Süddeutsche HiFi-Tage 2018: Hörvorführung Bowers & Wilkins und Rotel mit Ulf Soldan
Mit Bowers und Wilkins verbindet mich unauslöschlich der Besuch in einem Dortmunder HiFi-Studio vor fast zwei Jahrzehnten und die Nautilus 804. In dem HiFi-Studio hatte ich die damals noch diamantfreie Nautilus 801 gehört. Ein Sound mit Wucht und für mich damals unfaßbarer Natürlichkeit, der mich endgültig zurück an die HiFi-Nadel gebracht hat. Vielen Dank dafür, B&W. Die Nautilus 804 hatte ich mir dann, noch zu D-Mark Zeiten, als bezahlbare Annäherung an meinen high-fidelen Traum erstanden. Ich bin also nicht unvorbelastet. Soviel vorweg.
Und aus diesem Grund nutze ich – fast zwanghaft – jede Möglichkeit die sich mir bietet, einem Setup mit einer Nautilus, respektive einem ihrer rechtmäßigen Nachfahren, zu lauschen. Auf den Süddeutschen Hifi-Tagen ergab sich diese Gelegenheit recht spät – Sonntag gegen drei. Letzte Chance. Der Konferenzraum war großzügig bemessen und zudem gut besucht. Ausverkauftes Haus. Trotzdem war das Klima angenehm und es entstand nicht das Gefühl der Enge. Später sollte ich feststellen, daß der Raum auch akustisch gut funktionierte. Ulf Soldan, Senior Produktmanager bei B&W, moderierte. Die zwei anstrengenden Messetage bremsten sein Engagement nicht ein. Die mit Anekdoten gewürzte Vorführung war abwechslungsreich und kurzweilig. Kollege Stefan saß in der ersten, ich in der letzten Reihe. Wir hatten also ob des Hörabstandes ein wohl unterschiedliches, aber gleichsam schönes Hörerlebnis.
Offensichtliche Protagonisten waren natürlich die Spitzenmodelle Bowers&Wilkins 800 D3 für 30.000 € das Paar. Und da guter Sound selbstverständlich eine „Gute Anlage“ braucht, kam die Elektronik natürlich aus gleichem Stall:
- Aria Musik Server (Preis: ab 2.499 €)
- Zwei Rotel RB-1590 (Preis: 2.999 € pro Stück) im Bi-Amping
- Vorstufe Rotel RC-1590 (Preis: 1.749 €)
- CD-Spieler Rotel RCD-1572 (Preis: 999 €)
Somit steht dem Lautsprecher Elektronik im Preisverhältnis von ca. 1/3 gegenüber. Ein sehr fairer Deal.
Dazu noch Kabel von Audioquest und los ging’s.
Wie schon in der Nachbar-Butze beim Marktbegleiter galt auch hier: es geht nichts über eine launig gehaltene Vorführung, die man nach 30 Minuten gut unterhalten und beschwingt verläßt. Ulf Soldan demonstrierte auf den Süddeutschen Hifi-Tagen an schön aufgenommenen Titeln wie „I’ve got you under my skin“ von Chris Botti, „Send me your pillow“ von John Lee Hooker & Canned Heart sowie Keb‘ Mo’s „Soon as I get paid“ das überdurchschnittlich guter Sound nicht nur bei überdurchschnittlicher Lautstärke entstehen kann. Er konnte es sich aber dennoch nicht verkneifen, zum Abschluss nochmal mit Deadmau5′ „Let Go“ zu zeigen, wo der HiFi-Hammer hängt. Natürlich im Dienste der Wissenschaft. Das Publikum war aufgefordert, sich durch Handauflegen (in diesem Fall kein Voodoo) davon zu überzeugen, das am Lautsprechergehäuse nix vibriert. Ich habe die die Unerschütterlichkeit des Gehäuses mal so geglaubt, um das Bad im Sound von von „Let Go“ bis zu Ende ungestört genießen zu können.
Als ich aufstand hatte ich gelernt, daß die Rotel Komponenten mit der 800 D3 mehr als respektabel in diesem Raum zusammenspielten. Auch in der letzten Sitzreihe ergab sich noch ein schönes, detailliertes Klangbild und eine schöne Bühne – auch bei moderater Lautstärke. Die Party ging auch ab. Check. Und den Raum verließ ich dann noch mit dem Wissen, was Ulf Soldans Kinder so von seinem Musikgeschmachmack halten. Was will ich mehr. Herrlich. Bis zum nächsten mal!
Den Messeauftritt rundete dann noch das ausgestellte Sortiment von B&W und Rotel ab. Eines der Highlights war sicher die neue 600er Lautsprecher-Serie, die es nur zu sehen, aber nicht zu hören gab. Das Kopfhörer-Sortiment von Bowers und Wilkins konnte, wie es sich gehört, gehört werden. Dadurch, das die 30 minütigen Hörraum-Vorführungen immer im Wechsel mit den Nachbarn stattfanden, ergaben sich in den Pausen immer wieder ruhige Gelegenheiten zum schauen und Kopfhörer ausprobieren.