch so nennen 😉 ) ein echtes Sound-Pfund.

Das Lautsprecher-Setup liest sich wie folgt: Front-Lautsprecher 3x Skyline F1(5-Wege Passiv),  Front Wide 2x Skyline S1 Pult (4-Wege passiv), Surround 8x Skyline S1 (4-Wege passiv),  Dolby Atmos 4x Skyline C1 Koax (2-Wege passiv), Subwoofer 16x Skyline B12 Double Bass Array, Körperschall (Sessel) 6x Earthquake Q10B. Die Preise liegen zwischen rund 1.400 Euro (Skyline B12 Subwoofer) und 9.200 Euro (Skyline F1), im Detail auf der Homepage von FM-Audio nachzulesen.

Als Vorstufe dient eine Anthem AVM70 und sieben Endstufen mit einer Dauerleistung von 33kW RMS. Als externes DSP kommt das FM-Audio Signature zum Einsatz, die eigenen Endstufen verfügen zusätzlich über ein DSP mit Pascalmodulen. Mediaplayer ist ein Oppo UDP-203. Das gestochen scharfe Bild liefert ein is JVC NZ8 Projektor mit 8K/60P und 4K/120P HDMI Eingang sowie mit Anamorphot. Die Curved Leinwand erstreckt sich fast über die ganze 4m Breite des Raumes und hat ein Seitenverhältnis von 2.39:1 und 7,5 Prozent Krümmung.

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Heimkinobestuhlung: Bequeme Ledersessel mit Körperschall-Systemen (Foto: FM Audio)

Mit seiner Installation will Nils Hitschke dem Besucher natürlich nicht nur ein faszinierendes Erlebnis vor Ort abliefern, sondern demonstriert damit auch das Leistungsspektrum von FM-Audio: Alles aus einer Hand. Oder wie Nils ganz Techniker sagen würde: „Wir können dem Kunden ein komplett kontrolliertes Ergebnis liefern“, das beim Lautsprechersetup anfängt und über die Parametrisierung des DSPs sowie die akustische Einmessung geht und auf Wunsch auch die akustische Raumplanung ganz zu Beginn des Projektes mit einschließt.

Stefan und ich hatten auf der Heimfahrt noch – leicht geflasht – die Möglichkeit, das Erlebte zu reflektieren und wir sagen danke, für die Einladung zu einer schönen Hausmesse und spannenden Einblicken bei FM Audio. Für alle, die sich für ambitioniertes Heimkino und außergewöhnliche Lautsprecherkonzepte auch in Stereo interessieren, sei ein erster Blick auf die Homepage von FM Audio empfohlen. Für detaillierte Fragen und bei ernsthaften Interesse steht Nils Hitschke, der auch einen Einmess-Service und Vermietung von Veranstaltungsequipment anbietet, sicherlich gerne Rede und Antwort. Und auch ich kann mir vorstellen, dass dies nicht meine letzte Tour entlang des Siebenmühlentals in den Schönbuch war…


Kontakt

FM Audio
Inhaber: Nils Hitschke
Magdalena Weg 4
D-71088 Holzgerlingen

Mail: info@fm-audio.eu
Web: https://www.fm-audio.eu/
Tel.: +49 (0) 7031 7156734

Fotos: F. Visarius / FM Audio (2)

About Author

Vom HiFi-Virus als Jugendlicher infiziert ist HiFi + HighEnd seither Teil meines Lebens. Forenerprobt, als freier Autor und bei den HiFi-IFAs ist mein Motto: Alles kann nichts muss. Die Freude am HiFi und der Musik zählt.

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