Test: Dali Oberon 7 – bezaubernder HiFi Standlautsprecher für 1.000 Euro

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Test: Standlautsprecher für 1.000 Euro: Dali Oberon 7Übersicht über die Familie der Dali Oberon LautsprecherIm Januar 2019 hat uns die aktive Dali Callisto 6 C als reines Standlautsprecherpaar, aber speziell mit dem Sound Hub als Musiksystem, im Test begeistert. Wir wollten nun wissen, wie die passiven Lautsprecher des dänischen Herstellers im Einstiegssegment klingen. Deshalb haben wir uns kurzerhand das größte Modell der neuen Oberon-Serie zum Test bestellt: Die passiven Standlautsprecher Dali Oberon 7 für rund 1.000 Euro das Paar.

Neben unserem Testmodell, der Nummer 7, gibt es in der Oberon-Serie fünf weitere Modelle: Den kleineren Standlautsprecher Oberon 5, die Kompaktlautsprecher Oberon 3 und Oberon 1 sowie für den Sourround-Fan den Center Oberon Vokal und die dezenten Wandlautsprecher Oberon On-Wall.

Dali Oberon 7 – Technik

Dali Oberon 7 LautsprecherfußSchnell ausgepackt, den schwebenden Fuß aus Aluminium unter den Standlautsprecher geschraubt, dann fix die angespitzten Gewindestäbe eingeschraubt und mit den beiliegenden Kontomuttern gesichert. Sehr praktikabel gelöst das Ganze. Leider fehlen im Paket die Unterlegscheiben für empfindliche Böden, die sollte Dali schon noch beilegen. Schick aussehen tun die Lautsprecherfüße obendrein auch noch. Diese verleihen der Oberon 7 einen fast schwebenden Eindruck.

Erhältlich sind die schlanken Dali Oberon 7 Standlautsprecher in vier verschiedenen, wirklich sehr gut gemachten Folierungen: Nussbaum, helle Eiche, weiß sowie in schwarz – wie bei unserem Testlautsprecher. Alle Versionen haben per Klick abnehmbare Bespannungen aus Stoff. Bei den helleren Gehäusevarianten vervendet Dali grauen, bei den dunkleren Modellen schwarz gewebten Stoff.

Dali Oberon 7 Hoch- und Mitteltöner StandlautsprecherDie sichtbaren Verschraubungen der Oberon 7 wirken auf den ersten Blick rustikal – verdeckte Schrauben sehen an den Chassis halt deutlich schicker aus. Zugängliche Schrauben haben allerdings auch einen großen vorteil: Man kann die Verschraubungen, was nach gewisser Hörzeit von Vorteil ist, einfach nachziehen. Gerade bei Tieftönern sollte der audiophile Hörer das mal machen. Er wird bass erstaunt sein, wie sich das auf die Struktur des Tieftons auswirken kann.

Nach Abnahme der Abdeckungen aus akustisch durchlässigem Stoff stößt das Auge auf die rotbraunen Chassis, was den HiFi-Kenner gewissermaßen darauf stößt, dass diese Lautsprecher eigentlich nur von Dali aus Dänemark sein können. Und so ist es dann auch. Die Lautsprecherchassis sind samt und sonders eine hauseigene Entwicklung von Dali und nicht das Produkt eines Zulieferes. So hat Dali die Fäden bei der Entwicklung der Parameter der Chassis in der eigenen Hand. Das vereinfacht dann auch die Abstimmung einer passenden Frequenzweiche.

Die Dali typische Kombination aus Bändchen und Kalotte findet sich aus Preisgründen verständlicherweise nicht in der Oberon-Serie. Dafür allerdings ein neu entwickelter Kalottenhochtöner mit einem relativ großen Durchmesser von 29 mm, was laut Dali einem breiteren Abstrahlverhalten zu Gute kommt. Die beiden 18 cm messenden Tief-/Mitteltöner bestehen aus einer rotbraunen Zellulosemischung mit einer Beigabe von Holzfasern. Durch die unregelmäßige Ausrichtung dieser Fasern ergibt sich auf natürlichem Weg eine stabile Membran. Wie die Membranen sind auch die Antriebe der Oberon Lautsprecher eine eigene Entwicklung von Dali. Sie bestehen aus Ferritmagneten welche die Polstücke aus der hauseigenen Mischung von SMC (Soft Magnet Compound Magnetpulver) und Eisen besteht.

Mono-Wiring Dali Oberon 7 StandlautsprecherAuf der Rückseite des aus MDF gefertigten Gehäuses des Standlautsprecher Dali Oberon 7 findet der Hörer dann ein solide gemachtes Mono-Wiring Terminal. Was aus meiner Sicht in dieser Preisklasse völlig in Ordnung geht. Selbst bei hochwertigen Lautsprechern wird oft auf ein Bi-Wiring Terminal verzichtet. Oberhalb der Lautsprecheranschlüsse findet sich dann noch das großzügig gerundete Auslassrohr für den als Bassreflex konstruierten Oberon 7.

Dali Oberon 7 – Klang

Auf zu dem, was den Leser am Meisten interessiert, dem Klang der dänischen Standlautsprecher. Mit was beginne ich denn heute mal? Ah, ja, jetzt habe ich es: Bakerman von der dänischen Gruppe Laid Back. Was könnte denn besser passen zu den selbstgebackenen Lautsprecherchassis? Ok, das ist nicht unbedingt eine wahrhaft highendige Aufnahme, aber klasse um in Hörlaune zu kommen. Kurz die Augen geschlossen und ich kann das uralte Video mit dem Fallschimspringer vor mir sehen. Bereits bei den ersten Takten fangen die Füße an mitzuwippen. Und die Aufnahme scheppert so vor sich hin, wie ich sie von früher noch kenne.

Musikalisch anspruchsvoller geht die Reise dann weiter im höheren Norden, in Norwegen, mit Kari Bremnes Album „Live“. Untenrum fehlen mir ein wenig Druck und Volumen, nun, dem ist schnell abgeholfen: Die Dali Oberon 7 dürfen ein wenig näher an die Rückwand. Ob dadurch der Bass unsauber wird? Nein, er wird dadurch etwas nachdrücklicher und bleibt präzise in der Spur, ich bin beeindruckt! Großzügig und weit werden die Klänge dieses Albums wiedergegeben. Der Hersteller präferiert in seiner Bedienungsanleitung im Gegensatz zu vielen anderen eine gerade Ausrichtung seiner Lautsprecher, das will ich natürlich überprüfen. Also die Oberon 7 im heimischen Hörraum hin- und hergerückt. Nun, mir gefällt eine ganz leichte Einwinkelung auf meinen Hörplatz besser, das Klangbild wirkt jetzt geschlossener und die räumliche Darstellung dadurch sehr gelungen. Das hatten wir auch schon bei der Callisto 6 C aus gleichem Haus beobachtet. Der Hochton steigt dabei minimal an und ist mit seiner Feinzeichnung immer noch sehr angenehm. Und ich kann wunderbar der sehr natürlichen Wiedergabe der Stimme von Kari Bremnes bei „Sangen om fyret Tornehamn“ lauschen.

Reinhard Mey Cover Album NarenschiffSprachlich für mich leichter verständlich geht es weiter mit dem „Narrenschiff“ von Reinhard Mey. Der Liedermacher singt mit einer, gegenüber unseren Referenzlautsprechern LUA Con Espressione leicht abgedunkelten, sonoren Stimme. Die Oberon 7 verkneifen es sich, das letzte Fitzelchen im Hochton herauszuschälen, was ich als eine sehr angenehme Eigenschaft gegenüber manchem pseudohighendigem Hochtongefisel betrachte. Das „Narrenschiff“ wird zum Ende hin mit seinem vielfältigen Orchester immer komplexer und schwieriger in der Wiedergabe, die Standlautsprecher Oberon 7 gehen damit fast spielerisch um. Die mächtigen Klänge umgeben mich, der Bass donnert und rollt um mich herum, die Dalis knicken nicht ein, Chapeau!

Weiter geht es dann mit dem NDR Radio-Philharmonie-Orchester und dem Album „Experience“. Diesmal in englischer Sprache. Gesungen vom genialen deutschen Soul-Sänger Max Mutzke. Fast unheimlich wie er singt und fleht bei seinem Lied „Marie“. Da laufen einem die Schauer durch und durch. Diese Stimme begeistert mich immer wieder und so auch hier und jetzt. So höre ich mich sehr gerne durch das komplette Album. Die Klangfarben des Orchesters werden wunderbar natürlich wiedergegeben. Ebenso wird die Feindynamik, die so einem Orchester bei aller Macht inne wohnt, von den Dali Oberon 7 in all ihren Facetten überzeugend nachgebildet. Große Unterschiede in der Dynamik? Her damit, diese werden von der schlanken Dänin ebenfalls überzeugend wiedergegeben. Und dabei bleibt alles sauber sortiert mit einer überzeugenden Übersicht.

Zum Abschluss meiner europäischen Rundreise lasse ich es mit der Französin Christine nochmal richtig knacken. Uii, da geht es aber richtig rund in der Hütte. Gut dass die Nachbarn heute außer Haus unterwegs sind… Schlackenlos ohne zu dröhnen. Ok, kein fetter Magendrücker, sondern sauber und straff fegt der Discobass um meine Ohren – so mag ich das. Ich bin begeistert über die dänisch-französische Beziehung und den dazu passenden altbekannten Spruch „Dänen lügen nicht“.


Dali Oberon 7 – Test Fazit

Die schlanken Standlautsprecher Dali Oberon 7 sind würdige Nachfolger der Zensor-Serie. Bei minimaler Einwinkelung erfreuen sie den Hörer mit einer überzeugenden räumlichen Geschlossenheit. Der Bass geht auch in kleineren Räumen schnell und straff zur Sache. Bei größeren Lautstärken und komplexer Musik bleibt alles sauber sortiert und übersichtlich angeordnet. Dabei verzaubert die Oberon 7 mit natürlichen Klangfarben und guter Feinauflösung. Das ist Musikgenuss für äußerst faire 1.000 Euro.

Standlautsprecher Dali Oberon 7 im Test bei den HiFi-IFAs

Testergebnis Standlautsprecher Dali Oberon: 5,6 von 6,0 Punkten

Im Test

HiFi Standlautsprecher Dali Oberon 7
Paarpreis 1.000 ,- Euro


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Mitspieler im Test

Quellen digital – Netzwerkspieler Cambridge Audio 851N, CD-Laufwerk Cambridge Audio CXC, Musikserver Innuos ZEN MK.III
Quellen analog – Plattenspieler Rega Planar 6 mit Tonabnehmer TAD Excalibur Black, Phono MM- & MC Verstärker Trigon Vanguard III
Verstärker – Vorverstärker Cambridge Audio 851E, Endverstärker Cambridge Audio 851W
Lautsprecher – Standlautsprecher LUA Con Espressione
Kopfhörer – Offener Kopfhörer Focal Clear, Kopfhörerverstärker Divaldi AMP-02 mit Phono MM- & MC Stufe
Zubehör – Lautsprecherkabel Supra XL Annorum. XLR- und Cinchkabel Fadel Art Pro Link, Stromkabel Supra LoRad 2.5, Netzleiste PS Audio Dectet

About Author

Aufgewachsen in der Blütezeit des HiFi mit Telefunken Allegretto TS 2020 nebst einem Dual 1228 mit Reibradantrieb und Wechsler. Damals habe ich die Technik des Duals bestaunt. Heute denke ich mit Grauen daran, wie die Schallplatten aufeinandergefallen sind...

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