In diesem Jahr haben wir auf der High End 2017 die große Audio Solutions Vantage L gehört, die wir ja aufgrund der Farbgestaltung HiFi-IFA Lautsprecher 🙂 nennen. Klanglich ausgezeichnet, nur von der Antriebsseite war sie etwas untermotorisiert betrieben.
Hier noch mal der HiFi Report auf der High End 2017 der Audio Solutions Vantage L:
Komponenten:
Der Vertrieb Genuin Audio hat als Premiere auf den Westdeutschen HiFi Tage den Standlautsprecher der Firma Audio Solutions Names Vantage S in der 5th Anniversary Edition präsentiert. Farblich in lichtgrau und tief anthrazit erhältlich. Der Basskonus befindet sich im Innern der Vantage S und strahlt als 8 Zoll Aluminum Downfire nach unten ab. Vorne befinden sich zwei 5,5 Zoll Woofer, der 5 Zoll Wide Midrange Treiber und ein Beryllium Tweeter. Die Verarbeitung ist erstklassig und sehr hochwertig.


Auf der Rückseite der Vantage S befinden sich noch Einstellmöglichkeiten der Frequenzen zum Anheben oder Absenken. Hierdurch ist er in individuellen Räumen besser anpassbar.
Zum Antrieb der Audio Solutions Vantage S setzte der Vertrieb den Perraux Vorverstärler Prisma SM6 MKI und als Power Endstufe die Perraux Prisma 350 ein. Power Endstufe ist schon das richtige Wort, denn die Perraux Prisma 350 bringt reichlich Leistung mit sich, also genügend audiophilen Hubraum, um derbe Pegel in Wallung zu setzen. An 4 Ohm um an die 770 Watt und bei 8 Ohm immer noch 440 Watt. Als PS gerechnet, schon Sportwagenleistung mit Power und Druck.

Als Zuspieler stellte sich aus der Genuin Manufaktur ein Streamer zur Verfügung, der sich mit dem Namen Tars ansprechen lässt. Der Genuin Tars kann durch sein eingebautes CD Laufwerk Musik direkt von der CD in den internen Speicher rippen. Von Haus aus befindet sich eine SSD Platte im Gehäuse. Es könen bis zu fünf SSD Festplatten integriert werden, die dann insgesamt eine Speicherkapazität von 20 Terrabyte zur Verfügung stellen. Das sind ca. 30.000 CDs, was erstmal reichen sollte. Das Netzteil wurde komplett ausgelagert. Motherboard, SSD Platte und PCIs Bridge werden komplett getrennt mit Strom versorgt. Alle Dateien werden hochgerechnet und im WAV-Format mit 24-Bit-Wortbreite und bis zu 192-kHz-Sample Rate gespeichert. Das gilt ebenso für Audio-Files, die über eine externe Festplatte oder einen USB-Stick eingelesen wurden. Damit entsprechen die vorliegenden Dateien dann 1:1 der nativen Wortbreite und möglichen Sample-Rate des anzuschließenden externen Wandlers.

Es gab auch die Möglichkeit Vinyl zu hören. Auf dem Rack stand noch der Plattenspieler Genuin Drive, den ich allerdings nicht gehört habe. Ich habe mich rein auf das Streaming des Genuin Tars konzentriert. Den Genuin Drive werde ich aber mit Sicherheit hörtechnisch zu einem anderen Zeitpunkt unter die Lupe nehmen.

Hörcheck:
In der Vorführung lief hier mal moderne Musik aus dem Bereich Pop/Elektronik. Musik mit hoher Dynamik und Energie, die schon hier und da Powerplay verlangten. Somit lief hier mal ein richtig derber Pegel. Manchmal muss man sich das gönnen.
Was als erstes auffiel, war der enorme Druck und die Power, die aus dem Gespann in den Raum transportiert wurden. Dabei nicht eine Ungenauigkeit. Nichts was tonal in den Ohren schmerzte. Ein hervorragendes Timing, das die Musik in sich verschmelzen lies und enorm die innere musikalische Laune anspricht. Da hab ich mir hier und da ein Grinsen ins Gesicht gegönnt.
Doch nicht nur Powerplay mit strukturierten Feinkonturen oder in das Untergeschoss klare und trocken kontrollierte Bässe, vermag diese Kombi auch in anderen Frequenzbereichen zu begeistern. Feine, nicht aufdringliche Höhen oder nervende Mitten, die bei hohem Pegel entstehen können. Alles fein und sauber in die Ohren gespielt und die musikalische Seele dabei nicht vergessen. Das ganze bruchlos ohne eine Verfärbung. Klar und differenzierte Wiedergabe über das gesamte Frequenzspektrum mit einer tollen Auflösung, die nie steril wirkte. Hammer war dann das Stück von Trentemøller Evil Dub (Original Mix), dass einem Lautsprecher und der Endstufe maximale Kontrolle abverlangt. Heftige Energie Spitzen und tiefste Bassattacken zeigten hier, wie der Vantage S und die Perraux Vor/Endkombi völlig entspannt ihre Arbeit leisten. Aber dieser Track hat nicht nur Power, sondern auch einen grossen künstlich generierten Raum. Ich könnte hier als Tontechniker und Masteringmensch in die Aufnahmetechnik hören. Der Raum toll in die Tiefe gespielt. Differenziert und aufgeräumt. Feine E Sounds und Klangexperimentelle Effekte wurden schön herausgearbeitet. Auch wie sauber diese hier zusammengestellte Kombi Trentemøller wiedergibt. Das war wirklich geil. Viele Kombis kommen mit dieser Musik wenig klar. Verschmieren und werden ungenau. Spielen es nicht wirklich auf den Punkt. Hier nicht ein Funken davon. Man sagt sich jetzt, Power Kombi mit derber dynamisch energiegeladenen Spielweise. Also ein System für Pegelfanatiker. Nicht nur das kann dieses System.
Wir regelten den Pegel einiges runter zu einer seichten Jazzballade mit Kontrabass und einer Drum, wo die Snare mit dem Metall Besen gespielt wird. Hier kann man hören, ob der Lautsprecher feinste schwebende Nuancen hörbar machen kann. Ob das System in der Lage ist, einem dieses Rühren auf dem Fell der Snare real zu vermitteln. Ja! Das System kann auch fein und differenziert dahin schmelzen. Der Besenverlauf auf der Snare war klar verfolgbar mit diesen schönen kleinen Informationen dieser Drummerspielweise. Der Kontrabass vermittelte einem das Gefühl von echtem Holz und schönem schmelzenden Knarzen, sprich in eine authentische jazzorientierte musikalische Welt eintauchen.
Fazit
Eine wirklich musikspielende Kombination, die einen fein umgarnen kann und mit ihrer Art rhythmischer Energie den Zuhörer in adrenalinen Alarm audiophiler Art versetzt. Das ist eine tolle Mischung und hat mich sehr begeistert. Auch räumlich weit spielend mit holographischer Darstellungfähigkeit. Preislich schon gehobene Ebene, aber noch nicht überzogen, wie man beim Anblick solcher Kombinationen vermuten würde. Die Audio Solutions Vantage S liegt Paarpreis bei 35000 Euro. Bei der Perraux Kombi war ich absolut überrascht. Da habe ich mehr finanziellen Einsatz vermutet. Die ist übrigens mit silberner und schwarzer Front erhältlich. Die Prisma SM6 MK II Vorstufe liegt bei 4.998 Euro und die Endstufe Prisma 350 bei 6.999 Euro. Wer 12.500 Euro oben drauf packt, bekommt den Genuin Tars Streamer noch mit dazu. Mit dem Einsatz erhält man eine Kombination, die den genussorientierten audiophilen Menschen in das Reich der Gruppe von High End Referenzen führt. Musikalisch begibt man sich dann in alle feinen Facetten der Musikwiedergabe und kann auf alle Zeit glücklich sein.
Ich fand es toll (geil trifft es noch besser) und es hat riesen Spass gemacht, hier zu hören. Gänsehaut hatte ich auch. Ist ja einer meiner Indikatoren.
Klang: 5,8 Punkte von 6 Punkten
Preisleistung: 5,6 Punkte von 6 Punkten