
Bereits letztes Jahr auf den Nordeutschen HiFi Tagen ist uns der Lautsprecher der Firma Rosso Fiorentina in Verbindung mit der Ypsilon Elektronik klanglich positiv aufgefallen – nur war der Besuch etwas zu kurz, um eine differenziertere Aussage über dieses System machen zu können. Somit hatte man sich dieses Jahr Zeit genommen, der Kombination entspannt seinen Ohren Gehör zu schenken.
Rosso Fiorentino Voltera

Der Name erklingt wie ein italienisches Gourmet Gaumenfest und ist an den italienischen Maler Rosso Fiorentino angelehnt. Optisch hat es was von dem La Dolce Vita. Aussergewöhnlich elgant. Italienisch augenbetontes Flair halt. Die Voltera ist mit einem 17 cm und 20 cm Nomex Treiber bestückt und mit einem speziellen Schwingungsdämpfungssystem ausgestattet. Dieses System erlaubt eine effektive Kontrolle der Körperschallvibrationen.
Das Gehäuse besteht aus hochverdichteten Holzfaserplatten mit internen Dämpfstoffen. Der 20 cm Treiber befindet sich in einem geschlossenen Gehäuse. Der 17 cm Tiefmitteltontreiber ventiliert dagegen mit einem Bassreflexrohr. Im Hochtonbereich läuft ein 28 mm Soft Dome Hochtoner. Zusätzlich ist ein Superhochtöner verbaut, der bis zu 100 kHz arbeitet. Eine ausgeklügelte Frequenzeeiche trennt den Hochtonbereich von den Nomex Treibern. Grundsätzlich werden nur äusserst hochwertige Bauteile verwendet. Paarpreis: 9.500 €
Ypsilon Phaethon

Der Geburtsort dieser Vollverstärker liegt in meinem europäschen Lieblingsland – Griechenland. Diese Elektronik haben wir schon oft an verschiedensten Lautsprechersystemen gehört und das immer mit audiophiler Brillianz. Für mich gehören diese Gerätschaften mit zu dem Besten, was der Weltmarkt an Elektronik zu bieten hat. Anders ja, besser eher unwahrscheinlich. Gut! Es sind nicht unbedingt die Low Budget Geräte, doch sie bringen Musik so zu Gehör, dass sie den Spirit der Musik klar in den Focus stellen und das mehr als deutlich. Die Frage war jetzt, ob sich dieser Vollverstärker mit der Haute de Musica alla Italia positiv vereinen kann.
Der Phaethon ist ein Hybrid Vollverstärker und vereinigt die Essenz des «symetrischen Single-End-Konzeptes» in einem einzigen kompakten Gehäuse aus dem vielfach ausgezeichneten Aelius Monoblock-Verstärker. Erstmalig findet in einem integrierten Verstärkerkonzept, in dessen Vorverstärker, der von Ypsilon handgefertigte schaltbare Übertrager zur Lautstärkeregelung Verwendung. Diese außergewöhnliche Technologie wurde bisher nur in dem ebenfalls vielfach gelobten PST-100 MK II Vorverstärker eingesetzt.
Die Ausgangsstufe realisiert die Leichtigkeit eines reinen «Single-Ended Röhren Designs» mit der Kraft und Autorität einer Push-Pull Endstufe. Der Phaethon nutzt nur eine aktive dreistufige Verstärkung, von denen zwei mit rauscharmen Röhren in Single-Ended Class A Betrieb, für die Eingangs- und Treiberstufe arbeiten. Die Stromversorgung der Röhren erfolgt über ein separates Netzteil. Die Endstufe wird über fünf von Ypsilon handgefertigten Drosselspulen versorgt. Die Bedienung des Vollverstärkers erfolgt mittels Fernbedienung für alle Funktionen oder über ein manuelles Bedienfeld (HQ LCD Display). Auf der Eingangsseite finden sich drei RCA Eingänge und ein unbalanced XLR Eingang. Die Ausgangsleistung beträgt 110 Watt RMS an 8 Ohm. Preis: 16.500 €
Kubala Sousa Kabel
Extravaganz geghört zum italienischen Leben. Sie kommen zwar nicht aus Italien, unterstreichen aber deren la Dolche Vita. Diese hochentwickelten extravaganten Kabel sollen das Wesentliche der Musik unterstreichen und das Signal so weiterleiten, wie die Quelle es präsentiert, sprich das Klangerlebnis soll unverfälscht sein.
Bergmann Galder
In diesem multikulturellen Set Up bringt Dänemark die Quelle und das analoge Etwas auf hohem Niveau. Die gute alte Platte. Der Vinyl Spieler von Bergmann mit dem Rufnamen Galder arbeitet mit einem Tangentialtonarm Odin, ebenfalls aus dem Hause Bergmann.
Der Galder ist Bergmanns Lösung für einen der vielseitigsten Plattenspieler auf dem Markt. Er behielt das einfache, wunderschöne skandinavische Design, dass auch die vorhandenen Bergmann Plattenspieler auszeichnet. Der Galder ist ein luftgelagerter Plattenspieler, besitzt die Möglichkeit eines „vacuum hold-down“ Systems und kann auch ohne Tonarm bestellt werden. Bestückt werden kann der Galder mit bis zu vier Tonarmen Ihrer Wahl. Dabei können sowohl Drehtonarme wie auch Tangentialtonarme montiert werden, wobei die Tangentialtonarme Odin und Magne von Bergmann natürlich die erste Wahl sind. Der Galder wird aus massivem Aluminium gefertigt. Die Motorbasis mit Steuerelektronik ist vom Laufwerkchassis entkoppelt. Er besitzt einen Motor mit hochpräziser Geschwindigkeitsregelung mit einer Genauigkeit von 0,003%. Preis 14.950 €

Tonarm Bergmann Odin
Um Resonanzen weitgehend zu eliminieren, ist das Gegengewicht vom Tonarm entkoppelt. Der Odin erlaubt alle notwendigen Einstellmöglichkeiten wie VTA, Überhang, Azimuth, Armröhre und Luftstrom. Alle Einstellungen lassen sich einfach vornehmen. Um die besten Voraussetzungen für den Betrieb zu erfüllen, muss die Luftversorgung für einen luftunterstützten Tonarm trocken, sauber und sanft sein. Die Bergmann Kompressoren wurden extra für diesen Betrieb entworfen. Sie besitzen Luftfilter, zwei Lufttanks und Dämmmaterial, um Vibrationen der Pumpen zu absorbieren. Preis: 5.250 €

Thrax Phono Orpheus

Als Phonovorstufe kam hier die Thrax Phono Orpheus ins Spiel. Das Gehäuse minimalistisch reduziert ohne Namensaufdruck. Äußerlich unauffällig, klanglich erhaben und ein Juwel für 17.500 €. Eine Menge Geld, doch der Thrax verspricht Vinyl Vergnügen auf aller höchster Klangebene und ist mit dem Begriff Exorbitant mit Sicherheit nicht falsch betitelt. Glücklich ist der, der zufällig diesen Betrag in der Geldbörse hat. Es ist halt der Griff nach vinylen Sternen. Kulturelle Musik verbindet uns Menschen. Aber nicht nur die.
Anschlussterminal Thrax Phono Orpheus
Bestückt mit feinsten Röhren und von den Anschlüssen reichlich ausgestattet. Röhrenbestückung: 2 x D3a, 2 x 6C4П. Eingänge 2 x Cinch, 1 x XLR. Ausgänge 1 x Cinch, 1 x XLR. Optisch in verschiedenen Farben erhältlich und an der Rückseite sieht man dann, das Thrax der Schöpfer dieser exclusiven und erhabenen Röhren Phonovorstufe ist.
Klang
Beim ersten Eindruck war dieses Setup erstmal unauffällig, auf keinen Fall mit Langeweile zu verwechseln. Insgesamt beim weiteren Hören vernimmt man ein tolle Ruhe und Entspanntheit. Das führte dazu, dass man immer mehr in die Feinheiten reinhören konnte. Feinheiten, die Musik sind, die einen in den Moment des Verschmelzen mit den Tönen eintauchen läßt. Musikalische Spannungsbögen deutlich hörbar werden, die eins der wichtigsten Elemente der Musik sind. Die Musik Landschaften im Kopf entstehen lässt.
Wie machte dies Kombi das? Es klingt zurückhaltend ohne irgendwelche Effekthaschereien. Sie spielt die Musik super fein mit all ihren Facetten. Sie lässt Räume entstehen und zieht das Fenster zur Musik weit auf. Nicht nur im Bereich der holographischen Darstellung. Von den Systemen ist nicht ein einziges ortbar. Diese Eigenschaft ist für ein audiophiles System unabdingbar.
Die musikalischen Akteure, ob Instrumente oder Stimmen, werden sehr differenziert und klar darstellt. Information verschwimmen in keiner Weise. Immer mit einer weichen und feinsinnigen Darstellung. Auch wenn mal Druck und Energie gefragt sind, kann die Kombi gut zupacken – jetzt nicht wie eine Bassbuben Jünger Stereoanlage, mit der die Party erst am nächsten Morgen um sieben zu Ende ist. Nein, sie integriert den Bass in eine feine und schwebende Wiedergabe und der richtigen Kontrolle auf den Punkt. Die Musik vereint sich, spielt zusammen und nichts lenkt ab. Tonal wunderschön ausbalanciert. Das macht das Hören zum entspannten Dabeisein und lädt zum Geniessen schöner Musik ein. Sie hält sich zurück, macht nicht auf audiophilen Kraftprotz.
Auch komplexe Musik wie Adriana Kuzeravo verarbeitet sie zu einem Konzert, das mit Esprit dem Hörer präsentiert wird. Klarheit ohne analytisches Sizieren, aber trotzdem mit hoher musikalischer Durchsichtigkeit. Dieses multikulturelle System bringt den Zuhörer und die Zuhörerin auf eine verzauberte musikalische Reise und gibt die Message der Musik, egal welchem Genres, gefühlvoll und in ihrer kompositorischen Gesamthait wieder. Es verschweigt nichts und zeichnet mit feinstem Pinselstrich musikalische Landschaften. Sie macht das, was ein technisches System machen soll, sie spielt Musik. Frei von jeglich störenden Faktoren und in sich geschlossen mit einem definierten grossen Raum. Ein genussvoller Anmachfaktor, dem man sich nicht entziehen kann.
Fazit
Es war eine feine und gefühlvolle Vorstellung und entspanntes Hören . Keine überbordenden Pegelorgien, kein Bass Powerplay. Nichts davon. Einfach nur Musik im feinsten Sinne. Entspannung und Genuß ist die Message dieser Anlage. Mit dem richtigen Schuss Energie und bei Verlangen einer Komposition mit spürbarem Druck und zeitrichtig. Es war eine Wohltat hier zu hören und in den inneren Wert der Musik einzutauchen. Heisst, der Grieche kann auch mit einer Italiener oder war es die Italienerin mit dem Griechen? Egal. Wir leben im Zeitalter der toleranten Multikultur und das ist gut so. Preislich insgesamt highendig, klanglich ebenso. Wär es nicht so inspirativ gewesen, wäre ich mit Sicherheit früher gegangen. Für wahre Emotionen bleibt man gerne länger, einiges länger!
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