Auf zu den Mitteldeutsche HiFi-Tage 2023 – auch bekannt unter dem Kürzel MDHT – nach Leipzig. Die letzte größere HiFi-Messe in diesem Jahr steht an. So wie es aussieht, bin ich nicht allein am ersten Tag…
Na dann mal nichts wie rein ins Getümmel. An ihm kommt man auf keiner Messe vorbei, Gerd Kopistecki mit seinen Supra-Kabeln und Netzleisten. Hier in Leipzig eh nicht, strategisch günstig stand sein Messestand direkt am Eingang. Da war dann auch Unterstützung vonnöten, und die bekam er in der letzten Zeit von Stefan Eisenhardt. Mit im Gepäck hatten die beiden die neue MD-Netzleiste, die sich auch direkt um USB-Stecker kümmert.
Ein paar Schritte weiter empfing Reiner Pohl die interessierten HiFi-Fans. In gewohnt souveräner Manier präsentierte er von Technics den noch relativ neuen Plattenspieler SL-1200/1210GR2. Ein wenig fremd ging er bei den Standlautsprechern, denn neben den hauseigenen Technics SB-G90M2 waren die ELAC VELA FS 409.2 mit im Spiel, die beim nochmaligem Reinschnuppern am zweiten Tag hochtonmäßig gemäßigter spielten.
Werner Berlin von Bellevue Audio fuhr groß oder klein, je nach Ansicht, auf. Klein wie immer die Größe der Cyrus-Komponenten wie Stream-XR, PSU-XR, i9-XR und CD-XR. Der Phono-Vorverstärker Phono Signature – ohne XR 😉 – bekam standesgemäße Kost vom nagelneuen und ersten Plattenspieler der Engländer TTP Turntable für knappe 5.000 Euro sowie dem MC-Tonabnehmer Ortofon MC Quintet Black S. Angenehm fließende Klänge erreichten so meine Ohren über die zierlichen und doch profund aufspielenden Standlautsprecher Neat Acoustics Elite Classic.
So, weiter vom Erdgeschoss in der 3. Etage. Mir war grade zu viel los in der ersten, und in der zweiten stieß ich mir erst einmal die Nase, da hier verschlossene Büroräume sind. Ein klanglich stimmiger Mix aus AVM, Goldnote, PrimaLuna und den Kompaktlautsprechern PMC twenty5.21i war hier angesagt. Gemeinhin sind mir die PMC Lautsprecher des Öfteren etwas zu fett und voluminös im Bass, doch hier und heute hat es wirklich gut gepasst.
Bei der Audio Welt Chemnitz kam ich mir vor wie zu seligen Zeiten der 80er: zwei Plattenspieler vom Typ Magnat MTT 990 mit Direct Drive mit verschiedenen Tonabnehmern und mittendrin als DJ-Pult der Vollverstärker Magnat MA 900. Nun denn, das hatte einen guten Grund, führte Thomas Thiele den an Vinyl interessierten Hörern hier auch verschiedene Tonabnehmer verschiedener Marken vor, eine gute Idee. Bei der Wiedergabe blieb er dem Kettengedanken aus einem Haus mit den Standlautsprechern Magnat Signature 909 treu. Bei rund 5.000 Euro für die komplette Kette kann man dann auch selber daheim den DJ spielen.
Auch bei Tino Obst vom HiFi-Studio AlternativAudio war preiswertes, und dennoch gutes Hören angesagt. Er ist der Meinung, dass dies auch heutzutage noch möglich ist. Stimmt, so unsere Meinung, hatten wir doch die Möglichkeit, mehrfach Lautsprecher aus dem Haus Indiana Line und die Elektronik von Pier Audio auf unserem HiFi-Blog zu testen. Neben den Indiana Line Tesi 661B in weiß waren auch Standlautsprecher Pier Audio Filante 17 für 2.800 Euro mit auf den MDHT 2023 in Leipzig vertreten. Tatkräftige Hilfe beim Vorführen der HiFi-Anlagen erhielt Tino von Achim Herden vom HiFi-Studio Audio Plus. Obwohl Wettberber, vertrugen sich die beiden passend zum Gehörtem vorbildlich gut.
Ja welchen nehme ich denn nun? Den offenen Kopfhörer Sennheiser HD 800S für 1.800 Euro, oder den fast preisgleichen geschlossenen HD 820? Ehrlich gesagt, gefallen haben sie mir beide auf ihre Art. Der eine wunderbar offen und luftig, der andere auch und mit noch etwas mehr Bums, echt nicht einfach. Den Vergleich erleichterte auf jeden Fall der Kopfhörer-Verstärker Sennheiser HDV 820 mit integriertem D/A-Wandler, da er gleich mehrere Ausgänge in Form von Klinke und XLR mitbringt.
Auf sehr kleinem Raum, dieses Leid teilte sich Piega mit ein paar anderen Ausstellern, klang es dennoch mehr als vernünftig. Tobias Kimmer vom HiFi-Studio Raum & Klang Chemnitz unterstützte hier den schweizer Hersteller von High End Lautsprechern. Auf den Mitteldeutsche HiFi-Tage 2023 kamen die aktiven Wireless Lautsprecher Piega 701 Wireless Gen2 für 7.500 Euro das Paar zum Zuge. Als Quelle diente der direktangetriebene Plattenspieler Technics SL-1210 GAE Limited Edition für 4.500 Euro sowie der MC-Tonabnehmer Ortofon Cadenza Bronze für – schluck – 2.800 Euro. Preislich geradezu ein Schnäppchen ist dagegen der Soundhub Piega Connect Plus für 600 Euro, ohne den es übrigens in diesem Setup nicht funktioniert, ist er doch das Bindeglied zwischen Plattenspieler und den Aktivlautsprechern.
Ey, das dreht. De-Phazz Jazz Quartett feat. Joo Kraus, cooles neues Album mit lässigem Jazz, mehrfach gesehen und gehört hier auf den MDHT 2023 in Leipzig. Dieses Mal bei ATR – von denen die Scheibe übrigens auch stammt – über die Kompaktlautsprecher GURU für 2.200 Euro, für die Stands kommen 600 Euro dazu. Wandnah aufgestellt konnten die beiden Kleinen auch im Bass nicht übermächtig, aber glaubwürdig groß, kleine Räume sind wohl ihre Domäne. In Schwung gebracht wurde die Schallplatte vom Pro-Ject RPM 1 Carbon, die Power kam vom Vollverstärker Rotel A11 MKII für 800 Euro, der auch die MM-Signale des Vinyldrehers verstärkte.
Voll in seinem Element das HiFi-Urgestein Armin Kern. Mit dem Urgestein-Vollverstärker Musical Fidelity A1, der den schlanken Standlautsprechern Blumenhofer Tempesta 17 ordentlich einheizte. So gut, dass die Blumenhofers, die ich gelegentlich doch als etwas nasal empfinde, diese ihre Eigenart ablegten. Mit daran beteiligt dürften auch die Urgestein-Kabel von SUPRA gewesen sein.
Mit dem Urgestein-Plattenspieler-Hersteller DUAL war dann das HiFi-Quartett komplett. Auf dem direktangetriebenen CS 618Q demonstrierte Armin Kern die klanglichen Unterschiede der Ortofon MM-Tonabnehmer 2M Blue, Bronze, Black sowie dem Ortofon Quintett Black, die alle Hörer einwandfrei nachvollziehen konnten. Auch ein 2M Red durfte seine Qualitäten unter Beweis stellen.
Vorgestellt wurden in diesem Rahmen auch die neue Tonabnehmer-Serie Ortofon 2mr, die es in den Varianten Red, Blue und Black gibt. Der Unterschied zu den bisherigen Modellen ist die niedrigere Bauhöhe, was den Besitzern von Plattenspielern mit nicht höhenverstellbaren Tonarmen sehr entgegenkommen dürfte.
Zu Hören gab es nichts auf dem Stand von Thorens. Doch Jürgen Wolters stand in seiner kleinen vollen Hütte allen Fragenden geduldig Rede und Antwort.
Turmbau zu ELAC in Leipzig. Schlanke Standlautsprecher ELAC VELA FS 407.2 mit JET-Hochtöner mit pfeilschnellem Hoch- und MIttelton für knappe 4.000 Euro das Paar. Gut ausgeleuchtet in den Dimensionen die Vorstellung und einem Tiefton mit sehr kräftigem Fundament. Musikalische Unterstützung gab es gelegentlich auch per Vinyl von Clearaudio.
Also ich sage es mal so: Im Osten nichts Neues. Kurz reinhören musste ich dennoch bei in-akustik, liefen hier doch die klanglich hervorragenden Kompaktlautsprecher Audiovector R1, die ich mal zum Test bei mir daheim hatte. Ihn gibt es in drei technisch verschiedenen Varianten, hier in Leipzig lief die R1 „Arreté“ (6.300 Euro), deren Chassiskörbe geerdet sind. Per in-akustik AC-1204 AIR Lautsprecherkabel mit dem Streaming-Verstärker Primare i15 PRISMA (1.900 Euro) verbandelt zeigten sie, was kompakt möglich ist.
Kleiner Raum, kleine Lautsprecher. Dalibor Beric führte nicht nur vor, er war auch sehr geduldig bei den vielen Fragen zu den Produkten, die inputaudio im Vertrieb hat. Ein glückliches Händchen zeigte er bei der Auswahl der kompakten Harbeth P3ESR für 2.100 Euro. Seine Runden drehte das Michell Laufwerk Gyro SE mit Rega T8 Tonarm und Cusis E MC-System (6.500 Euro). Als Phono-Vorverstärker fungierte der Manley Chinook (4.150 Euro). Optisch und auch preislich etwas klein erschien mir in dieser HiFi-Kette der neue Vollverstärker Creek 4040A (1.000 Euro), der auch noch einen integrierten D/A-Wandler besitzt. Nichtsdestotrotz verband der kleine Amp spielerisch seine Sparringspartner.
Das gutes HiFi nicht immer teuer sein muss, den Beweis trat Block Audio aus Oldenburg an. In einem günstigem Moment konnte ich das obere Bild machen. Ansonsten war der Raum hier immer sehr gut gefüllt, was für ein großes Interesse an den Produkten sprach.
Bei Block Audio in der dritten Etage konnte ich auch einen Blick nach draußen erhaschen. Also ab zur Pause! Ob ich bei der langen Schlange wohl noch eine Bratwurst vom Grill erhaschen kann? Schaun mer mal! Schauen auch Sie lieber Leser gerne in den nächsten Tagen wieder bei uns rein wenn es heißt: Auf zu Teil 2 der MDHT 2023 – Mitteldeutsche HiFi-Tage – in Leipzig!