England ist ein Land der Musik und das ist in keinster Weise von der Hand zu weisen. Während politisch über der Insel die dunkle Wolke des Brexit schwebt, verzaubert uns ihre Musik täglich mit Klassikern, Traditionellem, Mega Bands und Songs. Aber nicht nur auf der Entstehungsseite der Musik ist England eine feste Größe, auch auf Seiten der technischen Wiedergabe bietet die Insel ein Meer von besonderen Exoten. Zumindest aus meiner Sicht… Warum? Seele, Emotion, musikalische Landschaftsreisen bieten eine gute Grundlage. Bewusst habe ich mich auf den Norddeutschen Hifi-Tagen 2019 in Hamburg auf die Reise britischer Klanginspirationen begeben.
Englische Wochen, nein. Aber zwei ganze Hifi-Tage, die mich auf Trab gehalten haben wie die englischen Wochen den Fußball auf der Insel. Mir hatte es in Hamburg englisches HiFi mit vielen schönen musikalischen Momenten und vielen emotionalen Augenblicken bereitet. Jetzt nehme ich das Wort Emotion vorweg. Ja, bewusst! Dies war der Motor, auf genau diese Reise im Holiday Inn zu gehen. Ich musste unbedingt mal nach England.
Graham/ Chartwell LS 3/5 , Musical Fidelity M3 und Melco

Man sieht auf diesen kleinen Zwerg und denkt: hmmmm… da kommt Musik raus? HiFi…? HiFi: nein. Musik: definitiv JA! Und das unglaublich berührend. Frei schwebend. Verzaubernd zum Dahinschmelzen. Warum? Ich möchte das hier gar nicht in der üblichen highfidelen Sprache in die Tasten tippen. Mir geht es hier um das inspirierende Erlebnis Musik, das der wahre Grund sein sollte, sich Elektronik in die heimische Umgebung zu stellen.
Sich auf die Reise durch unterschiedlichste musikalische Sprachen und Ausdrucksformen zu begeben, egal welcher Stilrichtung. Dazu sollte es nur eins bedürfen: Hinsetzen, Platz nehmen und eintauchen in die Inspiration Musik, die hier in der Vorstellung mit der Graham LS 3/5 ab der ersten Note immer präsent war.
Die Worte Timing, Plastizität, tonale Richtigkeit usw. sind Begriffe aus dem HiFi Lexicon. Wichtiger war mir der persönliche Zugang und die Inspiration zu hören. Schon unglaublich, mit welcher emotionalen Präzision dieser Zwerg allein den Bass produziert. Unfassbar. Es war der Anmachfaktor, im Augenblick an der musikalischen Aussage und der Schönheit der Musik teil zu haben. So gesehen war es die Möglichkeit, die dargebotene Klangsprache zu erleben… zu verstehen. Gänsehauterlebnisse zu spüren. Grandios.

Das Beste: Lautsprecher müssen kein gigantisches Vermögen verzehren. 2.350 Euro das Paar. Dazu der Musical Fidelity M3 für ca. 690 Euro. Beide bewiesen das mehr als eindrucksvoll. Dazu der Melco, der hier das digitale Eingangssignal lieferte, was am Ende der Kette als Musik den Ton angibt. Übrigens konfiguriert von Martin Berretz… meinem Anlageberater M und Klangkünstler im HiFi Studio Bramfeld. Mich hat es zum Umdenken inspiriert.
Das Eintauchen in eine Flut von Klangfarben und Schönheit in einer Präsentation in der nichts fehlte. Mit einer Kombination, mit der man sein Leben lang glücklich sein kann und wird, wenn man etwas Geld in die Hand nimmt. Sie zeigte, dass man mit überschaubarer Investition das Hobby Musik mit Leben und Begeisterung füllen kann. Und dafür erhält man musikalisches Lebensglück. Verführerisch, um es einfach auszudrücken.
Graham / Charwell LS 5/9 La Diva / Bryston & Grandenote

Ich war noch nicht mal im Raum und schon überkam mich dieses Gefühl von musikalischer Zufriedenheit. Platz genommen hatte ich dann etwa einen Meter vor der Graham LS 3/5 in einer Nummer größer: der LS 5/9. Es lief gerade Agnes Obel: The Curse. Ein tolles Stück und sehr gut aufgenommen. Ich konnte meine Emotionen nicht verbergen. Nein, mir war nicht kalt. Das bedeutet wohl, daß die 90 Grad abstehenden Haare am ganzen Körper mit dem zu tun hatten, was sich hier vor mir musikalisch abspielte. Ein Raum gefüllt mit schönsten Klangfarben, die mich in den Bann meiner Leidenschaft zog und mich vergessen ließ, daß hier reichlich Elektronik steht und nicht Agnes Obel persönlich. Oder doch… ihr klangliches Abbild wurde Teil des kleinen Raumes, als wäre sie da. Sie stand vor mir und verzauberte mich mit ihrer wunderbaren Stimme. Es war ein irrer Moment hier zu verweilen und sich das Leben musikalisch versüssen zu lassen. Die Graham LS 5/9 spielt noch größer als ihr kleiner Bruder oder Schwester. Sie trägt noch mehr Energie, ist unten rum noch ausgeprägter im Tiefgang. Zeichnet ihre Klangfarben noch feiner. Gibt noch mehr Informationen preis. Dafür verlangt sie auch etwas mehr finanzielle Zuwendung. Doch immer noch in einem Rahmen, der für viele erreichbar sein kann. 4.200 Euro für den LS 5/9 und für die Ständer 440 Euro, jeweils fürs Paar. Von der Elektronik ein Mix aus La Diva CD Player und Grande Note Endstufe. Schon ein grosses Paket. Doch die LS 5/9 geht auch mit wesentlich weniger.
Harbeth HL5plus mit Creek Evolution 100CD / DAC , Creek Evolution 100A Vollverstärker und The Wand 14-4 Vinyl Spieler

Die dritte Kombination meiner England Tage vor den Toren Hamburgs stammte ebenfalls komplett aus Great Britain. Harbeth HL5plus, 4.350 Euro das Paar, und Komponenten der Creek Evolution Serie. Genauer gesagt der Creek Evolution 100 CD / DAC für 1.650 Euro und der Vollverstärker Creek Evolution 100 A für 1.850 Euro. Präsentiert von Input Audio.
Neben der digitalen Quelle fanden sich der Plattendreher Wand 14-4 und Wand Tonarm Master Wand 12. Komplett für um die 5.750 Euro ohne System. Kaum im Raum war sie wieder da, diese britische Leichtigkeit. Sich unangestrengt auf den Hauptakt einlassen zu können… auf die Musik. Frei im Raum spielte das geliebte Gut. Nebenbei gesagt: Musik verbindet uns Menschen miteinander, weltweit. Läßt uns begegnen. Läßt Kulturen aufeinander treffen, sich friedlich zu verbinden… sprachlos… einfach so. So wie hier. Die Klangkultur Englands erleben. Mitnehmend in jeglicher Hinsicht. Auch in der Disziplin, wenn ich es dann doch mal anführe, einen Raum plastisch darzustellen, im Einklang aller Frequenzen zu sein, von der Time zu grooven, um uns innerlich in Bewegung zu setzen. Gelöst von jeglichen technischen Systemen, die mal nicht den großen Materialschlachten unterliegen. Der LS 5/9 führt tonal genau die richten Klangfarben dem Hörer vor die Ohren. Er schaltet das Denken aus, um dem hörenden Menschen einfach die Kultur Musik geniessen zu lassen. Ob digital über den Creek oder den The Wand Plattenspieler. Immer mitten im Sein der Gefühle. Einfach toll.
Es ist eine persönliche, subjektive Entscheidung, in welcher Kombi die eigene Klangkultur am meisten innerlich bewegt werden kann. Aber alle aus der BBC Zeit entspringenden Monitore bewegen hoch emotional die musikalische Seele. Und das in jeder Hinsicht und in einer genialen Einzigartigkeit. Das hatte ich nach all den Jahren HiFi oder High End auch für mich auf meinem Rundgang neu entdeckt. Und diesen Ausdruck Hifi mag ich nicht mehr wirklich. Ich mag Musik.