Arkoudi goes Elphi

0

Und so begab es sich, dass auch ich mal in den Genuß der Elbphilharmonie kam. Zum West-Eastern Divan Orchestra unter der Leitung von Daniel Barenboim Wer sich anmaßt über HiFi-Geräte etc. zu schreiben, sollte sich auch mal Livemusik zu Gemüte führen, was ich auch gelegentlich gern mache.  Auch sollte man sich nicht vor Straßenmusik scheuen, da werden des öfteren tolle Sachen geboten, und dabei sind die Stimmen sowie Instrumente wirklich im Original zu hören. Nun, obendrein muss ich zugeben, dass ich mit klassischer Musik nicht viel am Hut habe.

Ganz schön hoch, dieses Gebäude, bis man sich da erst mal auf Höhe der Säle befindet, dauert es schon ein wenig. Beindruckend alleine schon der „Aufstieg“ , die Architektur und der Ausblick auf Hamburg, den Michel und die Elbe. Und dann noch jede Menge Treppen hoch bis in die 16. Etage!

Dann ab in den Großen Saal. Ein wenig bedrückend schon der recht schmal gehaltene Zugang, dazu die Akustikelemente an den Wänden, das war fast wie in einem akustisch toten Raum. Als wir dann den Saal aus dieser Höhe erblickten, war das schon ein tolles Feeling. Unsere Plätze befanden sich in Etage 16 im Abschnitt T in der zweiten Reihe, wenn man von vorn auf die Bühne schaut, hinten rechts über dem Orchester. Ca. 1,80 m hinter uns wieder diese Akustikelemente an den Wänden, wie fast überall im Saal.

Ein recht fleißiges Gemurmel und Gerede der Zuschauer im Saal vor dem Konzertbeginn, das schlagartig verstummte, als das Ensemble West-Eastern Divan Orchestra die Bühne betrat. Eine tolle Idee, Musiker aus so verschiedenen Kulturen zusammen zu bringen; die Politik und Menschen in dieser Welt sollten sich daran ein Beispiel nehmen! Sehr schnell war es Mucksmäuschenstill, so als würde ein Pkw von Tempo 100 nach 20 m zum Stillstand kommen, das ließ auf eine sehr trockene Akustik und kurze Nachhallzeiten schließen. Dann betrat Daniel Barenboim die Bühne.

Das Progamm:

  • Wolfgang Amadeus Mozart: Sinfonie C-Dur KV 551 »Jupiter«
  • – Pause –
  • Richard Strauss: Don Quixote / Fantastische Variationen über ein Thema ritterlichen Charakters op. 35
  • -Zugaben-
  • Camille Saint-Saëns: Le cygne / Der Schwan / Le carnaval des animaux / Der Karneval der Tiere
  • Jean Sibelius: Valse triste op. 44/1 / Kuolema
  • Mikhail Glinka: Ouvertüre zu »Ruslan und Ludmila

Die Musik setze ein. Faszinierend, wie man aus dieser Entfernung jedes einzelne Instrument selbst mit geschlossenen Augen fast zentimetergenau orten und zuweisen konnte, ein sehr „durchsichtiger Klang“. Nachteil aus meiner Sicht, dass das Orchester nicht geschlossen, nicht aus einem Guss wirkt. Zudem bin ich davon ausgegangen, dass so ein großes Orchester lauter spielt als leicht gehobene Zimmerlautstärke. Was ich verblüffend fand, als zum Schluss hin ein einzelnes Violoncello mit einer Harfe kommunizierte, war das nicht leiser als das ganze Orchester. Leider verklangen die einzelnen Feinheiten durch die großflächigen Akustikelemente hinter uns sehr schnell.

Ein wenig „fetziger“ hätte die erste Hälfte des Konzerts für mich schon sein dürfen, das Stück wurde doch recht gemütlich dargeboten. Dafür ging es danach dann mit „Don Quixote“ umso lebhafter zu, das war mehr nach meinem Geschmack. Wirklich sehr gut gefallen haben dann die 3 Zugaben, da war Leben in der Musik, und auch sehr viel  Gefühl.

Nun gehe ich persönlich davon aus, dass so ein Konzertsaal immer ein Prototyp ist und im Laufe der Zeit die Akustik noch feinabgestimmt wird, wie soll das auch anders gehen in so einem riesigen Raum den es so woanders nicht gibt.

Wir waren auf jeden Fall begeistert, und werden gern mal wieder reinschauen in die Elphi!

 

About Author

Aufgewachsen in der Blütezeit des HiFi mit Telefunken Allegretto TS 2020 nebst einem Dual 1228 mit Reibradantrieb und Wechsler. Damals habe ich die Technik des Duals bestaunt. Heute denke ich mit Grauen daran, wie die Schallplatten aufeinandergefallen sind...

Comments are closed.