Natürlich sind die Norddeutschen HiFi-Tage 2019 eine Produktschau, die Appetit aufs Hören machen soll. Mir geht es jedenfalls so, das auch das Auge beziehungsweise die Kameralinse an dem ein oder anderen Objekt hängen blieb. In meinem Fall gilt – ich gebe es zu: das Auge hört mit. Deshalb habe ich in Eyecatchern und Details ein paar Fotos zusammengestellt, die meines Erachtens neben dem HiFi-Produkt und dem Klangerlebnis einer Betrachtung wert waren. Wer meine Neugier teilt mag, ohne Anspruch auf Vollständigkeit und Originellitätsgarantie, in diesem Bericht sein Auge mit schweifen lassen. Ich erlaube mir, das Wort dem Bild zu überlassen und kommentiere wenig…
Bei Cambridge Audio, AVM und mola-mola war in der Ausstellung Transparenz Programm. Cambridge Audio zeigte unter Plexiglas die Bauteile des neuen koaxialen Drehknopf als physikalische Explosionsdarstellung. Eine schöne Idee. Der japanische Uhrenhersteller Minase hat das mit einer seiner Uhren ebenfalls gemacht, um auf Messen die konstruktive Idee zu veranschaulichen – fand ich auf der Munich Time 2018 auch schon klasse…
AVM ließ mit einem Plexi-Glas Gehäuse tief in das Modell A8 Blicken. Für Technik Fans sicherlich eine wohlgeordnete Augenweide.
mola-mola dekorierte ihre Technik-Schau des Makua Vorverstärkers mit DAC- und Phono-Stage-Option an Lichterkette und Obst. Auch ein stimmungsvolles Ensemble. An apple a day keeps the jitter away – oder wie sagt der britische Volksmund?! 😉
Ich bin ja ein großer Fan der großen Facettierung der Innuos Gehäuse-Fronten, bei der vier Flächen geschickt verschnitten werden. Eigentlich simpel – muss man aber erst mal drauf kommen. Ikonenhaft. Innuos hatte die Pretiosen stimmungsvoll beleuchtet.
Chord geht bei der Gestaltung seiner Produkte, hier des Hugo M Scalers, plakativere Wege. Lustig bunt leuchtende Bubbles in wohlproportionierten Senken an der Gehäuse-Kante. Ein schöner Kontrast zum High-Tech Produkt. Und vielleicht eine stille Mahnung an uns, alles nicht immer zu ernst zu sehen?!
Das Gehäuse des mola-mola Tambaqui ist ein Hingucker. Die geschwungene, wellenartige Deckelform, die auch die Oberkante der Front nach vorn schiebt und so die Fläche konvex spannt. Die rechteckigen Seitenzargen im schwarzen Kontrast erleichtern die Lesbarkeit der Formsprache des silbernen Gehäuse.
Die Gestaltung der Deckel der Rega CD-Spieler lassen mich immer an Star Trek denken. Hier: Der Saturn R . Passt ja.
Farblich passend zum Rega-Display – wenn auch auf einem ganz anderen Messe-Stand: die Plattenhülle von Kari Bremnes‘ live Album „Reise“. Anspieltipp! Beim HiFi-Vertrieb Hölper spielte mein Lieblinssong und gern gehörter Testtrack „Søvngjengerske“ auf einem extravaganten Klimo Plattenspieler.
Lyravox ist einer meiner gestalterischen Highlights. Aus Gesprächen mit den Lyravox Masterminds kenne ich die Liebe zum Detail. Viel wichtiger ist aber eins – die Proportion. Und die ist im Querformat bei Lyravox ein Statement. Ebenso die klaren, scharfkantigen Linien.
Materialmix bei One-Box- Systemen. Belederte Neuinterpretation des Kofferradios bei GENEVA, mattes Holz und klassisch gewebter Stoff bei Ruarkaudio. Beide kombiniert mit High-Tech, versinnbildlicht durch das blaue Display. Beide im TAD-Vertrieb.
Materialmix und interessante Formen gibt es auch im Großformat. Hier ein Blick auf ein paar Schallfronten.
Auris bringt mattiertes Metall zur Aufnahme der Systeme mit genarbtem Leder und mattem Holz zusammen. Das ist schon edel an zu schauen. Macht auch im „Mute“-Modus des Verstärkers Freude.
Auch Focal setzt auf einen Materialmix beim Holzkorpus, der farbigen Schallfront und den Systemen. Am bekanntesten für FOCAL ist seit Jahren wohl der Beryllium-Hochtöner. Andere Neuheiten etablieren sich.
KEF kombiniert in seiner LS 50 Familie beim LSX markante, aber edle Farben mit Stoff am Gehäuse. Der Designer Michael Young lieferte den Entwurf. Dazu: Moderne Technik vom Feinsten. Ein guter Mix.
Backes und Müller hat an seiner Prime 14 eine aufwändige Schallwand zur Schallführung der einzelnen Systeme. In weiss – und im Deteil betrachtet – ein Hauch von Star Wars.
Die Vivid Audio setzt bei den Compound-Gehäusen ihrer Kaya-Modelle auf weiche Formen. Echte Hand- und Augenschmeichler in matt-grauem Finish.
La Rosita setzt bei ihrem La Montespan auf die Wirkung des Materials. Glänzend gefinishtes Buchen-Stabholz. Die Anformungen an die Systeme zur Schallführung offenbaren das Vollholz. Schön die warme Kombination mit dem gelben System.
Plattenspieler bieten ebenfalls die Möglichkeit sich gestalterisch auszutoben. Zweckgetrieben oder nicht. Der neue Alva TT Plattenspieler von Cambridge Audio gibt sich schlicht. Technisch. Praktisch. Praktisch ist auch, daß er seine Phonovorstufe gleich mitbringt. Die Schallplatte im HiFi-IFAs-Orange ist Zufall. Ehrlich 😉
Die herrlich geschwungene Zarge des Goldnote Giglio musste ich einfach Ablichten. Da ist mein Blick ein paar mal dran hängen geblieben.
Weniger massig und dafür viel transparenter gibt sich der Rega P8, wie der Goldnote aus dem TAD Vertrieb.
Ein echter Hingucker ist der magnetisch gelagerte und angetriebene Plattenteller des MAG LEV ML1 Plattenspielers. Spannend auch der Vorgang des Hochfahrens und Arm- bzw. Nadelauflegens.
Mit den Eyecatchern geht sie nun zu Ende, die Serie unserer Berichte über die Norddeutschen HiFi-Tage 2019. Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in 2020!